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Kap. 4 Astronomie und Navigation

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Abb. 4.40<br />

Seite aus dem Lehrbuch von Schöffler<br />

4 <strong>Astronomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Navigation</strong><br />

Ein Standardwerk des ausgehenden Mittelalters<br />

(Erstausgabe 1512) ist Johannes Stöfflers<br />

"Elucidatio Ususque Fabricae Astrolabii" (Abhandlung<br />

über den Gebrauch <strong>und</strong> die Herstellung<br />

des Astrolabiums). Stöffler war Professor<br />

für Mathematik an der Universität Tübingen.<br />

Bald bildeten sich Zentren für die Herstellung<br />

von Astrolabien heraus. Im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

waren dies Augsburg <strong>und</strong> Nürnberg sowie<br />

einige Produktionsstätten in Frankreich. Im<br />

16. Jahrh<strong>und</strong>ert kamen die besten Instrumente<br />

aus Louvain in Belgien. Mitte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

wurden Astrolabien in ganz Europa<br />

gebaut. Das bevorzugte Material war Messing.<br />

Astrolabien aus Papier wurden nach der Erfindung<br />

des Buchdrucks entwickelt. Von ihnen<br />

sind nur ein paar erhalten geblieben.<br />

Einige interessante Variationen der Astrolabien, die man als „universelle Astrolabien“<br />

bezeichnete, wurden im 15. Und 16. Jahrh<strong>und</strong>ert entwickelt. Sie konnten besonders viele<br />

Aufgaben lösen, aber aufgr<strong>und</strong> der hohen Kosten <strong>und</strong> der komplexen Operationen erreichten<br />

sie nie die Popularität des planisphärischen Typs. Eine Ableitung eines Astrolabiums,<br />

bei dem das r<strong>und</strong>e Astrolabium auf einen Quadranten reduziert wurde, ist durch Profat Tibbon<br />

aus Montepelior 1288 beschrieben worden. Nur wenige Exemplare dieser Quadranten-<br />

Astrolabien blieben erhalten, aber viele Abhandlungen bezüglich ihrer Konstruktion sind<br />

überliefert. Eine spezielle Form der Quadranten-Astrolabien war im Osmanischen Reich bis<br />

ins frühe 20. Jahrh<strong>und</strong>ert ziemlich populär.<br />

4.6.2 Die Teile eines Astrolabiums<br />

Der wesentlichste Informationsteil des Astrolabiums war die Vorderseite. Diese besitzt<br />

zwei Arten von Teilstücken; feste <strong>und</strong> bewegliche. Die festen repräsentieren Zeitskalen <strong>und</strong><br />

ferner die stereographische Projektion des Himmels von einem bestimmten Breitengrad aus<br />

betrachtet. Die beweglichen Teile simulieren die tägliche Rotation des Himmels.<br />

Der Hauptkörper (Mater, Latein für Mutter) eines typischen Astrolabiums besteht aus einer<br />

Scheibe. Diese ist in der Mitte ausgehöhlt, um einen Satz dünner Messingplatten zu<br />

halten. Der Ring am Rand der Scheibe war in Gradzahlen, <strong>und</strong> auf vielen europäischen Astrolabien<br />

in 24 St<strong>und</strong>en, mit Mittag an der oberen <strong>und</strong> Mitternacht an der unteren Seite, unterteilt.<br />

Islamische Astrolabien hatten normalerweise keine St<strong>und</strong>enmarkierungen.<br />

Die Spitze der Mater war an einem Ring oder einer Kette befestigt, damit das Instrument<br />

für Beobachtungen befestigt werden konnte. Eingesetzt in die hohle Sektion der Scheibe ist<br />

eine Platte (auch climate oder tympanum genannt) für den lokalen Breitengrad.<br />

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