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Bericht des Bundesrates ueber die EU-Osterweiterung und die ...

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Auch wenn <strong>die</strong> relativen Grössenordnungen von Süd- <strong>und</strong> <strong>Osterweiterung</strong> im Verhältnis zur <strong>EU</strong>-<br />

15 bzw. der EG-9 von 1980 gr<strong>und</strong>sätzlich vergleichbar sind, so bestehen doch eine Reihe bedeutender<br />

Unterschiede:<br />

• Der Status der Marktwirtschaft. Im Gegensatz zu den Volkswirtschaften der Süderweiterung,<br />

<strong>die</strong> eine lange Tradition als Marktwirtschaften hatten, setzte <strong>die</strong> Transition von der sozialistischen<br />

Planwirtschaft in Osteuropa erst 1990 ein. Trotz enormer Fortschritte im Reformprozess<br />

verbleiben in <strong>die</strong>sen Ländern noch bedeutende Probleme zu lösen, bis <strong>die</strong> vom Europäischen<br />

Rat vom 21./22. Juni 1993 in Kopenhagen identifizierten politischen, wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> institutionellen Kriterien für eine Mitgliedschaft ohne Einschränkungen in Form<br />

von Übergangsfristen voll erfüllt sind.<br />

• Das Einkommensgefälle zwischen den osteuropäischen Neumitgliedern <strong>und</strong> der <strong>EU</strong> ist ungleich<br />

höher als es bei den Ländern der Süderweiterung war. Erreichte das BIP pro Kopf (zu<br />

Kaufkraftparitäten) in den Ländern der Süderweiterung 1980 immerhin 66% <strong>die</strong>ser Messgrösse<br />

in der damaligen EG-9, so ist der Rückstand der 12 Beitrittskandidaten (einschliesslich<br />

Rumäniens <strong>und</strong> Bulgariens) mit einem pro Kopf BIP von lediglich 38% der <strong>EU</strong>-15 im Jahr<br />

1998 praktisch doppelt so hoch. Dieser enorme Aufholbedarf löst unter dem Titel der Kohäsion<br />

zunächst umfangreiche Transferzahlungen aus – <strong>und</strong> er verzögerte den Beitritt von Rumänien<br />

<strong>und</strong> Bulgarien. Werden <strong>die</strong>se Transfers zur Finanzierung von Investitionen genutzt,<br />

so werden der Wachstumsprozess <strong>und</strong> <strong>die</strong> Fortschritte in der Einkommenskonvergenz beschleunigt,<br />

mit wiederum positiven Auswirkungen auf Exporte <strong>und</strong> Wirtschaftswachstum in<br />

der <strong>EU</strong>-15.<br />

• Landwirtschaft. Ihre relative Bedeutung entspricht zwar in den osteuropäischen Neumitgliedern<br />

(mit r<strong>und</strong> 8% <strong>des</strong> BIP <strong>und</strong> 17% der Beschäftigung) weitgehend jener in den Ländern der<br />

Süderweiterung 1980. Die Produktivität der osteuropäischen Landwirtschaft, d.h. <strong>die</strong> Produktion<br />

bezogen auf <strong>die</strong> eingesetzte Arbeitskraft wie auch auf das bebaute Land, ist jedoch ungleich<br />

niedriger. Auch entspricht <strong>die</strong> Spezialisierung der osteuropäischen Landwirtschaft sehr<br />

viel stärker jener der <strong>EU</strong>-15 als <strong>die</strong>s in der südlichen Landwirtschaft zu Beginn der Süderweiterung<br />

der Fall war.<br />

Das Migrationspotenzial erscheint im Falle der <strong>Osterweiterung</strong> wegen <strong>des</strong> höheren Einkommensgefälles<br />

<strong>und</strong> der geographischen <strong>und</strong> teils auch sprachlichen Nähe gr<strong>und</strong>sätzlich höher (vgl.<br />

dazu Kapitel 3).<br />

2.2.3. Stu<strong>die</strong>n für ausgewählte, mit der Schweiz vergleichbare <strong>EU</strong>- <strong>und</strong> EFTA-Länder<br />

Neben der Stu<strong>die</strong> der <strong>EU</strong>-Kommission (2001a), <strong>die</strong> sich im wesentlichen mit den Wirkungen der<br />

<strong>Osterweiterung</strong> auf den Wirtschaftsraum der <strong>EU</strong>-15 insgesamt befasst, sind verschiedene von der<br />

Kommission oder von Mitgliedländern in Auftrag gegebene Arbeiten auf <strong>die</strong> direkten Wirkungen<br />

der <strong>Osterweiterung</strong> in einzelnen Mitgliedländern gerichtet. Die Ergebnisse <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong>n können<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich gewisse Anhaltspunkte auch für <strong>die</strong> direkten Auswirkungen der höheren Wachstums-<br />

<strong>und</strong> Nachfragedynamik der Neumitglieder auf <strong>die</strong> Schweiz vermitteln.<br />

Entsprechend konzentrieren sich <strong>die</strong> nachfolgenden Ausführungen auf Stu<strong>die</strong>n zu gleichfalls<br />

kleinen offenen Volkswirtschaften, <strong>die</strong> mit der Schweiz in der einen oder andern Weise vergleichbar<br />

sind. Es handelt sich um <strong>die</strong> <strong>EU</strong>-Mitgliedländer Österreich, <strong>die</strong> Niederlande <strong>und</strong> Dänemark<br />

sowie das EFTA-Land Norwegen.<br />

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