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PERSPECTIVES<br />

Carbimazol (4�30 mg/Tag p.o. oder<br />

via Magensonde) oder, wenn erhältlich,<br />

mit Propylthiouracil (4�300 mg/<br />

Tag p.o.), welches zusätzlich die Umwandlung<br />

des Schildrüsenhormons T4<br />

in das aktive Hormon T3 bremst, oder<br />

intravenös verabreichbarem Thiamazol<br />

(2�40 mg/Tag).<br />

–Hemmung der Schilddrüsenhormon-<br />

SekretiondurchhoheJoddosen(500mg/<br />

Tag p.o., z.B. als Lugolsche Lösung).<br />

Jod soll erst 2 h nach Beginn der Thyreostatika-Therapie<br />

verabreicht werden,<br />

da es bei noch nicht etablierter<br />

Blockade der Schilddrüsenhormon-<br />

Synthese durch Thyreostatika sonst zu<br />

einer Steigerung der Schilddrüsenhormon-Produktion<br />

kommen kann.<br />

–Beta-adrenerge Blockade der Tachykardie,<br />

zum Beispiel mit Propranolol<br />

40–80 mg p.o. 4�/Tag. Propranolol<br />

hat den zusätzlichen Vorteil, dass es die<br />

Umwandlung des Schilddrüsenhormons<br />

T4 in das aktivere Hormon T3<br />

bremst.<br />

–Glukokortikoide (z.B. Hydrocortison<br />

2–4�100 mg/Tag i.v. oder Dexamethason<br />

4�2 mg/Tag p.o.), welche<br />

ebenfalls die Schilddrüsenhormon-<br />

Sekretion und die Umwandlung von T4<br />

zu T3 hemmen.<br />

–Eventuell Schilddrüsenhormon-Entfernung<br />

durch Plasmapherese.<br />

Myxödem-Koma [5]<br />

Das seltene Myxödem-Koma stellt die<br />

Extremform der Hypothyreose dar. Es<br />

betrifft am häufigsten ältere Frauen mit<br />

vorbestehender Hypothyreose und einem<br />

zusätzlichen auslösenden Faktor (z.B.<br />

Pneumonie).<br />

Die soporösen oder komatösen Patientinnen<br />

weisen eine Hypothermie mit küh<strong>le</strong>r<br />

Haut, eine Bradykardie, feh<strong>le</strong>nde Sehnenref<strong>le</strong>xe<br />

