Magazin 198106
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verursachen können. Der Konvention schutzes sotlte - unter weitest möglicher<br />
sollen noch konkrete Vereinbarungen Beteiligung der Bevölkerung und der<br />
über einen weiteren Abbau der geplan- kommunalen Behörden - je eine Gene-<br />
Plesseschau<br />
desinlandsten<br />
Waffen folgen. Dies betrifft vor allem<br />
Geschosse, die nicht durch Röntgenstrahlen<br />
im Körper festzustellen sind<br />
und von Ärzten somit kaum beseitigt<br />
werden können. Das gilt insbesondere<br />
ralliste aufgestellt werden, welche die<br />
kurz- und mittelfristig zu erwartenden,<br />
die Existenz der Bevölkerung bedrohen-<br />
den Gefahren aufführt, denen mit den<br />
vorhandenen Organisationsstrukturen,<br />
für Geschosse aus Plastik, Glas und Verfahren und Mitteln nicht hinreichend<br />
Holz. Auch der Einsatz von Land- und begegnet werden kann. Eine derartige<br />
Schreckminen wird in der Konvention Beteiligung der Bürger könnte die Kluft<br />
Es werden wieder mehr geächtet, soweit er Zivilisten gefährden zwischen den Fachkenntnissen der we-<br />
Schutzräume gebaut könnte. Sämtliche NATO-Staaten außer nigen Experten und dem emotionsbeden<br />
USA und der Türkei gehören stimmten Halbwissen der Normalbürger<br />
Seit der Afghanistan-Krise entscheiden ebenso zu den Unterzeichnern der Kon- verringern, Verständnis für die KompIesich<br />
immer mehr private Bauherren, ihre vention wie der gesamte Ostblock mit xität der Sicherheitsprobleme wecken<br />
Häuser mit Schutzräumen auszustatten . Ausnahme Albaniens und Rumä- und die Diskussion versachlichen. Hier<br />
Die Bundesregierung beobachtet nach niens. (Stuttgarter Zeitung) böte sich eine gute Gelegenheit, die<br />
Angaben des Innenministeriums, daß Bürger für ihren Staat zu engagieren<br />
dem Schutzraumbau besonders seit Mitte<br />
letzten Jahres wieder mehr Beachtung<br />
geschenkt wird. Mit Bedauern wird<br />
darauf verwiesen, daß beim Wiederaufbau<br />
kein ausreichender Schutzraum geschaffen<br />
wurde. Nur für etwa drei Prozent<br />
der Bevölkerung stehen Schutzräume<br />
zur Verfügung. 1980 hat der Bund<br />
DDR·Planziel:<br />
Für jeden eine Maske<br />
Die "DDR" bereitet offenbar die Aus-<br />
stattung der gesamten Bevölkerung mit<br />
Atemschutzmasken vor, die beim Ein-<br />
satz von ABC-Waffen fürs Überleben<br />
unerläßlich sind. Gleichzeitig wurde<br />
und gleichzeitig zur Selbsthilfe zu moti-<br />
vieren. "<br />
Prof. Wolf Graf von Baudissin , Direktor<br />
des Instituts für Friedensforschung und<br />
Sicherheitspolitik an der Universität<br />
Hamburg<br />
.<br />
für Schutzräume in Wohnungen und<br />
Schulen 9,9 Millionen DM ausgezahlt,<br />
davon 2,4 Millionen DM für Privathäuser.<br />
Für den Bau von Schutzräumen in sogenannten<br />
Mehrzweckanlagen (zum Beispiel<br />
in Tiefgaragen) sind weitere Zuschüsse<br />
von 10,5 Millionen DM aus<br />
dem Bundeshaushalt gewährt worden.<br />
Zu Klagen, daß die staatlichen Zuschüsse<br />
für den privaten Schutzraumbau nur<br />
schleppend ausgezahlt werden, hat jetzt<br />
der Parlamentarische Staatssekretär im<br />
Innenministerium, Andreas von Schoeler,<br />
erklärt, das könne "generell nicht als<br />
zutreffend bestätigt werden" . Es seien<br />
lediglich Einzelfälle bekanntgeworden, in<br />
denen die Zeit zwischen AntragsteIlung<br />
und Auszahlung den üblichen Zeitbedarf<br />
für eine ordnungsgemäße Bearbeitung<br />
der Anträge wesentlich überschritten habe.<br />
Der Grund dafür liegt nicht in säumiger<br />
Arbeitsweise der für die Mittelvergabe<br />
zuständigen Landesregierungen und<br />
Ortsbehörden, sondern zumeist in der<br />
