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Magazin 198106

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densmäßigen Feuerschutz hingewiesen<br />

worden. Die Entscheidung mußte aber unter<br />

dem Gesichtspunkt des Brandschutzes<br />

im Verteidigungsfall getroffen werden. Sie<br />

mußte Vorrang vor Überlegungen zum friedensmäßigen<br />

Feuerschutz haben.<br />

Daher vermag ich auch nicht die weitere<br />

Kritik in dem Sachstandsbericht des Deutschen<br />

Feuerwehrverbandes vom 28. Januar<br />

1981 anzuerkennen, die an der Entscheidung<br />

geübt wird , keine Schlauchwagen<br />

SW 2000, sondern nur noch die vollständige<br />

Bestückung zu beschaffen. Wenn<br />

kritisch angemerkt wird, daß ein Fahrzeug<br />

zwar im Verteidigungsfall, nicht aber ohne<br />

weiteres im friedensmäßigen Verwendungsbereich<br />

beordert werden könne und<br />

insbesondere die Kostenregelung ungeklärt<br />

sei, so wird auch hier verkannt, daß der<br />

Bund seine Entscheidung unter dem Gesichtspunkt<br />

des Verteidigungsfalles treffen<br />

mußte. Die vorgehaltene Schlauchkapazität<br />

kann durchaus auch im Frieden eingesetzt<br />

werden . Es kann vom Bund aber nicht<br />

verlangt werden, daß er ein Fahrzeug für<br />

den friedensmäßigen Einsatz beschafft<br />

oder sonst die Kosten dafür trägt. Vielmehr<br />

ist es Sache der Länder oder der Gemeinden,<br />

für ein Fahrzeug zu sorgen, wenn sie<br />

die für den Verteidigungsfall vorgehaltene<br />

zusätzliche Schlauchkapazität bei Katastrophen<br />

oder sonstigen Unglücksfällen im<br />

Frieden nutzen wollen.<br />

Sicherlich wäre es sachlich erwünscht,<br />

wenn der Bund auch das Fahrzeug beschaffen<br />

könnte. Insofern habe ich Verständnis<br />

für die Anliegen des Deutschen<br />

Feuerwehrverbandes. Dies würde aber<br />

voraussetzen, daß es keine finanziellen<br />

Probleme beim Bund gäbe . Die Wirklichkeit<br />

sieht aber anders aus. Darum muß ich auch<br />

Sie um Verständnis dafür bitten , daß der<br />

Bund in seinem Aufgabenbereich Prioritäten<br />

und Schwerpunkte setzen muß und<br />

z. B. die Frage, auf welche Weise die zusätzliche<br />

Schlauchkapazität im Frieden eingesetzt<br />

werden kann, nicht im Vordergrund<br />

stehen darf.<br />

Die Bedeutung der Helfer und<br />

ihrer Organisationen im Zivil·<br />

schutz<br />

Unser System des Zivilschutzes und vor<br />

allem des Katastrophenschutzes stützt<br />

sich weitgehend auf die freiwillige und ehrenamtliche<br />

Mitwirkung von Helfern und<br />

ihrer Organisationen ab. Der Bund wird<br />

dadurch von erheblichen Personalkosten<br />

entlastet. Darin liegt aber nicht die Hauptbedeutung<br />

des Systems. Der Bundesminister<br />

des Innern hat vielmehr immer wieder<br />

auf die gesellschaffspolitische Bedeutung<br />

dieses Systems hingewiesen. Für den Zivilschutz<br />

ist es außerordentlich wichtig, daß<br />

die Gesellschaff, die Bevölkerung ihn als<br />

eine Angelegenheit verstehen, die leden<br />

Bürger angeht und die letztlich auch nur<br />

dann erfolgreich sein kann, wenn jeder<br />

Bürger selbst bereit ist, für Krisenfälle<br />

selbst vorzusorgen und in der Stunde der<br />

Not selbst mitzuhelfen. Wenn daher viele<br />

Tausende von freiwilligen Helfern im Zivilschutz<br />

mitwirken und damit zeigen, daß sie<br />

zur Hilfe für ihre Mitbürger bereitstehen, so<br />

ist dies von großem geseilschaffspolitischen<br />

Wert. Diese gesellschaffspolitische<br />

Seite ist für die deutschen Feuerwehren<br />

stets ein tragendes, ein selbstverständliches<br />

Element gewesen. Es gilt, diesen<br />

Aspekt auf den Gesamtbereich des Zivilschutzes<br />

auszudehnen.<br />

Zur vollen Funktionsfähigkeit dieses Systems<br />

gehört auch eine enge und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit zwischen allen<br />

