franzis_extremfotografie
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z. B. den Unterschied zwischen einer Belichtung<br />
von 1 und 6 Sekunden, bei einer schnellen<br />
Aschewolke ist dies der Unterschied<br />
zwischen scharf und unbrauchbar.<br />
Bei dieser Betrachtung wird natürlich nur<br />
das RAW-Format herangezogen, jegliche<br />
Rauschunterdrückung in der Kamera verfälscht<br />
das Bild. Gerade in der Vulkanfotografie<br />
bei Nacht sind oft die Sterne ein wichtiges<br />
Bildelement. Diese vertragen keinen<br />
Standard-Entrauschalgorithmus, weil er die<br />
Sterne als störendes Rauschen interpretiert<br />
und abschwächt. Dasselbe gilt für kleine,<br />
glühende Lapilis, also kleinste Lavabröckchen,<br />
die in der Nacht oft die Kraterkonturen<br />
betonen. Genau deshalb sollte man nicht auf<br />
das Entrauschen setzen, diese Algorithmen<br />
sind für gängige Motive wie Porträts oder<br />
Landschaften entwickelt worden. Es empfiehlt<br />
sich, das Entrauschen, wenn es denn<br />
wirklich nötig ist, gezielt und vor allem reversibel<br />
später am PC durchzuführen.<br />
Nun könnte man sagen, dass für eine weitere<br />
Optimierung noch größere Sensoren<br />
sinnvoll wären. Das stimmt zwar physikalisch<br />
gesehen, aber in der Praxis sind die<br />
Sensoren der digitalen Mittelformatkameras<br />
nicht auf High-ISO optimiert, hier gelten<br />
andere Kriterien.<br />
Einen gewaltigen Vorteil würden Spezialkameras<br />
bringen, wie sie in der Astronomie<br />
eingesetzt werden. Mit entsprechender<br />
Kühlung und hochoptimierten Sensoren<br />
bis zu mehrfacher Kleinbildgröße könnte<br />
man nochmals mehrere Blendenstufen gewinnen.<br />
Allerdings besteht ein rein praktisches<br />
Problem. Vulkanfotografie bei Nacht<br />
ist fast immer eine Stresssituation, man<br />
hat nicht geschlafen, es sind Sicherheitsaspekte<br />
zu beachten, und man befindet sich<br />
in sehr kamerafeindlicher Umgebung. Wer<br />
unter diesen Bedingungen eine kompliziert<br />
zu bedienende Spezialkamera mit zahlrei-<br />
ZWEITKAMERA<br />
MIT ALTERNATIVER<br />
BESTÜCKUNG<br />
Übrigens kann sich vor allem an Vulkanen<br />
mit sporadischer, phasenweiser<br />
Aktivität eine Zweitkamera mit<br />
anderer Bestückung sehr bewähren.<br />
Denn wenn man stundenlang auf die<br />
vielleicht einzige Eruption der Nacht<br />
wartet und dann feststellt, gerade die<br />
falsche Brennweite oder den falschen<br />
Bildausschnitt an der Kamera eingestellt<br />
zu haben, ist dies oft nicht korrigierbar<br />
und kann frustrieren. Zudem<br />
kann man damit parallel fotografieren<br />
und eventuell filmen.<br />
chen Kabeln, Stromversorgung und Steuer-<br />
PC beherrschen will, wird schnell verzweifeln<br />
oder vielleicht das schwere Equipment<br />
erst gar nicht zum Vulkan schleppen können.<br />
Deshalb dürfte derzeit noch eine speziell<br />
gewählte DSLR die beste Wahl sein.<br />
Unverhofft kommt oft: das richtige Stativ<br />
Ein besonders heikles Thema, denn je stabiler<br />
und schwerer, desto besser, aber ein<br />
schweres Stativ belastet im Gelände ungemein<br />
und verhindert unter Umständen<br />
eine erfolgreiche Annäherung. Andererseits<br />
kann ein leichtes Stativ den Erfolg vereiteln,<br />
wie der Autor mehrfach leidvoll erfahren<br />
musste.<br />
Fazit: Eine gewisse Stabilität ist für ein erfolgreiches<br />
Arbeiten unverzichtbar. Dies<br />
betrifft die Live-View-Fokussierung, die am