Kap. 4 Astronomie und Navigation
Kap. 4 Astronomie und Navigation
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4 <strong>Astronomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Navigation</strong><br />
Der Antrieb erfolgte entweder durch Staken mit einer Stange oder durch Paddeln, manchmal<br />
auch durch Treideln. Riemen treten bei den ersten einfachen Booten noch nicht in Erscheinung.<br />
Sonderformen waren durch die örtlichen Gegebenheiten bedingt. Im pazifischen<br />
Ozean war das Problem der Brandung rings um die vielen tausend Inseln <strong>und</strong> Atolle zu bewältigen.<br />
Da die dortigen hohen Palmen zu schlank sind, um sie auszuhöhlen, kam es zur Entwicklung<br />
der Auslegerboote. Im hohen Norden ist das Wasser so kalt, dass es den sicheren<br />
Tod bedeutet, wenn man ihm auch nur einige Minuten ausgesetzt ist. Offene Boote oder Flöße<br />
waren hier daher nutzlos. So erfanden die Menschen dort das Kajak, ein Kanu, das mit Tierhäuten<br />
überzogen <strong>und</strong> oben geschlossen war. Die Fischer konnten durch eine enge Öffnung an<br />
der Oberseite hineinschlüpfen, die man wasserdicht zuziehen konnte.<br />
Obwohl sich einige Felszeichnungen der Steinzeit als primitive Wasserfahrzeuge deuten<br />
lassen, stammen die ältesten belegten Schiffsdarstellungen aus Hierakonpolis in Ägypten. Sie<br />
werden auf ca. 5000 v. Chr. datiert. Das Papyrusboot zeigt bereits das typische „Skorpionsschwanz-Heck“<br />
<strong>und</strong> einen abfallenden Bug. An Backbord ist der Steuerriemen eingehängt <strong>und</strong><br />
man sieht die Darstellung zweier Ruderer. Im vorderen Teil des Bootes befindet sich ein hüttenähnlicher<br />
Aufbau.<br />
Abb. 4. 15 Eine Schiffsdarstellung aus dem Wadi Hammamet, 4000 v. Chr.<br />
Aus dem ägyptischen Raum sind die meisten Darstellungen von Schiffen überliefert. So<br />
stammt eine Felszeichnung aus der nubischen Wüste ebenfalls aus dem Zeitraum von ca. 5000<br />
v. Chr. Das Schiff besitzt das gleiche Heck, während hingegen der Bug aufwärtsgekrümmt ist<br />
<strong>und</strong> eine gehörnte Bugzier trägt. Interessant ist die Haltung des abgebildeten Menschen. Sie<br />
wird als das Anflehen eines Gottes gedeutet. Dementsprechend könnte es sich bei dem Gebilde<br />
daneben um einen Altar handeln. Die verschiedenen Striche seitlich am Bootskörper werden<br />
von den Wissenschaftlern nicht als Riemen, sondern als der Versuch des Künstlers gedeutet,<br />
Wasser darzustellen. Geht man von der menschlichen Figur als Größenmaßstab aus, so<br />
besaß dieses Boot eine Länge zwischen 6,0 <strong>und</strong> 6,5 m <strong>und</strong> eine Breite von 1,0 bis 1,5 m.<br />
Etwa aus der gleichen Zeit, evtl. sogar noch etwas früher, datiert die älteste Abbildung eines<br />
Schiffes mit Segeln. Sie befindet sich auf einer Totenurne, die in der Nähe von Luxor gef<strong>und</strong>en<br />
wurde. Das rechteckige Segel ist an einem einzelnen Mast befestigt. Ferner ist ein<br />
Deckshaus ersichtlich.<br />
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