unterschiedlichen Inanspruchnahme der<br />
zugewiesenen Mittel in den einzelnen<br />
Bundesländern. Daher müßten Mittel<br />
zwischen den beteiligten Ländern umgeschichtet<br />
werden.<br />
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)<br />
mit dem beschleunigten Ausbau von<br />
Schutzräumen in Ballungsgebieten und<br />
Fabriken begonnen. Das geht aus einem<br />
Grundsatzartikel hervor, den der Chef<br />
der " DDR"-Zivilverteidigung (ZV), Generalleutnant<br />
Fritz Peter, in der Ostberli-<br />
ner Zeitung "Schützen und Helfen" veröffentlichen<br />
ließ.<br />
Wegen der "Zuspitzung der internationalen<br />
Lage " und der "wachsenden Aggressivität<br />
des Imperialismus" werde die<br />
Erfassung ausbaufähiger Schutzräume<br />
fortgesetzt. Der " Fonds " an Atemschutzmitteln<br />
für die Bevölkerung sei<br />
bereits "vergrößert worden ". Um die Zivilverteidigung<br />
"zu einer Sache der gesamten<br />
Bevölkerung zu machen ", bestünden<br />
schon in zahlreichen Wohngebieten<br />
Modell-Luftschutzkeller. Wie in<br />
Städten und Gemeinden sollen nun in<br />
Betrieben und Universitäten "Stäbe<br />
der ZV" gebildet werden .<br />
Für den weiteren Ausbau der ZV, die<br />
gegenwärtig 800000 Angehörige (fünf<br />
Prozent der Gesamtbevölkerung) zählt,<br />
will sich das Verteidigungsministerium,<br />
dem die ZV nach sowjetrussischem Vorbild<br />
als selbständige Hauptverwaltung<br />
angegliedert ist, künftig auf zwei Massenorganisalionen<br />
stützen: Die Staatsgewerkschaft<br />
FDGB und das Rote Kreuz<br />
"Man sieht schon jetzt, da die Mensehen<br />
an die Kriegsgefahr wieder zu<br />
glauben beginnen, wie die Angst zu extremen<br />
Verhaltensweisen treibt. Und in<br />
der Tat glaube ich, daß Chauvinismus<br />
und offene Kapitulationswilligkeit die<br />
Kriegsgefahr erhöhen. Ein jahrzehnte-<br />
lang durch maßvolle, aber entschiedene<br />
Drohung stabilisiertes außenpolitisches<br />
System gerät durch beide Bewegungen<br />
ins Wanken, und das Wanken bringt er-<br />
höhte Kriegsgefahr. Schon aus diesem<br />
Grunde habe ich, obwohl ich seit zwan-<br />
zig Jahren öffentlich für Zivilschutz ein-<br />
trete, nie versucht, eine Volksbewegung<br />
dafür zu mobilisieren ; ich habe mich<br />
stets an die Expertenmeinung und an<br />
die Regierung gewandt. Aber heute wird<br />
die Kriegsgefahr zu sichtbar, die Men-<br />
sehen sind zu sehr schon ohnehin<br />
beunruhigt, als daß man auf sinnvolle Zi-<br />
viischutzmaßnahmen verzichten dürfte,<br />
,um schlafende Hunde nicht zu wecken '.<br />
Sie wachen schon, man muß ihnen Ver-<br />
nünftiges zu tun geben."<br />
Prof. Dr. Carl Friedrich Freiherr von<br />
Weizsäcker, Direktor des Max-Planck-<br />
Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen<br />
der wissenschaftlich-techni-<br />
sehen Welt, Starnberg<br />
Konvention zum Schutz der<br />
Zivilbevölkerung<br />
(DRK). Dem FDGB mit seinen acht Millionen<br />
Mitgliedern gehört im anderen<br />
Teil Deutschlands nahezu jeder Arbeit- Fundsachen<br />
Vertreter von 35 Staaten aus Ost und<br />
West haben am Freitag in New York eine<br />
UN-Konvention zum Schutz der Zivil-<br />
nehmer an; das DRK zählt etwa 600000<br />
Mitglieder. (Die Welt, Bonn) "Beim Katastrophenschutz ist das Hemd<br />
hinten und vorne zu kurz ."<br />
bevölkerung bei Kriegen unterzeichnet.<br />
Mit einem Bann belegt werden darin be-<br />
Zitate Dr. Roman Herzog, Innen minister des<br />
Landes Baden-Württemberg, in einem<br />
stimmte Konventionalwaffen , die beson- "Zur weiteren Planung eines realisti- Gespräch mit Vertretern der Hilfsorgan idere<br />
Schäden für die Zivilbevölkerung sehen und realisierbaren Katastrophen- saiionen<br />
ZS·MAGAZIN 6/81 61