WissenHeute Nr. 06/2004 - Deutsche Telekom Training GmbH ...
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Wirtschaft > Vergleich visueller Methoden zur Darstellung von Geschäftsmodellen<br />
eines zukünftigen Geschäftsmodells (Soll-<br />
Modell), um beispielsweise eine mögliche<br />
Idee einer Veränderung zu skizzieren. Während<br />
die Darstellung leicht als Kombination<br />
von Text und Grafik bezeichnet werden kann,<br />
ist das primäre Gruppierungsobjekt 3 nicht<br />
direkt aus den oben vorgeschlagenen Elementen<br />
abzuleiten. Für den hier vorliegenden<br />
Fall wird daher das Gruppierungsobjekt<br />
„Wert“ eingeführt.<br />
Der betrachtete betriebliche Funktionsbereich<br />
dieser Methodik kann durch die starke Ausrichtung<br />
auf Werte als das interne und externe<br />
Rechnungswesen eines Unternehmens mit<br />
seiner Fähigkeit der Quantifizierung und dem<br />
Ausweisen von Werten identifiziert werden.<br />
Ein einmal erstelltes Modell unterliegt lediglich<br />
dann Änderungsanforderungen, wenn<br />
ausdrücklich ein Neues erstellt werden soll,<br />
oder wenn sich Rahmenparameter entscheidend<br />
verändern. Es kann somit als geringvolatil<br />
4 bezeichnet werden. Auch der Komplexitätsgrad<br />
der Abbildung ist als eher gering<br />
einzustufen, eine Integrationsrichtung 5<br />
kann jedoch nicht identifiziert werden.<br />
338<br />
Bild 1 Value Imaging am Beispiel eines Computerherstellers<br />
Physikalische<br />
Vermögenswerte<br />
■ Geringe<br />
Lagerbestände<br />
■ Ausgelagerte<br />
Komponentenfertigung<br />
Finanzielle<br />
Vermögenswerte<br />
■ Geringe<br />
Forderungen<br />
(minimales<br />
Betriebskapital)<br />
Organisation<br />
■ Firmenchef<br />
■ Systeme & Prozesse<br />
■ Marken<br />
■ Geistiges Eigentum<br />
(Patente)<br />
Kunden<br />
■ Produktzusammenstellung<br />
nach Kundenwünschen<br />
■ Nutzung des Internets<br />
Mitarbeiter und<br />
Lieferanten<br />
■ Lieferantenbeziehungen<br />
■ Mitarbeiter<br />
Durch die im Modell der drei Autoren geforderte<br />
Vernetzung der fünf Vermögenswertkategorien<br />
besteht zwar eine Verknüpfung<br />
zu Kunden und Lieferanten, im Zentrum steht<br />
jedoch die Organisation des Unternehmens.<br />
Die so genannte organisatorische Reichweite<br />
wird an dieser Stelle daher als innerbetrieblich<br />
bezeichnet. Über die räumliche und zeitliche<br />
Reichweite der visuellen Darstellung<br />
von Geschäftsmodellen mit Hilfe des Value<br />
Imaging lässt sich keine Aussage treffen.<br />
Die oben getroffenen Aussagen lassen sich<br />
in der Form einer Merkmalstabelle zusammenfassen<br />
(Tabelle 1). In der ersten Spalte<br />
jeder Zeile finden sich die beschriebenen<br />
Merkmale, in den weiteren Spalten die der<br />
möglichen Merkmalsausprägungen. Die<br />
graue Einfärbung bezeichnet eine für die<br />
Methodik des Value Imaging identifizierte<br />
Merkmalsausprägung.<br />
Beispiel<br />
Die vorgestellte Methodik zur Visualisierung<br />
von Geschäftsmodellen hat eine starke Ausrichtung<br />
auf Werte. Die Anwendung wird<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
anhand eines Beispiels einer Computerfirma<br />
vorgestellt (Bild 1).<br />
Das Bild zeigt eine angenommene Wertdarstellung<br />
der durch die fünf Vermögenswertkategorien<br />
beigetragenen Wertsteigerungen.<br />
Bei einer gleichmäßigen Verteilung der Wertbeiträge<br />
wären alle Rechtecke als Quadrate<br />
gleicher Größe dargestellt. Es ist zu erkennen,<br />
dass Mitarbeiter und Lieferanten sowie Kunden<br />
die wertvollsten Vermögenskategorien<br />
darstellen, gefolgt von der Organisation und<br />
finanziellen sowie physischen Vermögenswerten.<br />
Ein besonderer Wert entsteht aus dem in<br />
dieser Firma verwendeten Geschäftsmodell<br />
„Be Direct“, in dem Computer auf Bestellung<br />
gefertigt werden, um Kunden und Zulieferer<br />
mit Hilfe des Internets zu verbinden. Weiterhin<br />
lagert das Unternehmen viele seiner Tätigkeiten<br />
aus. Dies erfordert den Ausbau von<br />
engen Beziehungen zu Zulieferern in allen<br />
Geschäftsbereichen. Zu den wichtigsten Vermögenswerten<br />
gehört neben einer Vielzahl<br />
von Patenten auch die Leistungsfähigkeit der<br />
Prozesse des Unternehmens und schließlich<br />
der Firmeninhaber selber. Die Kosten für die<br />
Lagerhaltung können so verringert werden,<br />
indem die Strategie der Kunden- und Lieferketten<br />
wirksam umgesetzt wird. Die hierdurch<br />
erzielten geringen finanziellen Belastungen<br />
bzw. den geringen Kapitalbedarf stellen<br />
einen weiteren positiven Aspekt dar.<br />
Wie aus Bild 1 zu entnehmen ist, wird zwar<br />
die relative Bedeutung einzelner Vermögenswerte<br />
(soweit dies buchhalterisch richtig ist)<br />
als Lieferant von Wertbeiträgen dargestellt.<br />
Eine Quantifizierung geschieht jedoch nicht<br />
und ist in der vorgestellten Methodik nicht zu<br />
erkennen. Jedoch lassen die Darstellungen<br />
des Value Imaging eine grundsätzliche Aus-<br />
3<br />
Gruppierungsobjekt: Element oder Objekt, anhand dessen<br />
die Modellierung vorgenommen wird und um das herum alle<br />
anderen Elemente gruppiert werden.<br />
4<br />
Volatilität: Ausmaß der Schwankung von Preisen, Aktienund<br />
Devisenkursen, Zinssätzen oder auch Märkten innerhalb<br />
einer kurzen Zeitspanne. Hier: Ausmaß der Änderungshäufigkeit<br />
des Modells.<br />
5<br />
Integrationsrichtung: hauptsächlich horizontal und vertikal.<br />
Eine horizontale Integration umfasst mehrere betriebliche<br />
Funktionen (z. B. Einkauf, Produktion, Vertrieb), eine vertikale<br />
mehrere Hierarchie-Ebenen.