franzis_extremfotografie
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Der Autofokus kann eine Hilfestellung sein,<br />
richtig verlässlich ist er unter diesen Bedingungen<br />
definitiv nicht.<br />
Auch der von alten Objektiven bekannte<br />
Unendlich-Anschlag reicht in seiner Genauigkeit<br />
nicht für heutige Bildsensorauflösungen.<br />
Man braucht also nicht zu bedauern,<br />
dass er bei heutigen Autofokusobjektiven<br />
fehlt. Eher schon die generell instabilere<br />
Bauweise, diese ist der Preis, den der Trend<br />
zur höchstmöglichen Autofokusgeschwindigkeit<br />
mit sich bringt.<br />
In Anbetracht des in dieser Situation unzuverlässigen<br />
Autofokus hilft der Live-View,<br />
den praktisch alle neueren DSLRs mitbringen,<br />
ungemein. Hier kann intuitiv mit maximaler<br />
Vergrößerung auf z. B. glühende Lavabrocken<br />
fokussiert und somit schnell ein<br />
sehr gutes Fokusergebnis erzielt werden.<br />
Generell kann man sagen, dass bei Objektivbrennweiten<br />
vom Fisheye bis zu etwa<br />
35 mm oft eine Unendlich-Fokussierung an<br />
Sternen oder weit entfernten Straßenlampen<br />
gute Ergebnisse bringt.<br />
Bei Brennweiten darüber, insbesondere bei<br />
Nicht-APO-Objektiven, kommt man kaum<br />
umhin, direkt auf die Lava zu fokussieren.<br />
Sind die Objektive stark farblängsfehleranfällig,<br />
gilt es, den für das jeweilige Objektiv<br />
besten Kompromiss einzustellen – also z. B.<br />
genau auf die Lava zu fokussieren und danach<br />
ein klein wenig auf den normalfarbigen<br />
Fokus nachzustellen.<br />
Entscheidend ist auch, die Fokusverschiebung<br />
durch Temperaturänderung nicht zu<br />
vergessen!<br />
Gerade bei beginnender Nacht herrscht oft<br />
ein starkes Temperaturgefälle, und auch<br />
beim ersten Aufsetzen des noch tagwarmen<br />
Objektivs auf das Stativ. Gerade bei<br />
APO-Teleobjektiven kann der Fokusdrift<br />
erheblich sein. Hier ist ein oftmaliges Nachfokussieren<br />
unabdingbar.<br />
Es muss klar sein, dass solche Objektive<br />
nicht für lang anhaltenden stabilen Fokus<br />
gebaut wurden, weil das deren normale<br />
Anwendung nicht erfordert.<br />
Weitwinkelobjektive dagegen bleiben aufgrund<br />
ihrer kurzen Brennweite davon verschont,<br />
was deren Bedienung erheblich<br />
vereinfacht.<br />
Unvorhersehbare Blitzentladungen<br />
einfrieren<br />
Durch die zahlreichen fein verteilten und<br />
hoch beschleunigten Lavateilchen kommt<br />
es teilweise zu starker Ladungstrennung.<br />
Bei den richtigen Verhältnissen entstehen<br />
so mehr oder weniger starke Überschlagsblitze<br />
innerhalb der Wolke oder auch auf<br />
die Umgebung übergreifend. Für eine detaillierte<br />
Abbildung wären hier Teleobjektive<br />
sinnvoll. Leider ist der genaue Blitzort<br />
schwer abzuschätzen, die Gefahr eines<br />
falschen Bildausschnitts ist zu groß. Daher<br />
empfehlen sich hier eher Normalobjektive<br />
oder kurzbrennweitige Teles.<br />
Ein Problem besteht in der genauen Abschätzung<br />
des Blitzzeitpunkts. Natürlich<br />
könnte man den Kameraverschluss einfach<br />
sekundenlang offen lassen, aber damit verwischen<br />
alle anderen Strukturen. Folgt der<br />
Blitz einer strombolianischen Phase, darf<br />
man nicht zu früh auslösen, sonst zeichnen<br />
sich angeschnittene Glutparabeln über den<br />
Blitz – jedoch auch nicht zu spät, sonst findet<br />
sich weder das eine noch das andere<br />
auf dem Bild.<br />
Bei starken Eruptionen mit zahlreichen Blitzen<br />
wird es wieder einfacher, denn jeder Blitz<br />
friert ähnlich einem Kamerablitz seine nähere<br />
Umgebung ein. Selbst bei minutenlanger<br />
Belichtung erscheint die zugehörige Aschewolke<br />
zumindest zonal noch völlig scharf.<br />
KAPITEL 4<br />
TANZ AUF<br />
DEM VULKAN<br />
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