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franzis_extremfotografie

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Rechts: Kletterin<br />

in der Fränkischen<br />

Schweiz. Aufgenommen<br />

mit Ultraweitwinkel<br />

im Abendlicht.<br />

Die Verzerrungen am<br />

Bildrand sorgen für<br />

zentral zulaufende<br />

Linien im Fels, die objektiv<br />

natürlich nicht<br />

da sind.<br />

160<br />

Die Lichtstärke ist bei Landschaftsaufnahmen<br />

mit Weitwinkel weniger von Bedeutung.<br />

Im Gebirge wollen Sie meistens das<br />

Bild scharf haben, also werden Sie sowieso<br />

auf die Hyperfokaldistanz einstellen und<br />

irgendwo zwischen Blende f/8 und Blende<br />

f/11 bleiben. Stellen Sie vorab fest, bei<br />

welcher Blende Ihre Objektive die beste<br />

Leistung bringen, und arbeiten Sie in diesem<br />

Bereich. Probieren Sie das aber nicht<br />

im heimischen Vorgarten aus, sondern<br />

tatsächlich in der Landschaft. Die Leistung<br />

von Objektiven kann im Nahbereich und im<br />

Fernbereich unterschiedlich sein. Berücksichtigen<br />

Sie auch, wenn irgend möglich,<br />

das Motiv. Wenn Sie Landschaften mit grünen<br />

Wäldern aufnehmen, haben Sie andere<br />

Anforderungen als bei Aufnahmen in der<br />

Großstadt oder im blanken Fels.<br />

Einige Objektive sind im Zusammenspiel<br />

mit den Kameras auf Kantenkontrast optimiert,<br />

das bedeutet, Häuser, Dächer und<br />

alle Dinge mit klaren Kontrastkanten werden<br />

knackscharf. Bildbereiche mit geringen<br />

Kontrasten und weichen Farbabstufungen<br />

werden matschig. Letzteres trifft vor allem<br />

auf Vegetation, bisweilen aber auch auf<br />

Geröllfelder zu. Da kann es sein, dass sich<br />

ein Objektiv lohnt, das stärker auf Auflösung<br />

als auf Kontrast optimiert ist. Diese<br />

Objektive – ein Beispiel ist das Zuiko 11-22<br />

mm – sind normalerweise unbeliebt, da<br />

die Ergebnisse damit unauffällig und wenig<br />

spektakulär sind. Wirklich kantenscharfe<br />

Ergebnisse erreicht man da meist nur durch<br />

Nachschärfen am Computer. Diese Objektive<br />

können aber bei Landschaftsaufnahmen<br />

ihre Stärken ausspielen. Die Bilder wirken<br />

deutlich ausgewogener und natürlicher.<br />

Mittlerweile wird vor allem bei den sogenannten<br />

Systemkameras sehr stark mit<br />

digital optimierten Objektiven gearbeitet.<br />

Das heißt, die Objektive haben teils erhebliche<br />

Abbildungsfehler, die aber über eine<br />

kamerainterne Optimierung herausgerechnet<br />

werden, eine Folge des Kostendrucks<br />

und der geringen Baugröße. Dies betrifft<br />

nicht nur die Bildgeometrie, sondern auch<br />

chromatische Aberrationen und Vignettierungen.<br />

Seien Sie mit diesen Objektiven<br />

vorsichtig. Die digitale Schärfe ist in den Bildern<br />

sichtbar und nicht jedermanns Sache.<br />

Was bei Personenfotografie und im urbanen<br />

Umfeld kein großes Problem ist, kann die<br />

Bilder aus dem Hochgebirge nachhaltig verderben,<br />

weil eben kleine Farbunterschiede<br />

verwaschen und Kontrastkanten ungleichmäßig<br />

verstärkt werden.<br />

Ultraweitwinkel<br />

Ultraweitwinkel verzerren die Perspektive,<br />

weil sie die eigentlich gebogenen Linien am<br />

Rand so korrigieren, dass sie gerade werden<br />

und damit die Darstellung nicht mehr<br />

flächentreu ist. Die Tonnenverzerrung einfacher<br />

Weitwinkelobjektive und von Fisheye-<br />

Objektiven resultiert ja nicht aus einem seltsamen<br />

Humor der Objektivdesigner, sondern<br />

aus der tatsächlichen Perspektive, die eben<br />

nicht auskorrigiert wurde. Genau genommen<br />

ist eben diese Korrektur keine Berichtigung,<br />

sondern eine Verzerrung.<br />

Diese Verzerrung sorgt dafür, dass Dinge<br />

am Rand deutlich an Fläche zunehmen.<br />

Der optische Effekt ist, dass der Betrachter<br />

in das Bild hineingezogen wird, das Bild hat<br />

„Geschwindigkeit“. Um diesen Effekt zu maximieren,<br />

muss man darauf achten, dass die<br />

Gegenstände an den Rändern deutlich näher<br />

sind als Motive in der Mitte des Bilds. Baut<br />

man im Gegenteil das Bild so auf, dass das<br />

Hauptmotiv sehr nahe und in der Mitte ist,<br />

wird es unnatürlich groß dargestellt, der Hintergrund<br />

wird zur weit entfernten Tapete.

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