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franzis_extremfotografie

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unüblich, diesen Fehler mit teuren und dem<br />

normalen Fotografen schwer vermittelbaren<br />

APO-Konstruktionen zu beheben.<br />

Aber am Vulkan sieht die Sache im wahrsten<br />

Sinn des Wortes extrem aus. Denn die<br />

tiefrote Lava, sich bezüglich der Farbtemperatur<br />

bis ins Infrarot erstreckt, hat natürlich<br />

bei nicht apochromatischen Objektiven<br />

eine völlig andere Brennweite als die grüne<br />

oder graue Landschaft oder gar der Sternenhimmel.<br />

Fast unglaublich, aber eigentlich<br />

völlig verständlich – davon sind gerade<br />

die hochlichtstarken Objektivlegenden mit<br />

höchster Schärfezeichnung betroffen. Zum<br />

Beispiel ist ein bekanntes 85-mm f/1,2 bei<br />

Lava in der Nacht praktisch unbrauchbar,<br />

obwohl es im normalen Alltagseinsatz erstklassig<br />

ist. Diese Objektive wurden vor allem<br />

für die Porträtfotografie entwickelt, bei<br />

der sie auch vorzüglich arbeiten.<br />

Leider gibt es unterhalb einer Brennweite<br />

von 200 mm nur extrem wenige, schwer<br />

adaptierbare bezahlbare APO-Objektive mit<br />

entsprechend hoher Lichtstärke. Wer mit<br />

herkömmlicher Optik arbeitet, tut gut daran,<br />

im Brennweitenbereich von 50 bis 135 mm<br />

hochlichtstarke Objektive zu meiden. Denn<br />

selbst abgeblendet sind diese für Lava oft<br />

schlechter als schwächer geöffnete Zoomobjektive.<br />

Generell hilft in diesem Brennweitenbereich<br />

nur die Fokussierung auf die Lava<br />

und die Akzeptanz einer etwas unscharfen<br />

Landschaft. Umgekehrt sieht es noch unästhetischer<br />

aus.<br />

Bei Weitwinkelbrennweiten stört die Problem<br />

weniger, denn dann gehen diese Farblängsfehler<br />

nicht mehr so deutlich in die<br />

Abbildungsgüte ein.<br />

Unberechenbar: graue Vulkane<br />

Je nach Eruptionstypus ist eine entsprechende<br />

Gefahrenabschätzung nötig. Insbesondere<br />

die Gefahren bei grauen Vulkanen<br />

sind außerordentlich schwer einzuschätzen.<br />

Zwar besteht während einer längeren<br />

Ruhephase nur eine geringe und sehr überschaubare<br />

Gefahr, aber dabei bietet sich leider<br />

kein besonders großes Motivspektrum.<br />

Daher gilt als erste Regel bei aktiven grauen<br />

Vulkanen, die Unberechenbarkeit einzuplanen<br />

und das eigene Verhalten darauf abzustimmen.<br />

Als besondere Ausrüstung kann<br />

hier einzig eine Staubschutzmaske gegen<br />

schwebende Vulkanasche dienen. Diese<br />

vermindert das Einatmen der durchaus<br />

durch ihre Scharfkantigkeit und Härte für<br />

die Lunge gefährlichen Aschepartikel.<br />

Lebensgefährlich! – Glutlawinen<br />

aus dem Nichts<br />

Befindet sich ein grauer Vulkan in einer aktiven<br />

Phase, kann sich jederzeit eine Glutlawine<br />

lösen. Es ist unmöglich, vorherzusagen,<br />

welche Größe und Richtung eine solche Lawine<br />

bekommt. Daher gibt es weder einen<br />

optimalen Fotoabstand noch einen sicheren<br />

Beobachtungspunkt bei gleichzeitig interessanter<br />

Bildperspektive. Die Geschwindigkeit<br />

solcher Glutwolken kann durchaus mehr als<br />

200 km/h erreichen, ein Ausweichen ist<br />

nicht möglich.<br />

Der Autor kennt einen Fall, in dem sich nach<br />

15 Jahren einer mehr oder weniger starken<br />

Daueraktivität mit nahezu festen Bahnen<br />

dieser Glutwolken im abseitigen Hügelgelände<br />

ein Naturparadies abseits menschlichen<br />

Einflusses entwickelt hat. Niemals in<br />

der Geschichte dieser stetigen Eruption gab

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