Stellen in Bund und Ländern einschließlich<br />

der Gemeinden und Gemeindeverbände<br />

und den im Zivilschutz mitwirkenden Organisationen<br />

einschließlich des hier besonders<br />

zu erwähnenden Deutschen Feuerwehrverbandes.<br />

Aus der Sicht des Bundesministers<br />

des Innern glaube ich sagen<br />

zu können, daß diese Zusammenarbeit als<br />

gut zu bezeichnen ist. Dem steht nicht<br />

entgegen, daß es in der Vergangenheit hin<br />

und wieder Mißverständnisse gegeben hat.<br />

Sicherlich werden auch in Zukunff die Organisationen<br />

aus ihrer Sicht Forderungen<br />

an den Bundesminister des Innern stellen,<br />

die er nicht oder nicht voll erfüllen kann .<br />

Diese natürlichen Interessengegensätze,<br />

wenn ich sie so nennen darf, stellen überhaupt<br />

nicht den Grundkonsens in Frage,<br />

der uns alle bei der humanitären Aufgabe<br />

des Zivilschutzes verbindet. Ich möchte im<br />

Gegenteil betonen , daß dieser Grundkonsens<br />

UnS erlaubt und verpflichtet, offen und<br />

ohne Vorbehalte unsere Auffassungen<br />

auszutauschen und die unterschiedlichen<br />

Standpunkte zu erörtern. Der Bundesminister<br />

des Innern wird immer bestrebt sein,<br />

möglichst zu einem Einvernehmen zu<br />

kommen . Von der Sache und vor allem von<br />

der finanziellen Situation her war dies aber<br />

nicht immer möglich. Der Grundkonsens<br />

braucht dadurch nicht in Frage gestellt zu<br />

werden . Ich muß alle Beteiligten nochmals<br />

um Verständnis dafür bitten, daß niemand<br />

den politisch verantwortlichen Stellen -<br />

Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung<br />

- die Entscheidung abnehmen kann,<br />

verbindlich Art und Ausmaß der Krisenvorsorge<br />

und damit des Umfangs des beim<br />

Bürger verbleibenden Risikos festzulegen.<br />

Die Verteilung der Verantwor·<br />

tung für den Zivilschutz in unse·<br />

rer bundesstaat lichen Ordnung<br />

Es wird offmals gesagt, für den Zivilschutz<br />

ist der Bund verantwortlich. Naturgemäß ist<br />

diese Aussage immer dann besonders beliebt,<br />

wenn es um die Mängel im Zivilschutz<br />

geht.<br />

Richtig ist, daß der Bund die Verantwortung<br />

für die Gesamtplanung auf dem Gebiete<br />

des Zivilschutzes und für die Gesetzgebung<br />

trägt. Die Durchführung der Gesetze<br />

ist zumeist so geregelt, daß die Bundesauftragsverwaltung<br />

festgelegt ist. Aus diesem<br />

Grunde (nicht weil es sich um Zivilschutz<br />

handelt) muß der Bund die Zweckausgaben<br />

tragen.<br />

Da die Länder ganz überwiegend die Bundesgesetze<br />

durchzuführen haben und für<br />

Zivilschutzmaßnahmen außerhalb der<br />

Durchführung von Bundesgesetzen die<br />

Länder ohnehin selbst zuständig sind, trim<br />

sie eine ganz entscheidende Mitverantwortung<br />

für den Zivilschutz. Die besten Planungen<br />

und gesetzlichen Regelungen des<br />

Bundes nützen letzten Endes nichts, wenn<br />

nicht die Länder für eine wirksame Durchführung<br />

sorgen. Dazu gehört vor allem<br />

auch, daß auf allen Verwaftungsstufen in<br />

den Ländern ausreichendes und qualifiziertes<br />

Personal für diese Aufgaben eingesetzt<br />

wird. Der Bundesminister des Innern<br />

wird auch in Zukunff immer bemüht sein,<br />

eng mit den Ländern, aber auch mit den<br />

kommunalen Spitzenverbänden, zusammenzuarbeiten,<br />

um dadurch der gemeinsamen<br />

Verantwortung für den Zivilschutz<br />

gerecht zu werden.<br />

Selbstschutz und<br />

Schutzraumbau<br />

Bevor ich zum Katastrophenschutz komme,<br />

möchte ich noch einige Anmerkungen<br />

zum Schutzraumbau und zum Selbstschutz<br />

machen. Beide Bereiche hängen<br />

insofern zusammen, als es in hohem Maße<br />

darum geht, daß der Bürger sich nicht nur<br />

auf die öffentliche Hilfe verläßt, sondern<br />

selbst Vorsorge für sich und seine Angehörigen<br />

trim.<br />

In Ihrem Kreise brauche ich nicht zu begründen,<br />

daß Selbstschutz, d. h. Eigenvorsorge<br />

und Selbsthilfe, auch bei einem<br />

hochentwickelten öffentlichen Katastrophenschutz<br />

unentbehrlich ist. Der Bundesminister<br />

des Innern hat hierauf in seiner im<br />

Jahre 1979 herausgegebenen Schriff "Zivilschutz<br />

heute " nachdrücklich hingewiesen.<br />

Diese Schrift hat ein erfreulich großes<br />

Echo bei den Bürgern gefunden. Der Bundesverband<br />

für den Selbstschutz wird im<br />

Auffrage des Bundesministers des Innern<br />

demnächst mit einer weiteren Broschüre<br />

an die Öffentlichkeit herantreten, in der<br />

dem Bürger anschaulich und klar dargelegt<br />

wird, was er selbst für seine Sicherheit tun<br />

kann. Diese Schrift wird in einer hohen<br />

Auflage herausgegeben werden, um die<br />

immer noch vorhandenen großen Informationsdefizite<br />

zu beseitigen. Zusätzlich ist<br />

beabsichtigt, künffig in den Telefonbüchern<br />

die wichtigsten Informationen auf dem Gebiete<br />

des Selbstschutzes zu veröffentlichen.<br />

Beide Maßnahmen dünffen insge-<br />

ZS-MAGAZIN 6/81 11

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