14.07.2013 Aufrufe

Kap. 4 Astronomie und Navigation

Kap. 4 Astronomie und Navigation

Kap. 4 Astronomie und Navigation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abb. 4.22 Frühform eines Kompaß<br />

4 <strong>Astronomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Navigation</strong><br />

Das alte französische Wort für den Kompass „calamité“<br />

erinnert noch stark an das Wort für Schilfrohr<br />

„calamus“, welches mit Eisenoxydpulver gefüllt, aufs<br />

Wasser gelegt wurde <strong>und</strong> schwimmend eine bestimmte<br />

Richtung einnahm. In Europa wurde der nasse Kompass<br />

erstmals vom schottischen Gelehrten <strong>und</strong> Mönch<br />

Alexander Neckam etwa 1187 als eine magnetisierte<br />

schwimmende Nadel erwähnt, die unter Seeleuten in<br />

Gebrauch war.<br />

Die wohl früheste gesicherte Beschreibung eine Kompass findet sich in dem im Jahre 1068<br />

erschienen Buch des Chinesen Shen Kuo mit dem Titel „Meng Xi Bi Tan“. Die erste schriftliche<br />

Erwähnung einer trocken auf einem Stift spielenden Magnetnadel in Europa findet sich im<br />

Epistola de magnete von 1269, geschrieben von Petrus Peregrinus de Maricourt, womit der<br />

noch heute benutzte trockene Kompass erf<strong>und</strong>en war. Im 15. Jahrh. kam dann die Rose hinzu,<br />

die das Instrument seetüchtig machte. Das Ganze wurde anfänglich in ein Gehäuse aus Holz<br />

eingesetzt, was zum Ende des 16. Jahrh. durch Verbindung dreier, später aus zwei viereckigen,<br />

kardanisch montierten Kästchen ausgetauscht wurde.<br />

Die vollkardanische Aufhängung ist seit 1537 bekannt <strong>und</strong> bereits von Leonardo da Vinci<br />

vorgeschlagen worden. Nach China kam der trockene Kompass etwa um das Jahr 1600 über<br />

Japan, das ihn von Spaniern <strong>und</strong> Portugiesen übernommen hatte.<br />

4.4.2.3 Das Log<br />

Die Kenntnis über die Geschwindigkeit <strong>und</strong> damit über die durch das Wasser zurückgelegte<br />

Strecke bzw. den Weg über Gr<strong>und</strong> erlaubte im Zusammenhang mit der Richtung die Position<br />

mittels Gissung rechnerisch zu bestimmen.<br />

Die früheste Methode der Geschwindigkeitsmessung bestand darin, am Bug des Schiffes<br />

ein Stück Holz über Bord zu werfen, <strong>und</strong> die Zeit zu zählen, die es benötigte um bis zum<br />

Heck zu gelangen. Aus der Länge des Schiffes <strong>und</strong> der Zeit konnte annähernd die Geschwindigkeit<br />

berechnet werden.<br />

Diese Methode wurde zunehmend verfeinert. Das Wort „log“ stammt aus dem Englischen<br />

<strong>und</strong> bedeutet soviel wie Langholz, Knüppelholz oder Holzscheit. Ab dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

wurde diese Methode vom Handlog abgelöst.<br />

Abb. 4.23<br />

Einzelteile eines Handlogs<br />

Das Handlog bestand aus einem Holzbrett, das auf<br />

einer Seite z.B. durch Blei beschichtet, beschwert wurde,<br />

<strong>und</strong> einer langen Logleine, an der die Holzplatte<br />

befestigt war. Das Handlog wurde vom Heck des Schiffes<br />

aus ins Wasser geworfen, wo es eine senkrechte<br />

Position einnahm. Während man die Leine von der Logrolle<br />

auslaufen ließ, zählte man die in einer festgelegten<br />

Zeitspanne vorbeilaufenden Knoten der Logleine <strong>und</strong><br />

konnte so auf die zurückgelegte Strecke schließen.<br />

Da man durch diese Methode nur die momentane Geschwindigkeit berechnen konnte,<br />

musste man stündlich loggen <strong>und</strong> den Durchschnitt für jede Wache nehmen.<br />

86

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!