NÖ Charta für den ländlichen Raum - Niederösterreichische Charta ...
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4.1 Auf Altem aufbauen<br />
und Neues fördern<br />
Der Erwerb von Wissen, Fertigkeiten und Bil -<br />
dung ist <strong>für</strong> eine sozial gerechte und wirtschaftlich<br />
konkurrenzfähige Gesellschaft im <strong>ländlichen</strong><br />
<strong>Raum</strong> unerlässlich. Das „Human Capital“,<br />
die Ausbildung und die Kreativität der Bevölkerung<br />
stellen wichtige Ressourcen dar, insbesondere<br />
in einem Land, welches wenige Bo<strong>den</strong>schätze<br />
besitzt und welches über Jahrzehnte<br />
<strong>den</strong> Standortnachteil des „Eisernen Vorhanges“<br />
zu bewältigen hatte. Darüber hinaus<br />
trägt das Bildungssystem durch seine Sozialisationsleistung<br />
wesentlich zur gesellschaftlichen<br />
Stabilität und Integration bei.<br />
Um Wissen und Erfahrung in der Region halten<br />
zu können, ist eine ausreichende Anzahl von<br />
Bildungseinrichtungen vor Ort notwendig. Ein<br />
gutes Bildungsangebot <strong>für</strong> Kinder und Jugend<br />
hat einen hohen Stellenwert <strong>für</strong> die Bevölkerung.<br />
Das ausdifferenzierte, historisch ge wachsene<br />
und gegliederte System von Bildungs-,<br />
Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen<br />
im <strong>ländlichen</strong> <strong>Raum</strong> muss sich – wie alle an de -<br />
ren gesellschaftlichen Systeme auch – auf neue<br />
Notwendigkeiten einstellen. Dazu zählen sin ken -<br />
de Schülerzahlen ebenso wie die wachsende<br />
Bedeutung einer qualifi zierten Ausbildung und<br />
einer innovativen Forschung. Der ländliche <strong>Raum</strong><br />
muss auf diese Herausforderungen rea gieren,<br />
strategische Ziele im Bereich Bildung und Wis -<br />
senschaft formulieren und entsprechende Maßnahmen<br />
setzen.<br />
Es sind gezielt Schulstandorte zu entwickeln,<br />
Grundstrukturen im Primärschulbereich auch<br />
bei veränderten Schülerzahlen sind abzusichern<br />
und gezielte Maßnahmen im Bereich tertiärer<br />
Bildung, Wissenschaft und Forschung zu<br />
ergreifen. Weiters sind die Themenbereiche<br />
Weiterbildung, Lebensbegleitendes Lernen,<br />
Schulumfeld, Schulbau, Nachmittagsbetreuung,<br />
Entwicklung der Musikschulen sowie<br />
institutionelle Fragen der Umsetzung zu be -<br />
arbeiten.<br />
Sowohl die Gesellschaft und deren Bedürfnisse<br />
verändern sich als auch die Ansprüche der<br />
Gesellschaft an das Bildungssystem. Dazu<br />
kommen Veränderungen im Bildungssystem<br />
selbst. Neue Anbieter an Bildungsleistungen<br />
betreten <strong>den</strong> Markt und offerieren ihre Dienstleistungen.<br />
Die gesellschaftlichen und sozialen<br />
Herausforderungen im <strong>ländlichen</strong> <strong>Raum</strong> lassen<br />
sich in mehreren Punkten zusammenfassen.<br />
Manche sind wichtiger als andere, aber alle verlangen<br />
eine Anpassungsleistung des Bildungssystems<br />
in der einen oder anderen Form:<br />
Eine gravierende, vielleicht sogar die sichtbarste<br />
und schmerzlichste Herausforderung<br />
stellen die sinken<strong>den</strong> Schülerzahlen als Folge<br />
des langfristigen Geburtenrückganges dar.<br />
Nicht Rückbau, sondern Ausbau lautet die<br />
Herausforderung im sekundären Schulbereich.<br />
Unabhängig von der demographischen Ent wicklung<br />
ist ein Bedeutungsgewinn der Schule als<br />
wichtige Sozialisationsinstanz zu beobachten.<br />
Die Ausstattung einer Region mit Ausbildungsund<br />
Forschungseinrichtungen im postsekundären<br />
und tertiären Bildungsbereich ist nicht<br />
nur ein wichtiger Standortfaktor, sondern auch<br />
ein Kern <strong>für</strong> weitere ökonomische Initiativen.<br />
Lebensbegleitendes Lernen wird zunehmend<br />
KULTUR UND WISSEN 134_135<br />
„[Volks-] Kultur<br />
gibt dem Leben Sinn<br />
und trägt dazu bei,<br />
I<strong>den</strong>tität zu bil<strong>den</strong>:<br />
ganz persönlich,<br />
als Gemeinschaft,<br />
Dorf, Gemeinde, Stadt<br />
sowie darüber hinaus<br />
<strong>für</strong> ein gesamtes<br />
Bundesland.“<br />
Dorli Draxler<br />
GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />
DER VOLKSKULTUR <strong>NÖ</strong>