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N o 6 Déce<strong>mb</strong>re 2008<br />

Die definitive Therapie des Phäochromozytoms<br />

(und damit der Phäochromozytom-Krisen)<br />

besteht in seiner chirurgischen<br />

Entfernung. Um perioperativ auftretende<br />

gefährliche hypertensive Krisen<br />

zu verhindern, werden Phäochromozytom-Träger<br />

präoperativ mit dem alpha-<br />

Blocker Phenoxybenzamin behandelt,<br />

beginnend mit 10 mg/Tag p.o. und langsam<br />

steigend bis zu einer Dosis von meist<br />

etwa 1 mg/kg KG/Tag. Eine genügende<br />

Flüssigkeits- und Salzzufuhr sorgt für die<br />

Reexpansion des (wegen der Katecholamin-verursachten<br />

allgemeinen Vasokonstriktion)<br />

reduzierten intravaskulären<br />

Volumens. Interkurrente Blutdruckspitzen<br />

werden mit dem kürzer wirksamen<br />

alpha-Blocker Phentolamin, 1–5<br />

mg i.v., oder Nitroprussid kontrolliert.<br />

Eine präoperative, perora<strong>le</strong> beta-Blocker-<br />

Gabe als Tachykardie- bzw. -arrhythmie-<br />

Therapie, sollte erst nach der alpha-<br />

Blockade begonnen werden, weil eine al<strong>le</strong>inige<br />

beta-Blockade durch Hemmung<br />

der beta-Rezeptor-vermittelten muskulären<br />

Vasodilatation zu einem paradoxen<br />

Blutdruckanstieg führt. In dringenden<br />

Fäl<strong>le</strong>n (z.B. bei intraoperativer Tachyarrhythmie)<br />

wird der beta-Blocker (langsam)<br />

intravenös verabreicht (z.B. Propranolol<br />

0,5–1 mg).<br />

Addison-Krise [8]<br />

Die akute Nebenniereninsuffizienz-Krise<br />

ist oft Folge einer ungenügenden Substitution<br />

des Addison-Kranken in Situationen<br />

mit erhöhtem Nebennierenrindenhormon-Bedarf<br />

(schwere – insbesondere<br />

mit Fieber verbundene – Krankheit, Trauma,<br />

Operation).<br />

Klinisch stehen Erbrechen, Durchfäl<strong>le</strong>,<br />

Exsikkose, Hypotonie, Schock im Vordergrund.<br />

Bei länger dauernder primärer<br />

Nebennierenrinden-Insuffizienz fällt eine<br />

Braunpigmentierung der Haut auf.<br />

Labormässig kann eine Hyponatriämie,<br />

eine Hyperkaliämie und eine Hypoglykämie<br />

vorliegen. Die definitive Diagnose<br />

wird durch den Nachweis eines tiefen oder<br />

bei Stress nicht adäquat erhöhten Serum-<br />

Cortisols gestellt.<br />

Wegen der Gefährlichkeit der Addison-<br />

Krise muss die Behandlung bei genügendem<br />

klinischem Verdacht sofort – das<br />

heisst vor Eintreffen der Laborresultate –<br />

aufgenommen werden. Es wird unverzüglich<br />

eine hochdosierte Hydrocortison-<br />

Therapie (am ersten Tag 6-stündlich 100<br />

mg i.v., dann Dosisreduktion) begonnen.<br />

Eine Mineralokortikoid-Gabe ist – zumindest<br />

zu Beginn der Behandlung –<br />

nicht erforderlich, da das hochdosierte<br />

Hydrocortison genügend Mineralkortikoid-Wirkung<br />

entfaltet. Dehydratation<br />

und Salzverlust werden mit 0,9% NaCl<br />

behandelt, eventuell sind zusätzlich Glucose<br />

zur Korrektur der Hypoglykämie und<br />

bei Schock Vasopressoren notwendig.<br />

Diabetische Ketoazidose<br />

(DKA) und diabetisches<br />

hyperosmolares nichtketotisches<br />

Koma (HNK) [9]<br />

Beide der extremen Formen der Entg<strong>le</strong>isung<br />

eines Diabetes mellitus beruhen auf<br />

einer ungenügenden Insulinwirkung –<br />

zum Beispiel durch Weglassen der Insulintherapie<br />

– und oft einem zusätzlichen<br />

auslösenden Stressfaktor (z.B. Infektion,<br />

Herzinfarkt). Beide weisen eine hohe Letalität<br />

auf. Klinisch imponieren Polyurie,<br />

Polydipsie, Erbrechen, Exsikkose und Bewusstseinsstörung.<br />

Bei beiden besteht eine<br />

Hyperglykämie, die bei der DKA jedoch<br />

nur <strong>le</strong>icht sein kann (z.B. 15 mmol/l),<br />

beim HNK dagegen immer massiv ist<br />

(meist > 35 mmol/l). Bei der DKA liegt<br />

