LAS 07 (170213) - Lippstadt am Sonntag
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<strong>Lippstadt</strong> <strong>am</strong> <strong>Sonntag</strong>, Seite 5<br />
<strong>Sonntag</strong>, 17. Februar 2013 LOKALES<br />
- Anzeige -<br />
Gemeins<strong>am</strong> das<br />
Klima schützen<br />
Stadt stößt erste Aktionswoche an, an der möglichst<br />
viele Bürger, Firmen und Vereine mitwirken sollen<br />
<strong>Lippstadt</strong> (-ger). Spätestens mit<br />
der Auszeichnung als Europäische<br />
Klimaschutzkommune im<br />
vorletzten Jahr hat die Kommune<br />
landesweit Zeichen gesetzt. Diese<br />
eigenen Anstrengungen sollen<br />
nun nicht nur fortgesetzt, sondern<br />
von der breiten Bevölkerung,<br />
in Organisationen, Verbänden,<br />
Schulen, Vereinen und<br />
Unternehmen aufgenommen<br />
werden. Dazu stößt die Verwaltung<br />
die erste Lippstädter Klimaschutzwoche<br />
an.<br />
Unter dem Motto „Vorbild sein,<br />
informieren und mitreißen“ sollen<br />
in der Zeit vom 20. bis 27.<br />
April möglichst vielfältige Aktionen<br />
unterschiedlichster Akteure<br />
den Klimaschutz in der Stadt voranbringen.<br />
Für ein erstes Impulstreffen<br />
<strong>am</strong> vergangenen Mittwochabend<br />
hat die Stadt 110<br />
Einladungen verschickt. Interessenten<br />
können sich noch bis zum<br />
8. März bei der Umweltberatung<br />
verbindlich anmelden. Die Beiträge<br />
werden nach diesem Datum<br />
gebündelt und von der Stadt in<br />
geeigneter Weise publik gemacht.<br />
Auftakt der Klimaschutzwoche<br />
<strong>am</strong> 20. April soll eine Klimakonferenz<br />
sein. Danach werden<br />
eine Woche lang dezentrale<br />
Veranstaltungen folgen, die auf<br />
unterschiedlichste Weise den Klimaschutzgedanken<br />
aufnehmen.<br />
Zugleich ist beabsichtigt, die Akteure<br />
miteinander zu vernetzen.<br />
Die Verwaltung selbst wird lediglich<br />
die Ideen aufnehmen, zu-<br />
s<strong>am</strong>menführen und veröffentlichen,<br />
also gewissermaßen den<br />
Stein ins Wasser werfen. Sie ist<br />
deshalb aber nicht untätig in Sachen<br />
Klimaschutz. Das unterstrich<br />
Fachbereichsleiter Heinrich<br />
Horstmann während einer Pressekonferenz.<br />
„Wir beschäftigen uns<br />
lange mit dem Thema“, verwies er<br />
auf die vielfältigen Bemühungen<br />
der Kommune, den Energieeinsatz<br />
zu drosseln. Vor dem Hintergrund<br />
einer weltweiten Verknappung<br />
fossiler Rohstoffe wolle die<br />
Stadt Anstöße geben und sei an<br />
vielen Stellen Wegbereiter für einen<br />
verantwortlichen Umgang<br />
mit den natürlichen Ressourcen.<br />
Horstmann erinnerte in diesem<br />
Zus<strong>am</strong>menhang an millionenschwere<br />
Sanierungen an und in<br />
Schulen. Die gingen weiter. Die<br />
seit Jahren durchgeführten Energieberatungen<br />
erfreuten sich einer<br />
lebhaften Nachfrage und zeigten<br />
d<strong>am</strong>it den Bedarf. Auch auf dem<br />
Gebiet der Nahmobilität werde<br />
mit engen Taktzeiten der Busse<br />
und ansprechenden Linien der<br />
Klimaschutz unterstützt. Bei der<br />
Radwegeplanung leide die Stadt<br />
sehr stark an der Vergangenheit,<br />
aber die Kommune sei auf dem<br />
Weg. Mit der Umstellung der Straßenbeleuchtung<br />
auf LED-Technik<br />
habe <strong>Lippstadt</strong> selbst bundesweit<br />
aufhorchen lassen. Der Ressortleiter<br />
hoffte, dass der Rat die bean-<br />
tragten Mittel für den Ausbau der<br />
LED-Technik im Straßenbild genehmigt<br />
und in diesem Jahr weitere<br />
330.000 Euro fließen können.<br />
D<strong>am</strong>it steige die Zahl der energiesparenden<br />
Leuchten von aktuell<br />
1.000 auf 1.300 an. Seiner Berechnung<br />
zufolge werden mit der<br />
modernen Beleuchtungstechnik<br />
jährlich 330 Tonnen CO 2 weniger<br />
in die Luft geblasen. Das entspreche<br />
560.000 Kilowattstunden.<br />
„Das sind absolute Zeichen“,<br />
freute sich Horstmann. Im Weiteren<br />
verwies der Fachbereichsleiter<br />
auf die zahlreichen Projekte in<br />
Kindertagesstätten und Schulen,<br />
in denen die Jugend für den Klimaschutz<br />
sensibilisiert werde.<br />
