franzis_extremfotografie
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zittrigen Stativ ebenso wie durch den oftmals<br />
vorhandenen Wind misslingt. Auch<br />
der Spiegelschlag der Kamera kann schon<br />
bei Brennweiten unter 200 mm erheblich<br />
stören. Die praktische Spiegelvorauslösung<br />
ist gerade bei strombolianischen Eruptionen<br />
nicht anwendbar, weil man damit den<br />
perfekten Zeitpunkt garantiert verpasst.<br />
Also bleibt nur eine kompromisslose Optimierung<br />
des Stativs. Der Autor verzichtet<br />
auf jegliche Bequemlichkeit, die das Gewicht<br />
mit sich bringt, und wählt einen nicht<br />
ausziehbaren Unterbau aus Carbon in Verbindung<br />
mit einem vollflächigen Kugelkopf<br />
ohne Schwenkneiger. Dabei ist das Ziel, die<br />
2 kg keinesfalls zu überschreiten und dennoch<br />
maximale Stabilität zu haben. Kommt<br />
man aufgrund des Standorts und der Eruptionsform<br />
ohne Teleobjektiv aus, reicht<br />
auch ein Ministativ. Jedoch gilt die Regel:<br />
Unverhofft kommt oft.<br />
Betauung, Korrosion und Abnutzung<br />
In den Tropen und vor allem in Meeresnähe<br />
kommt es bei nächtlicher Abkühlung<br />
und Ausrichtung des Objektivs in Richtung<br />
Himmel gern zur Betauung der Optik. Dieses<br />
Problem ist aus der Astrofotografie<br />
leidlich bekannt und dort durch eine Taukappe<br />
samt Heizung zuverlässig gelöst.<br />
Leider verbessern die Sonnenblenden der<br />
Objektive die Situation nur leicht, aber bei<br />
Weitem nicht so effektiv wie eine ausgeprägte<br />
Taukappe. Auch hat man normalerweise<br />
nicht genügend Akkus am Vulkan,<br />
um die Frontlinsen einfach freizuheizen.<br />
Nun hilft das Abwischen mit einem sauberen<br />
Tuch kaum, denn wenn das Objektiv<br />
erst einmal auf die Umgebungstemperatur<br />
abgekühlt ist, bildet sich umgehend wieder<br />
Tau. Zudem besteht die erhebliche Gefahr,<br />
durch angeflogene Ascheteilchen bleibende<br />
Kratzer in die Linse zu reiben. Am effek-<br />
tivsten ist eine selbst gebaute Taukappe mit<br />
mindestens drei- bis vierfachem Objektivdurchmesser,<br />
aber dies funktioniert wegen<br />
des Bildfelds nur bei Teleobjektiven. Häufig<br />
bleibt nur ein einfacher Objektivwechsel<br />
und das Aufwärmen der Optik am Körper.<br />
Unglücklicherweise verliert man damit den<br />
mühsam eingestellten Fokus.<br />
Wenn irgend möglich, hilft ein weiter im<br />
Festland oder in größerer Höhe gelegener,<br />
trockenerer Standort. Übrigens auch eine<br />
größere Nähe zur Eruption, denn die Infrarotstrahlung<br />
der Lava verhindert effektiv<br />
Objektivbetauung. Dummerweise ist das<br />
hinsichtlich der eigenen Sicherheit nicht<br />
immer möglich.<br />
Je nach Ausbruchform und Standort kann<br />
die Kamera sehr stark unter aggressiven<br />
Gasen und Vulkanasche leiden. Hier hilft ein<br />
Schutzbeutel oder Gehäuse, auch wenn sich<br />
das Kamerahandling dadurch erschwert. Bei<br />
direkter Gaseinwirkung, vor allem in Kombination<br />
mit Feuchte und sich daraus bildenden<br />
Säuretröpfchen, kann schon nach kurzer<br />
Einwirkdauer die Vergütung der Objektive<br />
dauerhaft beschädigt werden. Interessanterweise<br />
kann das auch in Geothermalgebieten<br />
durch Geysire geschehen, wie der Autor<br />
ebenfalls leidvoll erfahren musste. Hier hilft<br />
nur ein Frontfilter, der sich aber leider in<br />
manchen Aufnahmesituationen negativ auswirkt,<br />
siehe weiter oben.<br />
Ascheeruptionswolke vor Sternenhimmel<br />
Natürlich sind hier die Formen gleich der<br />
einer normalen Aschewolke – der große<br />
und sehr lohnende Unterschied liegt aber<br />
im Sternenhimmelhintergrund und in der<br />
wesentlich intensiveren Rotwiedergabe der<br />
mit ausgeworfenen Lava. Geht man den<br />
Weg einer längeren Belichtung, gelingt es<br />
zwar, perfekte Flugparabeln der Lavabrocken<br />
abzubilden, aber der Rest des Bilds<br />
KAPITEL 4<br />
TANZ AUF<br />
DEM VULKAN<br />
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