Leitfaden für Ärzte und Institutionen in MV - Techniker Krankenkasse
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<strong>Leitfaden</strong> Gewalt gegen K<strong>in</strong>der Mecklenburg-Vorpommern<br />
Geschlechtsspezifische Auswirkungen<br />
häufiger bei Mädchen:<br />
• Unsicherheit<br />
• Rückzug<br />
• Selbstschädigung, Selbst-<br />
verletzung<br />
• Angst<br />
• Kontaktvermeidung<br />
häufiger bei Jungen:<br />
• Akzeptanz von Gewalt<br />
• Dom<strong>in</strong>anzverhalten<br />
• Abwertung von <strong>und</strong> Ver-<br />
ächtlichkeit gegenüber<br />
Mädchen <strong>und</strong> Frauen<br />
• sexuelle Übergriffe (verbal<br />
<strong>und</strong> tätlich)<br />
• erhöhte Aggressivität<br />
• Gewaltverhalten <strong>und</strong> Be-<br />
drohungsrituale<br />
Das Erleben von Gewalt im Elternhaus hat auch Auswirkungen auf das<br />
Erwachsenenleben der betroffenen K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichen. K<strong>in</strong>dheits-<br />
erfahrungen bee<strong>in</strong>flussen im späteren Leben die Partnerwahl <strong>und</strong> es<br />
kann zur Wiederholung des <strong>in</strong> der Herkunftsfamilie erlernten Bezie-<br />
hungsmusters kommen. So stellt die erste <strong>für</strong> Deutschland repräsentati-<br />
ve Studie fest, dass Frauen, die <strong>in</strong> ihrer K<strong>in</strong>dheit <strong>und</strong> Jugend körperliche<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzungen zwischen ihren Eltern miterlebt haben, mehr als<br />
doppelt so häufig Gewalt durch ihren (Ex-)Partner erlebt haben, als<br />
Frauen, die ke<strong>in</strong>e gewalttätigen Ause<strong>in</strong>andersetzungen zwischen ihren<br />
Eltern miterlebt haben (B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Familie, Frauen, Senio-<br />
ren <strong>und</strong> Jugend, 2004).<br />
1.4 Gewaltbegünstigende Faktoren<br />
Gewaltbegünstigende Faktoren müssen immer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em übergreifenden<br />
Rahmen betrachtet werden, wobei sie im gesellschaftlichen, sozialen,<br />
familiären <strong>und</strong> persönlichen Bereich auch ohne Auftreten von K<strong>in</strong>des-<br />
misshandlung ganz allgeme<strong>in</strong> die ges<strong>und</strong>e Entwicklung von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen stark bee<strong>in</strong>trächtigen können. Die folgenden Risikofakto-<br />
ren, die Gewalt gegen K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche begünstigen können,<br />
s<strong>in</strong>d ausschließlich als H<strong>in</strong>weisliste zu verstehen. Es kann ke<strong>in</strong>e Aussa-<br />
ge darüber getroffen werden, <strong>in</strong>wieweit diese Faktoren im E<strong>in</strong>zelfall ü-<br />
berhaupt oder aber mit welchem Gewicht zu K<strong>in</strong>desmisshandlung bei-<br />
tragen können (vgl. Deegener/Körner, 2006).<br />
Untersuchungen haben ergeben, dass folgende Faktoren das Risiko<br />
von K<strong>in</strong>desmisshandlung erhöhen können – <strong>und</strong> zwar <strong>in</strong>sbesondere<br />
dann, wenn sie mehrfach auftreten:<br />
Mögliche Merkmale der Eltern:<br />
• ungewollte Schwangerschaft<br />
25<br />
Durch Gewalt ge-<br />
kennzeichnete <br />
K<strong>in</strong>dheitserfah-<br />
rungenbee<strong>in</strong>flus- sen das Erwach-<br />
senenleben <br />
Gewaltbegünsti-<br />
gende Faktoren<br />
müssen nicht zur<br />
K<strong>in</strong>desmisshand-<br />
lung führen<br />
Elterliche Risi-<br />
komerkmale