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1 Fertigungstechnik - Ausbildungsleitfaden

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8.41.3 Was gibt es für Glühverfahren?<br />

• Spannungsarmglühen 550°C bis 650°C<br />

• Rekristallisationsglühen 550°C bis 650°C<br />

• Weichglühen 680°C bis 750°C<br />

• Normalglühen knapp oberhalb der GSK-Linie<br />

• Diffusionsglühen 1050°C bis 1250°C<br />

Temperaturen gelten nur für unlegierte Stähle<br />

8.42.4 Warum wird das Spannungsarmglühen angewendet?<br />

Beim Spannungsarmglühen werden innere Spannungen im Werkstück durch plastisches<br />

Fließen des Werkstoffs bei Glühtemperatur verringert.<br />

Die inneren Spannungen können durch Gießen, Walzen, Schmieden oder Schweißen und<br />

mechanischen Bearbeitungen (Drehen, Fräsen, Kaltumformen, Tiefziehen usw.) entstanden<br />

sein.<br />

Das Glühen der Werkstücke erfolgt bei 550°C bis 650°C während 1 bis 4 Stunden.<br />

8.43.5 Warum wird das Rekristallisationsglühen (Zwischenglühen)<br />

angewendet?<br />

Wenn durch Kaltverformung entstandenes, verzerrtes Gefüge wieder in einen unverzerrten<br />

Gefügezustand zurückgeführt werden soll.<br />

Durch mehrere Stunden langes Glühen bei 550°C - 650°C bildet sich ein völlig neues<br />

Gefüge.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

8.44.6 Warum und wie wird weichgeglüht?<br />

Beim Weichglühen erwärmt man den Stahl je nach Kohlenstoffgehalt auf 680°C bis 750°C<br />

und hält ihn dort mehrere Stunden.<br />

Durch das Weichglühen wandelt sich der Streifenzementit in körnigen Zementit um.<br />

Dadurch ist der Werkstoff leichter umformbar und spanbar.<br />

Auch gehärtete Werkstücke können durch Weichglühen wieder spanbar gemacht werden.<br />

8.45.7 Aus welchen Gründen wird das Normalglühen angewendet?<br />

Nach dem Schmieden, Walzen oder Gießen entsteht im Stahl sehr oft ein grobkörniges<br />

bzw. ungleiches Gefüge dies wird durch Normalglühen beseitigt.<br />

Es erfolgt durch kurzzeitiges Glühen bei Temperaturen knapp oberhalb der GSK-Linie.<br />

Dabei kommt es zur völligen Kornneubildung. Es entsteht ein gleichmäßiges, feinkörniges<br />

Gefüge.<br />

In der Fachsprache bezeichnet man diesen Vorgang auch als Rückfeinen.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 134

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