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Kap. 4 Astronomie und Navigation

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4 <strong>Astronomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Navigation</strong><br />

wird nun auf das Gerät angewandt. Der Sextant verfügt daher über zwei Strahlengänge, den<br />

direkten <strong>und</strong> den indirekten. Der direkte Strahlengang verläuft geradlinig von einem anvisierten<br />

Objekt durch den halbdurchlässigen Horizontspiegel bis hin zum Fernrohr. Der indirekte<br />

Strahlengang hingegen verläuft über ein aus zwei Spiegeln bestehendes System, indem das<br />

angepeilte Messobjekt über den Index- <strong>und</strong> Horizontspiegel reflektiert <strong>und</strong> danach zum Beobachter<br />

weitergeleitet wird. Sind beide Bilder in Deckung, so verlaufen beide Strahlengänge<br />

parallel <strong>und</strong> die Alhidade steht auf 0° <strong>und</strong> die Trommel auf 0`.<br />

Abb. 4.38 Rückseite eines 10 DM Scheines<br />

4.6 Astrolabien<br />

4.6.1 Die Entwicklung<br />

Bewegt man nun die Alhidade <strong>und</strong><br />

mit ihr den daran befestigten Indexspiegel,<br />

so erhöht man auch den Beobachtungswinkel.<br />

Die Folge: Die indirekten<br />

<strong>und</strong> direkten Strahlen verlaufen nicht<br />

mehr parallel. Für den Beobachter bedeutet<br />

das, er sieht gleichzeitig zwei<br />

verschiedene Objekte. Bringt man nun<br />

diese beiden Gebilde in Deckung, kann<br />

man an Limbus <strong>und</strong> Schraube den Winkel<br />

zwischen diesen ablesen.<br />

Nach dem Rechner von Antikythera muss man bis zum nächsten bekannten komplexeren Rechengerät<br />

einen großen Zeitsprung bis ca. 700 n. Chr. machen. In Urk<strong>und</strong>en aus dieser Zeit<br />

werden im arabischen Raum zum ersten Mal die sog. Astrolabien erwähnt. Beim Astrolabium<br />

handelt es sich um einen astronomischen Analogrechner, ähnlich dem Räderwerk von Antikythera,<br />

allerdings mit einer wesentlich geringeren Komplexität. In seiner Wirkungsweise <strong>und</strong><br />

Handhabung ist das Astrolabium mit einem r<strong>und</strong>en Rechenschieber vergleichbar.<br />

Das Astrolabium diente sowohl astronomischen Zwecken als auch zur <strong>Navigation</strong>. Auf einer<br />

Gr<strong>und</strong>platte befindet sich eine Eingravierung der stereographischen Projektion der Erde<br />

mit ihren Längen- <strong>und</strong> Breitengraden (erste Ansätze zu einer Kartographie, die auf Längen-<br />

<strong>und</strong> Breitengraden beruht, gehen auf Ptolemäus zurück; danach sind sie in Europa erst wieder<br />

ab 1400 allgemein gebräuchlich). Darüber drehbar ist ein Gitter angeordnet, das den Fixsternhimmel<br />

<strong>und</strong> die Position bekannter Sterne in Form von Zeigern verkörpert. Die Position der<br />

Sonne ist gegeben durch ihren Standort in dem Ekliptik-Kreis, der ebenfalls in das Gitter eingebettet<br />

ist <strong>und</strong> die Tierkreiszeichen neben einer 360-Grad-Teilung trägt. Die Einsatzmöglichkeiten<br />

von Astrolabien sind vielfältig: Je nachdem, welche Größen bekannt sind, lassen<br />

sich die wahre Ortszeit, die Zeit des Auf- bzw. Untergangs der Sonne oder bekannter Gestirne<br />

sowie die eigene Position auf der Erde bestimmen.<br />

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