14.07.2013 Aufrufe

Kap. 4 Astronomie und Navigation

Kap. 4 Astronomie und Navigation

Kap. 4 Astronomie und Navigation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4 <strong>Astronomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Navigation</strong><br />

Gradstockes könnte demnach aus der griechisch-arabischen Welt stammen. Als die Kalifen<br />

Alexandria eroberten, <strong>und</strong> die berühmte Bibliothek verbrannten, übernahmen sie sicherlich<br />

das astronomische <strong>und</strong> kartographische Erbe der Griechen. Vor allem die strategisch wichtigen<br />

nautischen Unterlagen, Karten <strong>und</strong> Segelanweisungen, waren für sie von Bedeutung. In<br />

der Folgezeit entwickelten sich die Mauren/Sarazenen zu hervorragenden Astronomen. So<br />

haben noch heute viele Fixsterne arabische Namen (z.B. Benetnasch, Beteigeuze, Schedir).<br />

Der Jakobsstab wurde allerdings auch häufig für terrestrische Berechnungen eingesetzt.<br />

Um die Höhe eines beliebigen Gegenstandes zu bestimmen, muss man die Entfernung zu ihm<br />

kennen. Der Mathematiker Philipp Apian (1531-1589) beschrieb eine Methode, mit dem Jakobsstab<br />

die Höhe des Gegenstandes zu bestimmen. Man hält den Jakobsstab so an das Auge,<br />

dass das obere Ende des Läufers am oberen Ende des Gegenstandes, <strong>und</strong> das untere entsprechend<br />

am unteren Ende des Gegenstands zu sehen ist. Dann berechnet man nach Apian die<br />

Höhe h des Gegenstands mit folgender Formel (2. Strahlensatz):<br />

h<br />

=<br />

a ∗ l<br />

b<br />

Hierbei ist a = die Entfernung zum Gegenstand, l = die Länge des Läufers <strong>und</strong> b = die Entfernung<br />

vom Auge bis zum Läufer. Entsprechend konnte mit dieser Formel bei bekannter Höhe<br />

des Objektes auch die Entfernung a berechnet werden.<br />

Da der Läufer bei dieser Methode nicht parallel zum Gegenstand ist, da der Gegenstand<br />

oben <strong>und</strong> unten über den Läufer angepeilt wird, ist das Ergebnis etwas ungenau. Auf große<br />

Entfernungen wirkt sich der Fehler jedoch nur gering aus. Zur genauen Bestimmung der Höhe<br />

muss man den Jakobsstab so halten, dass der Läufer parallel zum Gegenstand ist <strong>und</strong> man das<br />

obere Ende des Läufers wieder am oberen Ende des Gegenstandes sieht. Dann lautet die Formel<br />

zur Berechnung der Höhe h<br />

h = h +<br />

a<br />

a ∗ l<br />

2b<br />

ha ist die Augenhöhe, a ist die Entfernung zum Gegenstand, l ist die Länge des Läufers <strong>und</strong> b<br />

ist die Entfernung vom Auge bis zum Läufer.<br />

4.4.2.5 Das Kamal<br />

Abb. 4.29 Kamal<br />

Nach dem gleichen Prinzip wie der Jakobsstab<br />

arbeitet das Kamal. Die Araber, die mit<br />

ihren Schiffen nach der Breite navigierten, benutzten<br />

es als Messinstrument. Es bestand aus<br />

einer viereckigen Platte mit einem Loch in der<br />

Mitte, durch das eine Schnur mit mehreren<br />

Knoten lief. Nun hielt man das Kamal so, dass<br />

man mit der oberen Kante die Sonne <strong>und</strong> mit<br />

dem unteren Rand den Horizont anvisierte.<br />

Mit der Schnur nahm man den Abstand zwischen dem Gerät <strong>und</strong> dem Auge, an dem jeder<br />

Knoten einen Winkel von zehn Grad bedeutete <strong>und</strong> interpolierte dann zwischen den Winkeln.<br />

Die Präzision blieb fraglich, aber das Prinzip blieb interessant.<br />

90

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!