27.02.2013 Aufrufe

Magazin 198106

Magazin 198106

Magazin 198106

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

verursachen können. Der Konvention schutzes sotlte - unter weitest möglicher<br />

sollen noch konkrete Vereinbarungen Beteiligung der Bevölkerung und der<br />

über einen weiteren Abbau der geplan- kommunalen Behörden - je eine Gene-<br />

Plesseschau<br />

desinlandsten<br />

Waffen folgen. Dies betrifft vor allem<br />

Geschosse, die nicht durch Röntgenstrahlen<br />

im Körper festzustellen sind<br />

und von Ärzten somit kaum beseitigt<br />

werden können. Das gilt insbesondere<br />

ralliste aufgestellt werden, welche die<br />

kurz- und mittelfristig zu erwartenden,<br />

die Existenz der Bevölkerung bedrohen-<br />

den Gefahren aufführt, denen mit den<br />

vorhandenen Organisationsstrukturen,<br />

für Geschosse aus Plastik, Glas und Verfahren und Mitteln nicht hinreichend<br />

Holz. Auch der Einsatz von Land- und begegnet werden kann. Eine derartige<br />

Schreckminen wird in der Konvention Beteiligung der Bürger könnte die Kluft<br />

Es werden wieder mehr geächtet, soweit er Zivilisten gefährden zwischen den Fachkenntnissen der we-<br />

Schutzräume gebaut könnte. Sämtliche NATO-Staaten außer nigen Experten und dem emotionsbeden<br />

USA und der Türkei gehören stimmten Halbwissen der Normalbürger<br />

Seit der Afghanistan-Krise entscheiden ebenso zu den Unterzeichnern der Kon- verringern, Verständnis für die KompIesich<br />

immer mehr private Bauherren, ihre vention wie der gesamte Ostblock mit xität der Sicherheitsprobleme wecken<br />

Häuser mit Schutzräumen auszustatten . Ausnahme Albaniens und Rumä- und die Diskussion versachlichen. Hier<br />

Die Bundesregierung beobachtet nach niens. (Stuttgarter Zeitung) böte sich eine gute Gelegenheit, die<br />

