Leitfaden für Ärzte und Institutionen in MV - Techniker Krankenkasse
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Möglichkeit e<strong>in</strong>es<br />
Hausbesuchs<br />
e<strong>in</strong>beziehen<br />
K<strong>in</strong>dergynäkolo-<br />
gischeUntersu- chung <br />
Eröffnungsge-<br />
spräch vorbereiten<br />
Gesprächsführung<br />
<strong>Leitfaden</strong> Gewalt gegen K<strong>in</strong>der Mecklenburg-Vorpommern<br />
e<strong>in</strong>bestellt werden. In schweren Fällen ist die E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kl<strong>in</strong>ik<br />
angezeigt.<br />
Manchmal reicht die Diagnostik <strong>in</strong> der Arztpraxis <strong>in</strong>sbesondere bei Ver-<br />
dacht auf e<strong>in</strong>e Vernachlässigung des K<strong>in</strong>des nicht aus. In diesem Fall<br />
sollten Sie sich durch e<strong>in</strong>en Hausbesuch über die Wohnsituation <strong>und</strong><br />
das familiäre Umfeld des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong>formieren.<br />
Die Zeit bis zur Wiederholungsuntersuchung können Sie nutzen, um<br />
durch Rückfragen beim vorbehandelnden Arzt, bei Kollegen oder spe-<br />
ziellen Beratungse<strong>in</strong>richtungen zusätzliche Sicherheit <strong>in</strong> der Diagno-<br />
sestellung zu gew<strong>in</strong>nen. Beim Verdacht auf sexuellen Missbrauch von<br />
Mädchen durch penetrierende Sexualpraktiken wird e<strong>in</strong>e Überweisung<br />
an e<strong>in</strong>e gynäkologische Praxis zur k<strong>in</strong>dergynäkologischen Untersu-<br />
chung empfohlen. Anschriften e<strong>in</strong>iger Praxen f<strong>in</strong>den Sie im Serviceteil.<br />
5.3 Eröffnung der Diagnose gegenüber Eltern oder<br />
60<br />
Begleitpersonen<br />
Wenn der Verdacht auf K<strong>in</strong>desmisshandlung oder Missbrauch be-<br />
stätigt wird, sollte die Diagnose im Gespräch mit den Eltern oder ggf.<br />
Begleitpersonen eröffnet werden (Hutz 1994/95 <strong>und</strong> Kopecky-Wenzel<br />
&Frank 1995). In jedem Fall sollte der Schutz des K<strong>in</strong>des vor weiteren<br />
Übergriffen oder e<strong>in</strong>er Eskalation unbed<strong>in</strong>gt sichergestellt se<strong>in</strong>. Die<br />
vernetzte Kooperation mit der öffentlichen Jugendhilfe oder speziali-<br />
sierten Beratungsstellen kann hierbei e<strong>in</strong>e wichtige Hilfestellung se<strong>in</strong>.<br />
Das Gespräch sollte unter geeigneten Bed<strong>in</strong>gungen stattf<strong>in</strong>den. Hier-<br />
zu gehören:<br />
• Ausreichende Gesprächszeit<br />
• Ruhige Gesprächsumgebung ohne Unterbrechungen durch An-<br />
rufe oder durch das Praxispersonal<br />
• Bereithalten von Informationsmaterial über spezielle Beratungs-<br />
angebote <strong>für</strong> die Eltern/Begleitpersonen<br />
• Beg<strong>in</strong>nen Sie das Gespräch mit den Bef<strong>und</strong>en, die Sie bei dem<br />
K<strong>in</strong>d beobachtet haben. Die Symptomatik des K<strong>in</strong>des bietet Ih-<br />
nen e<strong>in</strong>e Möglichkeit, mit den Eltern <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen<br />
("Ihr Sohn macht schon seit längerer Zeit e<strong>in</strong>en sehr ängstlichen<br />
E<strong>in</strong>druck auf mich. Haben Sie e<strong>in</strong>e Vorstellung, woran es liegen<br />
kann?"). Manchmal stellen Sie <strong>in</strong> der Sprechst<strong>und</strong>e fest, dass<br />
e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das wegen Husten vorgestellt wird, mehrere Hämatome<br />
aufweist. Sie sollten den Eltern diese Bef<strong>und</strong>e unbed<strong>in</strong>gt mittei-<br />
len <strong>und</strong> mit ihnen über mögliche Ursachen reden.