eine Azidose mit deutlich erhöhten Ketonkörpern<br />

im Urin vor, beim HNK nicht.<br />

Das durchschnittliche Wasserdefizit beträgt<br />

bei der DKA 6, beim HNK 9 Liter.<br />

Die Behandlung umfasst:<br />

–Flüssigkeitsersatz, beginnend mit 1 Liter<br />

NaCl 0,9% in 1 Stunde, dann 3 Liter<br />

während 6 Stunden, dann weitere<br />

Reduktion (Kontrol<strong>le</strong> mittels ZVD oder<br />

wedge pressure). Bei einem Serum-<br />

Na > 150 mmol/l sollte nach der ersten<br />

Stunde 0,45% NaCl verwendet werden.<br />

Nach Erreichen eines Blutzuckerwertes<br />

von 15 mmol/l Umstellung auf 0,45%<br />

NaCl/5% Glukose.<br />

–Insulingabe, zuerst als Bolus 0,15 Einheit/kg<br />

KG i.v., dann als Dauerinfusion<br />

0,1 Einheiten/kg KG pro Stunde eines<br />

rasch wirkenden Insulins. Nach Erreichen<br />

eines Blutzuckerwertes von < 15<br />

mmol/l Reduktion der i.v. Insulindosis<br />

und Umstellung auf s.c. Insulin.<br />

–Eventuell Kalium-Zufuhr: DKA wie<br />

HNK sind mit einer Reduktion des Gesamtkörper-Kaliums<br />

verbunden. Trotzdem<br />

ist bei Therapiebeginn (unter<br />

anderem wegen Azidose, Niereninsuffizienz)<br />

das Serum-Kalium oft erhöht.<br />

Insulintherapie, Azidose- und Exsik-<br />

PERSPECTIVES<br />

kose-Korrektur senken jedoch das<br />

Kalium. Um eine Hypokaliämie zu<br />

vermeiden, wird deshalb bei einem<br />

Serum-Kalium < 4,5 mmol/l und adäquater<br />

Diurese Kalium i.v. verabreicht<br />

(10–20 mmol/h).<br />

–Selten Bikarbonat-Gabe: Ist nur bei<br />

pH < 7,0 angezeigt. Dosis: negativer<br />

Basenüberschuss (mmo/l) � Körpergewicht<br />

� 0,1 = Bikarbonatmenge<br />

(in mmol), die – üblicherweise als<br />

1,4%-ige Natriu<strong>mb</strong>ikarbonat-Lösung<br />

(welche 16,7 mmol Bikarbonat pro<br />

100 ml enthält) – über 2 Stunden i.v.<br />

verabreicht wird.<br />

–Selten Phosphat-Zufuhr: Bei Serum-<br />

Phosphat < 0,45 mmol/l 30 mmol i.v.<br />

über 6 Stunden.<br />

Eine engmaschige Kontrol<strong>le</strong> der wichtigsten<br />

Parameter (Glucose, Kalium, pH,<br />

Creatinin) während der Behandlung ist<br />

von grösster Wichtigkeit.<br />

Hypoglykämie [10]<br />

Hypoglykämie-Symptome und -zeichen<br />

treten beim Absinken des Blutzuckers auf<br />

Werte � 3 mmol/l auf. Dabei unterscheidet<br />

man die neurogenen oder autonomen<br />

Zeichen wie Schwitzen, Zittern, Hunger,<br />

Palpitationen, welche sich ab Blutzuckerwerten<br />

von etwa 3 mmol/l manifestieren<br />

und auf einer Stimulation des autonomen<br />

Nervensystems beruhen, von den<br />

neuroglykopenischen Zeichen wie Verwirrung,<br />

Verhaltensstörung, Bewusstseinsverlust<br />

und epi<strong>le</strong>ptische Anfäl<strong>le</strong>, welche<br />

bei schwerer Hypoglykämie (< 2,5<br />

mmol/l) auftreten und auf einem Glukosemangel<br />

des Gehirns beruhen.<br />

Die häufigste Hypoglykämie-Ursache ist<br />

die Insulintherapie bei Diabetes mellitus<br />

(zu hohe Insulindosis, Insulintherapie<br />

ohne genügende Nahrungszufuhr). Auch<br />

ora<strong>le</strong> Antidiabetika vom Sulfonylharnstoff-<br />

und Glinid-Typ (nicht jedoch Acarbose,<br />

Biguanide und Glitazone als Monotherapie)<br />

können Hypoglykämien bewirken.<br />

Insbesondere bei Sulfonylharnstoff-<br />

Therapie sind über einen Tag dauernde<br />

Hypoglykämien beschrieben, welche<br />

nach anfänglich erfolgreicher Behandlung<br />

wieder auftreten.<br />

Die Behandlung der Hypoglykämie erfolgt<br />

beim Patienten ohne Bewusstseinsstörung<br />

mittels ora<strong>le</strong>r Glukose-Zufuhr<br />

durch Lutschen von Glukose-Tab<strong>le</strong>tten,<br />

Würfelzucker (1 Stück = 4,5 g Sacharose<br />

= 2,25 g Glukose) oder Trinken von<br />

<strong>VSAO</strong> JOURNAL ASMAC 31

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