Kohlenstofffaserverstärkte thermoplastische ... - Ulaga Partner AG
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Entwicklung<br />
Die Bedeutung der Absolutwerte der mechanischen Eigenschaften ist schwierig abzuschätzen.<br />
Die interlaminaren Kräfte beanspruchen die Matrix mehrachsial und sind<br />
vom Betrag her nicht genau bekannt, so dass ein Vergleich mit tabellierten Festigkeitsund<br />
Steifigkeitswerten kaum möglich ist.<br />
Damit bei der Lamellenherstellung (entsprechend den Ausführungen in Kapitel 2.1.3)<br />
eine gute Faserimprägnierung gelingt, muss der Matrixwerkstoff als feines Pulver<br />
(Korndurchmesser < 50 µm) vorliegen. Die Verarbeitung zu dieser Form ist – je nach<br />
Kunststoff – ein mehr oder weniger technologieintensiver und dadurch teurer Prozess.<br />
Der Preis des Kunststoffs hat eine grosse Bedeutung, da die zu entwickelnde <strong>thermoplastische</strong><br />
Lamelle vor allem wirtschaftliche Vorteile gegenüber den bisherigen Produkten<br />
haben soll. Es gilt zu beachten, dass die Verarbeitung zu feinem Pulver unter<br />
Umständen ein wesentlicher Kostenfaktor sein kann.<br />
Die Lamelle soll mit dem Epoxidharzklebstoff Sikadur-30 appliziert werden können.<br />
Da die Matrix den grössten Teil der Kontaktfläche ausmacht, sollte der Kunststoff eine<br />
möglichst gute Haftung zu Epoxidharzen aufweisen.<br />
Evaluierung<br />
Für die Herstellung einer für das Bauwesen geeigneten Lamelle wurden verschiedene<br />
<strong>thermoplastische</strong> Matrixwerkstoffe untersucht. In Tabelle 5 sind die in Betracht gezogenen<br />
Thermoplaste zusammengestellt (zu Vergleichszwecken ist auch Epoxidharz<br />
aufgeführt). Von einigen dieser Kunststoffe gibt es eine Vielzahl von Familien, die sich<br />
z.B. durch Modifikationen im Molekülaufbau oder durch einen unterschiedlichen Kristallinitätsgrad<br />
unterscheiden. Die Eigenschaften können dementsprechend stark variieren,<br />
so dass die Werte in Tabelle 5 nur als Richtgrössen zu verstehen sind. Die<br />
Einteilung in Preisklassen dient als grobe Übersicht über die von 1998 bis 2001 herrschenden<br />
Preisverhältnisse innerhalb dieser Kunststoffauswahl.<br />
PA12 erwies sich als gut geeignet für die Herstellung von Lamellen. Das Pulver war<br />
– bei vernünftigem Preis - in der gewünschten Grösse lieferbar und ermöglichte eine<br />
gute Faserimprägnierung. Dadurch wurde eine gute Lamellenqualität mit einwandfreier<br />
Fasereinbindung erzielt. Zur Ermittlung der Verbundfestigkeit mit Sikadur-30 wurden<br />
die ersten Lamellen damit verklebt und im Zugscherversuch geprüft (Tabelle 6). Die<br />
Haftung war besser als erwartet und konnte durch die Schaffung einer porösen Oberfläche<br />
(„Käsestruktur“) bei späteren Serien noch verbessert werden (Kapitel 2.2.4).<br />
Die Glasübergangstemperatur von PA12 ist relativ niedrig, liegt aber nahe bei dem<br />
von Sikadur-30. Da der Klebstoff in diesem Temperaturbereich viel heftiger reagiert<br />
(Bild 9), wirkt er als kritische Systemkomponente und rechtfertigt dadurch die Verwendung<br />
von PA12.<br />
PA12 wurde zum bevorzugten Matrixwerkstoff und konnte schliesslich erfolgreich<br />
zu Lamellen verarbeitet werden.<br />
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