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Leitfaden für Ärzte und Institutionen in MV - Techniker Krankenkasse

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Überzogene<br />

Bestrafungen s<strong>in</strong>d<br />

Gewaltakte<br />

K<strong>in</strong>der werden <strong>in</strong><br />

partnerschaft-<br />

lichen Konflikten<br />

missbraucht<br />

Mangel an<br />

Fürsorge <strong>und</strong><br />

Förderung<br />

<strong>Leitfaden</strong> Gewalt gegen K<strong>in</strong>der Mecklenburg-Vorpommern<br />

gen überfordert, oder durch Liebesentzug, Zurücksetzung, Gleichgültig-<br />

keit <strong>und</strong> Ignorieren bestraft wird.<br />

Schwerwiegend s<strong>in</strong>d ebenfalls Akte, die dem K<strong>in</strong>d Angst machen: E<strong>in</strong>-<br />

sperren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en dunklen Raum, Alle<strong>in</strong>lassen, Isolation des K<strong>in</strong>des, Dro-<br />

hungen, Anb<strong>in</strong>den. Vielfach beschimpfen Eltern ihre K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

extrem überzogenen Maß oder brechen <strong>in</strong> Wutanfälle aus, die <strong>für</strong> das<br />

K<strong>in</strong>d nicht nachvollziehbar s<strong>in</strong>d. Auch überbehütendes <strong>und</strong> über<strong>für</strong>sorg-<br />

liches Verhalten kann zu seelischer Gewalt werden, wenn es Ohnmacht,<br />

Wertlosigkeit <strong>und</strong> Abhängigkeit vermittelt.<br />

Mädchen <strong>und</strong> Jungen werden auch <strong>für</strong> die Bedürfnisse der Eltern miss-<br />

braucht, <strong>in</strong>dem sie gezwungen werden, sich elterliche Streitereien anzu-<br />

hören, oder <strong>in</strong>dem sie <strong>in</strong> Beziehungskonflikten <strong>in</strong>strumentalisiert wer-<br />

den.<br />

Wie e<strong>in</strong>gangs dargestellt kann das Miterleben von Gewalt zwischen den<br />

Eltern Mädchen <strong>und</strong> Jungen Schaden zufügen. Zudem ist das Risiko,<br />

selber Opfer von Gewalt zu werden, stark erhöht, wenn es zu Gewalt <strong>in</strong><br />

der Partnerschaft kommt. K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d häufig anwesend, wenn der Vater<br />

die Mutter schlägt oder bedroht, sie werden Augen- <strong>und</strong>/oder Ohren-<br />

zeugen von Gewalt, sie s<strong>in</strong>d z. T. auch direkt <strong>in</strong> die Gewalt gegen ihre<br />

Mutter verwickelt: Sie bekommen Schläge ab, weil sie von der Mutter<br />

auf den Arm gehalten werden, sie werden als „Geiseln“ genommen, um<br />

(oftmals) die Mutter zu e<strong>in</strong>em bestimmten Verhalten zu zw<strong>in</strong>gen, sie<br />

s<strong>in</strong>d gezwungen, bei Gewalttaten zuzusehen oder werden aufgefordert,<br />

dabei mitzumachen.<br />

1.1.3 Vernachlässigung<br />

Die Vernachlässigung stellt e<strong>in</strong>e Besonderheit sowohl der körperlichen<br />

als auch der seelischen K<strong>in</strong>desmisshandlung dar. Eltern können K<strong>in</strong>-<br />

dern Zuwendung, Liebe <strong>und</strong> Akzeptanz, Betreuung, Schutz <strong>und</strong> Förde-<br />

rung verweigern. Diese Verweigerung kann auch zu schweren physi-<br />

schen Bee<strong>in</strong>trächtigungen führen. Dazu gehören mangelnde Ernährung,<br />

unzureichende Pflege <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Fürsorge bis h<strong>in</strong> zur völligen<br />

Verwahrlosung.<br />

Diese andauernde oder wiederholte Unterlassung <strong>für</strong>sorglichen Han-<br />

delns kann bewusst oder unbewusst, aufgr<strong>und</strong> unzureichender E<strong>in</strong>sicht<br />

oder unzureichenden Wissens erfolgen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d Ausdruck e<strong>in</strong>er stark<br />

bee<strong>in</strong>trächtigten Beziehung zwischen Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d. Um gerade die<br />

langfristige Auswirkung von Vernachlässigung zu verdeutlichen, ist fol-<br />

gende Def<strong>in</strong>ition hilfreich:<br />

„Die durch Vernachlässigung bewirkte chronische Unterversorgung des<br />

K<strong>in</strong>des durch die nachhaltige Nichtberücksichtigung, Missachtung oder<br />

Versagung se<strong>in</strong>er Lebensbedürfnisse hemmt, bee<strong>in</strong>trächtigt oder schä-<br />

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