und andere Hypothyreose-Zeichen<br />

auf. Besonders gefährlich ist die hypoventilationsbedingte<br />

Hyperkapnie. Die<br />

Blutspiegel der Schilddrüsenhormone T3<br />

und T4 sind stark erniedrigt. Wegen der<br />

hohen Letalität des Myxödemkomas sollte<br />

bei begründetem klinischem Verdacht<br />

die Therapie unverzüglich – das heisst<br />

eventuell vor dem Eintreffen der Blutresultate<br />

der T3- und T4-Bestimmung –<br />

begonnen werden.<br />

Die Behandlung umfasst:<br />

–Schilddrüsenhormon-Substitution:<br />

Wegen der unsicheren entera<strong>le</strong>n Re-<br />

30 <strong>VSAO</strong> JOURNAL ASMAC<br />

sorption sollte T3 und T4 idea<strong>le</strong>rweise<br />

intravenös verabreicht werden. Wenn<br />

entsprechende Präparate feh<strong>le</strong>n, können<br />

sie von der Spitalapotheke hergestellt<br />

werden. Mögliche Dosierungen<br />

sind T3, 12,5 �g al<strong>le</strong> 12 Stunden oder<br />

T4 200 �g am ersten und 100 �g/Tag<br />

an den folgenden Tagen. Wenn parenteral<br />

verwendbare Schilddrüsenhormon-Lösungen<br />

nicht innert nützlicher<br />

Frist zur Verfügung stehen, erfolgt die<br />

Verabreichung per Magensonde.<br />

–Glukokortikoide, beginnend mit Hydrocortison,<br />

4�100 mg/Tag i.v., wegen<br />

der Gefahr einer relativen Nebenniereninsuffizienz<br />

bei der Reaktivierung<br />

des Körperstoffwechsels unter<br />

Schilddrüsenhormon-Therapie.<br />

–Korrektur einer allfälligen Hypoglykämie<br />

und Hyponatriämie.<br />

–Bei ausgeprägter respiratorischer Insuffizienz<br />

Beatmung.<br />

Parathyreotoxische Krise,<br />

hyperkalzämische Krise [6]<br />

Bei Patienten mit primärem Hyperparathyreoidismus<br />

kann in wenigen Fäl<strong>le</strong>n<br />

eine massive Hyperkalzämie auftreten<br />

(Serum-Kalzium > 3,5 mmol/l, Norm bis<br />

2,5 mmol/l). Diese seltenen parathyreotoxischen<br />

Krisen können durch eine<br />

die vorbestehende Hyperkalzämie verschlimmernde<br />

Dehydrierung (z.B. im<br />

Rahmen von Erbrechen oder Durchfäl<strong>le</strong>n)<br />

oder möglicherweise durch Nekrosen<br />

von Parathyreoidea-Adenomen ausgelöst<br />

werden.<br />

Klinisch finden sich bei Patienten mit<br />

einer parathyreotoxischen Krise nebst den<br />

üblichen Hyperkalzämie-Symptomen wie<br />

Polydipsie, Polyurie, Obstipation und<br />

Muskelschwäche, eindrückliche zentralnervöse<br />

Störungen (Verwirrung, Koma).<br />

Hyperkalzämische Krisen können auch<br />

bei durch Tumoren, Vitamin-D-Intoxikation<br />

oder Sarkoidose bedingter Hyperkalzämie<br />

auftreten.<br />

Die Behandlung der hyperkalzämischen<br />

Krise umfasst:<br />

–Rehydrierung mit 0,9% NaCl.<br />

–Nach Rehydrierung forcierte Diurese<br />

zur raschen Kalzium-Ausschwemmung<br />

durch grosszügige intravenöse<br />

Gabe von 0,9% NaCl-Lösung (mehrere<br />

Liter pro Tag) und g<strong>le</strong>ichzeitige Stimulation<br />

deren Ausscheidung durch i.v.<br />

Furosemid (Bilanz-, eventuell ZVD-<br />

Kontrol<strong>le</strong>!).<br />

–Senkung des Serum-Kalziumspiegels<br />

mittels Bisphosphonaten (z.B. Pamidronat<br />

30–60 mg i.v. während 2 Stunden<br />

oder Zo<strong>le</strong>dronat, 4 mg, i.v. während<br />

einer Stunde).<br />

–Bei Sarkoidose- oder Vitamin D bedingter<br />

Hyperkalzämie zusätzlich Glukokortikoide<br />

(z.B. Prednison, 50 mg/Tag).<br />

Hypokalzämische Tetanie [6]<br />

Ein akute, ausgeprägte Hypokalzämie<br />

(Gesamt-Kalzium < 1,8 mmol/l, Norm<br />

2,1–2,5 mmol/l) – zum Beispiel nach<br />

Entfernung der Nebenschilddrüsen anlässlich<br />

einer Thyreoidektomie – kann<br />

zur <strong>le</strong>bensbedrohlichen Tetanie führen.<br />

Warnzeichen sind periora<strong>le</strong>, Finger- und<br />

Zehenparästhesien, ein positives Chvostek-Zeichen<br />

(Zucken des Nasenflügels<br />

und des Mundwinkels beim Beklopfen des<br />

Nervus facialis) und ein positives Trousseau-Zeichen<br />

(Pfötchenstellung der Hand<br />

nach An<strong>le</strong>gen einer über den systolischen<br />

Blutdruck aufgeblasenen Blutdruckmanschette<br />

am Arm). Beim Vollbild der Tetanie<br />

können tonische Muskelspasmen –<br />

zum Beispiel Karpopedal – oder<br />

Larynxspasmus – und foka<strong>le</strong> oder generalisierte<br />

Krämpfe auftreten.<br />

Die Erstbehandlung besteht in der intravenösen<br />

Verabreichung von 20–50 ml einer<br />

10%-igen Kalziumgluconolactobionat-Lösung<br />

(dies entspricht 180–450 mg<br />

bzw. 4,5–11,25 mmol Kalzium). Diese<br />

intravenöse Kalziumgabe muss wegen<br />

des Risikos von Herzrhythmusstörungen<br />

langsam geschehen (� 5 Minuten pro<br />

10 ml der obgenannten Lösung). Anschliessend<br />

sollte Kalzium in k<strong>le</strong>ineren<br />

Mengen (� 1 mg/kg KG/h) infundiert<br />

werden, bis auf eine perora<strong>le</strong> Behandlung<br />

mit Kalzium und einem Vitamin D (analog)<br />

umgestellt werden kann.<br />

Phäochromozytom-Krise [7]<br />

Klassische Symptome und Zeichen der<br />

durch exzessive Katecholamin-Ausschüttung<br />

verursachten Phäochromozytom-<br />

Krise sind anfallsartig auftretende stark<br />

erhöhte Blutdruckwerte, Kopfschmerzen,<br />

Schwitzen, Blässe und Palpitationen.<br />

Die Diagnosestellung erfolgt mittels Messung<br />

der Katecholamin(metabolite) im<br />

24-h-Urin ([Nor]adrenalin, [Nor]metanephrin,<br />

Vanillinmandelsäure) und<br />

anschliessender Lokalisation mittels CT,<br />

MRI oder MIBG-Szintigraphie.<br />

N o 6 Déce<strong>mb</strong>re 2008

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