SchlossMagazin Fünfseenland März 2018
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40 | KUNST + KULTUR | TIM: AUSSTELLUNG PHOENIX<br />
Zu den Ausstellungs-Highlights des Jahres<br />
zählt die Sonderausstellung „Phoenix – Modewelten<br />
von Stephan Hann“, die ab 7. April<br />
im Staatlichen Textil- und Industriemuseum<br />
Augsburg gezeigt wird. Die ästhetische Besonderheit<br />
der Arbeiten des Berliner Künstlers<br />
liegt in ihren Materialien verborgen. Sie<br />
bestehen lediglich aus dem, was wir für gewöhnlich<br />
gar nicht beachten. So kreiert er<br />
aus Telefonbuchseiten, aus Tetra-Pak-Kartons<br />
oder alten Fotos faszinierende Kleider.<br />
Müll birgt Mode-Möglichkeiten<br />
tim: Phoenix – Modewelten von Stephan Hann<br />
QUELLE Dr. Karl Borromäus Murr<br />
FOTOS Werke: Maik Kern, Selbstporträt: Stephan Hann<br />
Auch wenn viele der von Stephan Hann kreierten Modeobjekte<br />
tatsächlich tragbar sind, gehören sie ganz<br />
und gar in das Reich der Kunst. Mit seinen Modeobjekten<br />
hat der Berliner Künstler eine ganz eigene Formensprache<br />
entwickelt, die sich ästhetisch in vielerlei Hinsicht<br />
einzigartig ausnimmt. Seit Jahrtausenden trägt der Mensch<br />
textile Kleidung, die ihn wärmt, schützt, schmückt und mit<br />
symbolischer Macht ausstattet. Über den funktionalen Zweck<br />
hinaus erscheint Kleidung jedoch als Medium der Kommunikation,<br />
das unsere Sinne unmittelbar anspricht.<br />
VON UNWERT<br />
ZU WERTIG<br />
Erst bei genauerem Hinsehen entpuppen<br />
sich die Materialien, aus denen<br />
Hann seine Modeobjekte fertigt, allesamt<br />
als Stoffe, die aus dem Kreislauf des täglichen Gebrauchs<br />
aussortiert worden sind. Die Bandbreite reicht von<br />
nicht mehr benutzten Medien, wozu Telefonbücher, Fotos,<br />
Architektenpläne, Filmrollen aus Zelluloid oder Videobänder<br />
zählen, bis hin zu den Abfällen unseres stetigen Konsums wie<br />
Plastiktüten, Kartonagen aus Tetra Pak oder Tablettenblister,<br />
die von der Einnahme von Medizin zeugen. Der künstlerische<br />
Schaffensprozess von Stephan Hann verwandelt somit beständig<br />
Materialien, die unsere Gesellschaft als unwert definiert<br />
hat, in Wertvolles. Phönixgleich verleiht der Berliner<br />
Künstler dem Abgelebten neues Leben.