Kap. 4 Astronomie und Navigation
Kap. 4 Astronomie und Navigation
Kap. 4 Astronomie und Navigation
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4 <strong>Astronomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Navigation</strong><br />
Myrrhen <strong>und</strong> Gewürzen. Nicht überliefert ist, ob sie auf ihrer Reise nach Indien gelangten<br />
oder „nur“ durch den Golf von Aden die afrikanische Ostküste nach Süden hinunterfuhren.<br />
Gesichert ist jedoch, dass den Ägyptern um 609 v. Chr. die erste Umsegelung Afrikas gelang.<br />
Pharao Necho II rüstete hierzu eine phönizische Flotte aus <strong>und</strong> wies die <strong>Kap</strong>itäne an, die Küste<br />
stets an Steuerbord zu lassen. Die Ägypter hatten bereits erkannt, dass Segel am Horizont<br />
versanken <strong>und</strong> daraus geschlossen, dass die Erdoberfläche gekrümmt war. Vier Jahre später<br />
erreichte die Flotte wieder Alexandria, nachdem sie das südliche <strong>Kap</strong> von Afrika umr<strong>und</strong>et<br />
<strong>und</strong> die Enge von Gibraltar passiert hatte.<br />
Abb. 4.18 Schiff der Königin Hatschepsut (ca 1500 v. Chr.)<br />
Der Gr<strong>und</strong> dafür, dass Necho II phönizische <strong>Kap</strong>itäne mit der Führung der Expedition beauftragte,<br />
lag darin, dass, neben den Griechen, vor allem die Phönizier die besten Seefahrer<br />
des damaligen Europa waren. Seit 1000 v. Chr. beherrschten sie die Seefahrt im Mittelmeer.<br />
Sie kamen bis nach Cornwall in England, um dort Zinn einzutauschen, <strong>und</strong> errichteten Stützpunkte<br />
in Tunesien, Algerien, Malta, Sardinien <strong>und</strong> Italien.<br />
Um 500 v. Chr. wurde das erste allgemein gültige Seerecht, das Lex Rhodia, eingeführt,<br />
benannt nach Rhodos, der Hauptstadt der gleichnamigen Mittelmeerinsel. Die in diesem Seerecht<br />
festgelegten Prinzipien waren allgemein anerkannt <strong>und</strong> haben sich bis heute erhalten:<br />
Noch zweieinhalbtausend Jahre später berief sich der British High Court auf das Lex Rhodia.<br />
Die erste Berechnung der Größe der Erde, basierend auf der Erkenntnis, dass sie eine kugelförmige<br />
Gestalt hat, führte Eratosthenes, der an der berühmten Bibliothek in Alexandria<br />
arbeitete <strong>und</strong> u.a. den nach ihm benannten Algorithmus „Sieb des Eratosthenes“ zur Bestimmung<br />
der Primzahlen entwickelte, im Jahre 240 v. Chr. in Ägypten durch. Er hatte beobachtet,<br />
dass am 21. Juni in einem tiefen Brunnen in Syene (dem heutigen Assuan) die Sonne keinen<br />
Schatten warf, d.h. genau senkrecht stand. In Alexandria, welches genau 500 Meilen (die damalige<br />
Maßeinheit waren noch Stadien) nördlich von Syene liegt, maß er zum gleichen Datum<br />
den Winkel der Sonne. Er ermittelte einen Einfallswinkel von 7,5 Grad. Nun konnte er den<br />
Erdradius, <strong>und</strong> damit ihren Durchmesser <strong>und</strong> ihren Umfang gemäß den Gleichungen<br />
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