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Kap. 4 Astronomie und Navigation

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4 <strong>Astronomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Navigation</strong><br />

ben. Die Wikinger ergänzten die Methodik durch Beobachtung von Vögeln, Wind <strong>und</strong> Strömungen<br />

<strong>und</strong> Aufzeichnungen über Landmarken.<br />

Der rege Schiffsverkehr, der im 1. Jahrtausend zwischen Arabien, Indien <strong>und</strong> China bestand<br />

<strong>und</strong> bereits den Charakter eines Linienverkehrs besaß, stützte sich ebenfalls auf das Befahren<br />

von Breitengraden. Von Ägypten segelte man durch die Straße von Aden, danach entlang<br />

der Arabischen Halbinsel an der Küste vorbei nach Norden bis zur Insel Masira <strong>und</strong> von<br />

dort auf dem 20. Breitengrad nach Bombay. Die Handelsbeziehungen waren bereits zu Beginn<br />

unserer Zeitrechnung weltweit. In Grabbeilagen fränkischer Könige aus dem 3. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

fanden sich z.B. Halbedelsteine, die aus Indien stammten.<br />

Nebel oder dichte, zusammenhängende Wolken verhinderten eine derartige <strong>Navigation</strong> <strong>und</strong><br />

waren eine der Ursachen für Irrfahrten. wie sie z.B. die Sagas der Wikinger berichten. Hochseefahrten<br />

führen die Wikinger vor allem im Sommer durch. Sie beginnen sie bei Hochwetterlagen,<br />

um mehr Sicherheit vor Nebel, dichterer Bewölkung <strong>und</strong> vor allem vor Sturm zu haben,<br />

der ihre offenen Fahrzeuge besonders gefährdet.<br />

Spätestens im 4. Jahrh<strong>und</strong>ert v. Chr. hatte jede Region im Mittelmeer ihr Seehandbuch. Ihr<br />

Gebrauch verschwand aber mit dem Untergang des Römerreiches <strong>und</strong> erst 1298 taucht wieder<br />

ein Seehandbuch, das Compasso di Navigare, auf. Das älteste mittelniederdeutsche "Seebuch"<br />

(um 1490) beruht auf Quellen aus dem 13. bis 14. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> beschreibt Meerestiefen,<br />

Häfen <strong>und</strong> Gezeiten, im jüngeren Teil auch Kurse zwischen verschiedenen Punkten. Etwa ab<br />

dem Ende des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts tauchen die ersten Portolane auf, die das Mittelmeer <strong>und</strong> sämtliche<br />

Hafenstädte in verblüffender Genauigkeit wiedergeben. Gegen Ende des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

wurde in Portugal die astronomische <strong>Navigation</strong> nach Sonne <strong>und</strong> Polarstern zur Praxisreife<br />

entwickelt.<br />

4.4.2 Einfache nautische Geräte<br />

Schon früh wurden einfache analoge Meß- <strong>und</strong> Rechengeräte entwickelt, die zur Positionsbestimmung<br />

dienten. Oft waren sie mit zusätzlichen Skalen versehen, die eine direkte Umrechnung<br />

der gemessenen Werte in die gewünschten Informationen erlaubten, wodurch sie zu einfachen<br />

Analogrechnern wurden.<br />

4.4.2.1 Das Lot<br />

Das wohl älteste nautische Instrument ist das Lot. Anfangs hat man sicherlich bei geringem<br />

Tiefgang unbewusst schon einen Vorgänger benutzt, indem man eine Stange oder ein Ruder<br />

ins Wasser tauchte, um die Tiefe auszuloten. Doch als Boote zu großen Schiffen wurden, band<br />

man einen Stein an das Ende einer Schnur, um die Wassertiefe unter dem Kiel zu messen.<br />

Später fertigte man konische Bleigewichte an, um sie an eine Leine mit eingeknoteten Längen<br />

zu befestigen. Dieses provisorische Messinstrument ist die erste Version des bis in dieses<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert gebräuchlichen Handlotes. Sie half den Seefahrern Tiefenmessungen vorzunehmen<br />

<strong>und</strong> somit Gr<strong>und</strong>berührungen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>enen Gefahren vorzubeugen.<br />

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