franzis_extremfotografie
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Gute Fokussierung macht<br />
den Unterschied<br />
Eines der wichtigsten Themen, denn eine gut<br />
fokussierte Aufnahme macht den wesentlichen<br />
Unterschied, vor allem bei schwer vorherbestimmbaren<br />
Bildausschnitten von nur<br />
in großen Abständen erfolgenden Eruptionen.<br />
Das nachträgliche Beschneiden des<br />
Bilds kann für eine gute Bildgestaltung nötig<br />
werden. Ein nicht optimal scharfes Bild lässt<br />
sich kaum croppen.<br />
Dieses Thema wird in der normalen Fotografie<br />
gern vernachlässigt, da heutige Autofokussysteme<br />
mit den Standardbedingungen<br />
meistens hervorragend klarkommen.<br />
Auch in der Vulkanfotografie am Tag kann<br />
man sich in den meisten Fällen darauf verlassen.<br />
Einzig bei schnell aufsteigenden<br />
Aschewolken oder plötzlich und überraschend<br />
startenden Ausbrüchen ist es sinnvoll,<br />
auf die erwartete Distanz vorab scharf<br />
zu stellen. Denn geht in der Hektik des<br />
losbrechenden Ausbruchs der Autofokus<br />
daneben, ist die Gelegenheit des perfekten<br />
Moments eventuell vertan. Anders als z. B.<br />
in der Tierfotografie hat man oft keine zweite<br />
Chance. Aber Vorsicht, viele Zoomobjektive<br />
haben keinen gleichbleibenden Fokus<br />
über den gesamten Brennweitenbereich.<br />
Bei Nachtaufnahmen gestaltet sich die Fokussierung<br />
besonders schwierig. Gerade<br />
hochgeöffnete Objektive sind in der Scharfstellung<br />
extrem kritisch. Zudem kommt<br />
der oben diskutierte problematische Farblängsfehler<br />
hinzu. Hier gilt es, genau auf die<br />
Lavabrocken scharf zu stellen bzw. einen<br />
optimalen Schärfekompromiss zwischen<br />
normalfarbigem Krater und rotfehlerbehafteter<br />
Lava zu finden. Gerade strombolianische<br />
Eruptionen mit ihren schnell abkühlenden<br />
Auswurfschlacken geben wenig<br />
Gelegenheit, auf die Lava scharf zu stellen.<br />
ABBILDUNGSFEHLER<br />
IN DEN BILDECKEN<br />
Insbesondere bei Weitwinkel- und<br />
Normalobjektiven können in den Bildecken<br />
Abbildungsfehler in Form von<br />
Koma und Astigmatismus entstehen.<br />
Es zeigen sich hässliche Striche und<br />
Bögen um helle Lichtquellen wie Sterne,<br />
Lava und Lampen. Um diese Fehler zu<br />
minimieren, hilft nur abblenden. Und<br />
genau das können wir nachts am Vulkan<br />
bei schnellen Bewegungen nicht. Einzige<br />
Möglichkeit ist dann die Vermeidung<br />
heller, punktförmiger Lichtquellen<br />
in den Bildecken. Sterne sind noch<br />
beherrschbar, da die wenigen genügend<br />
hellen gut retuschiert werden können.<br />
Aber spätestens bei den Lichtern einer<br />
Stadt in der Ferne ist Schluss, hier wird<br />
man scheitern. Bei Teleobjektiven ist<br />
dieser Fehler leichter korrigierbar und<br />
daher oft nicht spürbar.<br />
FILTER: JA ODER NEIN?<br />
Obwohl Filter generell als Schutz zu<br />
empfehlen sind, muss man sich dennoch<br />
klar sein, dass gerade die Vulkanfotografie<br />
mit ihren oft hohen Kontrasten<br />
in der Nacht sehr anfällig für störende<br />
Reflexe ist. Ein Frontfilter zeichnet z. B.<br />
bei einem Blitz in einer Aschewolke oder<br />
auch bei einer lokal übersättigten Lavabombe<br />
einen hässlichen und oft kaum<br />
retuschier baren Reflex. Der Autor ist sich<br />
darüber im Klaren und verzichtet daher<br />
bewusst auf solche Filter, er befindet sich<br />
damit in guter Gesellschaft von anderen<br />
Vulkan fotografen. Denn in der Hektik hat<br />
man oft nicht die Muße, den Filter abzuschrauben.<br />
Der Preis dafür ist erhöhter<br />
Objektivverschleiß, aber auch die größere<br />
Chance auf das perfekte Bild.