Angaben des Innenministeriums, daß Bürger für ihren Staat zu engagieren<br />

dem Schutzraumbau besonders seit Mitte<br />

letzten Jahres wieder mehr Beachtung<br />

geschenkt wird. Mit Bedauern wird<br />

darauf verwiesen, daß beim Wiederaufbau<br />

kein ausreichender Schutzraum geschaffen<br />

wurde. Nur für etwa drei Prozent<br />

der Bevölkerung stehen Schutzräume<br />

zur Verfügung. 1980 hat der Bund<br />

DDR·Planziel:<br />

Für jeden eine Maske<br />

Die "DDR" bereitet offenbar die Aus-<br />

stattung der gesamten Bevölkerung mit<br />

Atemschutzmasken vor, die beim Ein-<br />

satz von ABC-Waffen fürs Überleben<br />

unerläßlich sind. Gleichzeitig wurde<br />

und gleichzeitig zur Selbsthilfe zu moti-<br />

vieren. "<br />

Prof. Wolf Graf von Baudissin , Direktor<br />

des Instituts für Friedensforschung und<br />

Sicherheitspolitik an der Universität<br />

Hamburg<br />

.<br />

für Schutzräume in Wohnungen und<br />

Schulen 9,9 Millionen DM ausgezahlt,<br />

davon 2,4 Millionen DM für Privathäuser.<br />

Für den Bau von Schutzräumen in sogenannten<br />

Mehrzweckanlagen (zum Beispiel<br />

in Tiefgaragen) sind weitere Zuschüsse<br />

von 10,5 Millionen DM aus<br />

dem Bundeshaushalt gewährt worden.<br />

Zu Klagen, daß die staatlichen Zuschüsse<br />

für den privaten Schutzraumbau nur<br />

schleppend ausgezahlt werden, hat jetzt<br />

der Parlamentarische Staatssekretär im<br />

Innenministerium, Andreas von Schoeler,<br />

erklärt, das könne "generell nicht als<br />

zutreffend bestätigt werden" . Es seien<br />

lediglich Einzelfälle bekanntgeworden, in<br />

denen die Zeit zwischen AntragsteIlung<br />

und Auszahlung den üblichen Zeitbedarf<br />

für eine ordnungsgemäße Bearbeitung<br />

der Anträge wesentlich überschritten habe.<br />

Der Grund dafür liegt nicht in säumiger<br />

Arbeitsweise der für die Mittelvergabe<br />

zuständigen Landesregierungen und<br />

Ortsbehörden, sondern zumeist in der<br />

unterschiedlichen Inanspruchnahme der<br />

zugewiesenen Mittel in den einzelnen<br />

Bundesländern. Daher müßten Mittel<br />

zwischen den beteiligten Ländern umgeschichtet<br />

werden.<br />

(Frankfurter Allgemeine Zeitung)<br />

mit dem beschleunigten Ausbau von<br />

Schutzräumen in Ballungsgebieten und<br />

Fabriken begonnen. Das geht aus einem<br />

Grundsatzartikel hervor, den der Chef<br />

der " DDR"-Zivilverteidigung (ZV), Generalleutnant<br />

Fritz Peter, in der Ostberli-<br />

ner Zeitung "Schützen und Helfen" veröffentlichen<br />

ließ.<br />

Wegen der "Zuspitzung der internationalen<br />

Lage " und der "wachsenden Aggressivität<br />

des Imperialismus" werde die<br />

Erfassung ausbaufähiger Schutzräume<br />

fortgesetzt. Der " Fonds " an Atemschutzmitteln<br />

für die Bevölkerung sei<br />

bereits "vergrößert worden ". Um die Zivilverteidigung<br />

"zu einer Sache der gesamten<br />

Bevölkerung zu machen ", bestünden<br />

schon in zahlreichen Wohngebieten<br />

Modell-Luftschutzkeller. Wie in<br />

Städten und Gemeinden sollen nun in<br />

Betrieben und Universitäten "Stäbe<br />

der ZV" gebildet werden .<br />

Für den weiteren Ausbau der ZV, die<br />

gegenwärtig 800000 Angehörige (fünf<br />

Prozent der Gesamtbevölkerung) zählt,<br />

will sich das Verteidigungsministerium,<br />

dem die ZV nach sowjetrussischem Vorbild<br />

als selbständige Hauptverwaltung<br />

angegliedert ist, künftig auf zwei Massenorganisalionen<br />

stützen: Die Staatsgewerkschaft<br />

FDGB und das Rote Kreuz<br />

"Man sieht schon jetzt, da die Mensehen<br />

an die Kriegsgefahr wieder zu<br />

glauben beginnen, wie die Angst zu extremen<br />

Verhaltensweisen treibt. Und in<br />

der Tat glaube ich, daß Chauvinismus<br />

und offene Kapitulationswilligkeit die<br />

Kriegsgefahr erhöhen. Ein jahrzehnte-<br />

lang durch maßvolle, aber entschiedene<br />

Drohung stabilisiertes außenpolitisches<br />

System gerät durch beide Bewegungen<br />

ins Wanken, und das Wanken bringt er-<br />

höhte Kriegsgefahr. Schon aus diesem<br />

Grunde habe ich, obwohl ich seit zwan-<br />

zig Jahren öffentlich für Zivilschutz ein-<br />

trete, nie versucht, eine Volksbewegung<br />

dafür zu mobilisieren ; ich habe mich<br />

stets an die Expertenmeinung und an<br />

die Regierung gewandt. Aber heute wird<br />

die Kriegsgefahr zu sichtbar, die Men-<br />

sehen sind zu sehr schon ohnehin<br />

beunruhigt, als daß man auf sinnvolle Zi-<br />

viischutzmaßnahmen verzichten dürfte,<br />

,um schlafende Hunde nicht zu wecken '.<br />

Sie wachen schon, man muß ihnen Ver-<br />

nünftiges zu tun geben."<br />

Prof. Dr. Carl Friedrich Freiherr von<br />

Weizsäcker, Direktor des Max-Planck-<br />

Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen<br />

der wissenschaftlich-techni-<br />

sehen Welt, Starnberg<br />

Konvention zum Schutz der<br />

Zivilbevölkerung<br />

(DRK). Dem FDGB mit seinen acht Millionen<br />

Mitgliedern gehört im anderen<br />

Teil Deutschlands nahezu jeder Arbeit- Fundsachen<br />

Vertreter von 35 Staaten aus Ost und<br />

West haben am Freitag in New York eine<br />

UN-Konvention zum Schutz der Zivil-<br />

nehmer an; das DRK zählt etwa 600000<br />

Mitglieder. (Die Welt, Bonn) "Beim Katastrophenschutz ist das Hemd<br />

hinten und vorne zu kurz ."<br />

bevölkerung bei Kriegen unterzeichnet.<br />

Mit einem Bann belegt werden darin be-<br />

Zitate Dr. Roman Herzog, Innen minister des<br />

Landes Baden-Württemberg, in einem<br />

stimmte Konventionalwaffen , die beson- "Zur weiteren Planung eines realisti- Gespräch mit Vertretern der Hilfsorgan idere<br />

Schäden für die Zivilbevölkerung sehen und realisierbaren Katastrophen- saiionen<br />

ZS·MAGAZIN 6/81 61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!