Gegenwärtig gibt es nach Anga-<br />
Lange Thema ben von Umweltberaterin Beate Viele Ideen<br />
Gr<strong>am</strong>ckow 14 Lippstädter Klimaschutzschulen<br />
und eine Kita. Und<br />
natürlich vergas Horstmann den<br />
European Energy Award nicht, an<br />
dem sich <strong>Lippstadt</strong> als erste Kommune<br />
im Kreis Soest beteiligt habe.<br />
„Die Auszeichnung war Ansporn<br />
zum Weitermachen“, sagte<br />
Gr<strong>am</strong>ckow. Das Audit ist kein<br />
Freibrief für ewige Zeiten. Es gilt<br />
jeweils drei Jahre und muss neu<br />
erworben werden. Die Stadt arbeitet<br />
an diesem Prozess und<br />
möchte sich die Möglichkeit dieses<br />
vorzüglichen Marketingsinstruments<br />
erhalten.<br />
Mit der Klimaschutzwoche will<br />
die Stadt die Tür zu einer breiten<br />
Öffentlichkeit aufstoßen und den<br />
Klimaschutzprozess in die Hände<br />
Werben für die Klimaschutzwoche (von rechts): Fachbereichsleiter Heinrich Horstmann, Umweltberaterin<br />
Beate Gr<strong>am</strong>ckow und Jutta Lakeband vom Fachdienst Stadtplanung und Umweltschutz. Foto: Häger<br />
vieler Beteiligter legen. Dass ist<br />
auch ihr eigentliches Fund<strong>am</strong>ent:<br />
„Die Aktion lebt davon, dass ganz<br />
viele mitmachen“, bekräftigte<br />
Horstmann. Ideen gibt es genug.<br />
Jutta Lakeband vom Fachdienst<br />
Stadtplanung und Umweltschutz<br />
nannte Möglichkeiten. Etwa im<br />
Bereich Mobilität: vom „Klimatikket“<br />
für Beförderungsunternehmen<br />
und einer Probefahrt im E-Bike<br />
bis hin zu Carsharing und<br />
Stadtradeln reichte das Spektrum.<br />
Es könnte aber auch eine Aktion<br />
sein, die da angestoßen wird. Beispiele<br />
sind ein persönlicher „ökologischer<br />
Fußabdruck“, ein<br />
St<strong>am</strong>mtisch Energie oder die<br />
Stromsparaktion „<strong>Lippstadt</strong> entspannt“.<br />
Schulen und Kindergärten<br />
könnten dieses Thema aufgreifen<br />
und versuchen, einen Vormittag<br />
oder einen Tag ohne<br />
elektrische Energie über die Runden<br />
zu kommen. Kantinen oder<br />
Schulen legen einen vegetarischen<br />
Tag ein, lautete ein weiterer<br />
Vorschlag. Auch die Stichworte<br />
faires Frühstück und Klimakochbuch<br />
fielen. Warum kein Event<br />
machen? Jutta Lakeband sprach<br />
ein Filmforum an, stellte sich einen<br />
Gottesdienst zu dem Schwerpunktthema<br />
vor, eine Lesung in<br />
der Bücherei, die Vorführung der<br />
Technik im neuen Kombibad und<br />
zeigte Möglichkeiten auf, in ganz<br />
kleinen persönlichen Schritten<br />
dem Klimaschutz zu dienen. Zum<br />
Beispiel einen Tag auf den Aufzug<br />
verzichten. Wenn man denn einen<br />
hat.<br />
Nun hofft die Verwaltung auf einen<br />
bunten Strauß verschiedener<br />
Aktionen. Die Auftaktveranstaltung<br />
<strong>am</strong> Mittwochabend war ermutigend,<br />
meinte Stadtpressesprecherin<br />
Julia Schwarte und<br />
sprach von einer grundsätzlich<br />
positiven Stimmung. Rund 50<br />
Teilnehmer, darunter Vertreter der<br />
Eine-Welt-Bewegung, der Verkehrsgesellschaft<br />
RLG, des Fahrradclubs<br />
ADFC, des Baubetriebs-<br />
hofes, der Stadtwerke und der<br />
GWL, aber auch Handwerker,<br />
Bauunternehmen und Architekten<br />
zeigten Interesse an der Klimawoche,<br />
die Fachbereichsleiter<br />
Heinrich Horstmann und Umweltberaterin<br />
Beate Gr<strong>am</strong>ckow<br />
im Hanse-Kolleg erläuterten. Im<br />
Laufe des Abends gab es erste Anregungen.<br />
Die RLG könnte sich<br />
die Präsentation ihres Hybridbusses<br />
vorstellen und möchte das Anradeln<br />
in den Fokus rücken. Die<br />
Stadtwerke denken über einen<br />
Tag der offenen Tür in ihrem<br />
Blick heizkraftwerk des Kombibades<br />
nach. Es gab die Idee für einen<br />
Fahrrad-Flash-Mob für den Klimaschutz,<br />
für einen vegetarischen<br />
Tag in Schulen und ein Klim<strong>am</strong>usical,<br />
das Ute Horn vorschlug.<br />
Grundlegende Informationen<br />
über die Klimawoche sind in einer<br />
Power-Point-Präsentation zu<br />
sehen, die auf der Homepage der<br />
Stadt www.lippstadt.de/klimaschutzwoche2013<br />
aufgerufen<br />
werden kann.