Kap. 4 Astronomie und Navigation
Kap. 4 Astronomie und Navigation
Kap. 4 Astronomie und Navigation
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4 <strong>Astronomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Navigation</strong><br />
Das hatte zur Folge, dass man sich schon bald auf die Suche nach mechanischen Hilfsmitteln<br />
begab. Im Jahre 1772 brachte der Zimmermann William Foxon eines der ersten mechanischen<br />
Loggen heraus. Es bestand aus einem Zählwerk, dessen Zifferblätter die zurückgelegten<br />
Meilen in zehn Meilen, Meilen <strong>und</strong> Zehntelmeilen anzeigte, welches auf der Reling fest<br />
verankert wurde, einer torsionsfreien Leine <strong>und</strong> einer Spirale, die ins Wasser ausgeworfen <strong>und</strong><br />
nachgeschleppt wurde. Das große Rad im Inneren diente zur Regulierung, seine Achse verlief<br />
in der Verlängerung der torsionsfreien Schleppleine.<br />
Da die archimedische Schraube jedoch schon vom<br />
Prinzip keine genauen Werte liefern konnte <strong>und</strong> der<br />
Apparat sehr zerbrechlich war, wurde dieses Meßgerät<br />
1776 aufgegeben, nachdem es James Cook an<br />
Bord seines Schiffes erprobt hatte.<br />
Nach vielen solcher Erfindungen, die sich in der<br />
Praxis jedoch nie richtig bewährten, kam 1802 das<br />
Log von Edward Massey auf. Massey benutzte das<br />
gleiche Prinzip, wie bei seinen Vorgängern, ein im<br />
Wasser nachgezogener Umdrehungszähler. Jedoch<br />
der Propeller mit feststehenden Blättern ähnelte<br />
schon sehr den heutigen Formen. Aus diesem Fortschritt<br />
der Entwicklung entstanden dann die Loggen<br />
von Walker <strong>und</strong> Gould.<br />
Abb. 4.24 Mechanisches Log von<br />
W. Foxen<br />
Das elektrische Log, das an Bord des Panzerschiffs L´Océan in der Bucht von Quiberon im<br />
Juni 1888 erprobt wurde, konstruierte Fleuriais. Es bestand aus einem doppelten Schalenkreuz,<br />
einem wasserdichten Gehäuse <strong>und</strong> einer Schnecke im Inneren die durch die Drehung<br />
des Schalenkreuzes in Gang gesetzt wurde. Durch diese Drehung setzte sie ihrerseits ein kleines<br />
Zahnrad in Bewegung. Das Zahnrad, welches mit einem Knopf versehen war, löste bei<br />
jeder vollen Umdrehung einen Stromimpuls aus. Durch diesen Stromstoß wurde eine Art von<br />
Läutewerk aktiviert, das einen Ton von sich gab. Nun konnte man mittels der Zeit, die zwischen<br />
zwei Tönen verging, die Geschwindigkeit berechnen.<br />
4.4.2.4 Der Jakobsstab<br />
Eine der einfachsten <strong>und</strong> ältesten Methoden zur Bestimmung der Höhe eines Gegenstandes ist<br />
die Stockpeilung. Sie wird heute noch von Waldarbeitern <strong>und</strong> Förstern zur Größenbestimung<br />
von Bäumen angewandt. Dieser Schätzung liegen die Streckenverhältnisse des Strahlensatzes<br />
zugr<strong>und</strong>e. Der angepeilte Stock (Messstab) am ausgestreckten Arm eines Erwachsenen ist<br />
etwa 70 Zentimeter vom Gesicht entfernt. Bei bekannter Distanz zum Baum lässt sich so die<br />
Höhe des Baumes mit hinreichender Genauigkeit am Stock ablesen.<br />
Meßverfahren, die auf den Strahlensätzen beruhen, waren vielen Völkern bekannt. Sie waren<br />
z.B. bei den alten Babyloniern <strong>und</strong> den alten Chinesen im Gebrauch. Mit einer sehr ähnlichen<br />
Methode bestimmten auch die alten Ägypter die Höhe von Pyramiden <strong>und</strong> anderen Bauwerken.<br />
Sie steckten einen Stab in die Erde <strong>und</strong> zeichneten um den Stab einen Kreis, der genau<br />
den Radius der Höhe des Stabes hatte. Dann warteten sie, bis der Schatten des Stabes genau<br />
den Kreis erreichte <strong>und</strong> maßen die Länge des Schattens der Pyramide. Die Länge des<br />
Schattens plus die halbe Länge der Gr<strong>und</strong>fläche der Pyramide ergibt deren Höhe.<br />
87