Bericht des Bundesrates ueber die EU-Osterweiterung und die ...
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te. Aus demografischen Gesichtspunkten fiele <strong>die</strong> volle Verwirklichung der Personenfreizügigkeit<br />
mit den neuen <strong>EU</strong>-Mitgliedsländern damit in eine Phase, in der eine gewisse Zuwanderung<br />
durchaus erwünscht sein könnte. Durch <strong>die</strong> über 7 Jahre hinweg progressiv ansteigenden Kontingente<br />
wird <strong>die</strong> erwartete Zuwanderung angemessen über <strong>die</strong> Zeit verteilt.<br />
3.3. Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt<br />
Abschätzungen <strong>des</strong> Migrationspotentials sind mit grosser Unsicherheit verb<strong>und</strong>en. Aus ökonomischer<br />
Sicht lässt sich zudem argumentieren, dass eine Prognose der quantitativen Zuwanderung<br />
letztlich weniger wichtig ist als <strong>die</strong> Abschätzung der Auswirkungen auf Arbeitsmarkt, Sozialversicherungen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Volkswirtschaft insgesamt, also bspw. auf <strong>die</strong> Beschäftigungs- <strong>und</strong> Lohnentwicklung,<br />
auf <strong>die</strong> Höhe der Arbeitslosigkeit, auf <strong>die</strong> Finanzierung der Sozialversicherungen<br />
<strong>und</strong> auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum.<br />
Aus ihrer reichen Erfahrung als Zuwanderungsland hat <strong>die</strong> Schweiz <strong>die</strong> wichtige Lehre ziehen<br />
können, dass für ihre Volkswirtschaft vor allem <strong>die</strong> Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte<br />
vorteilhaft ist. Die Rekrutierung wenig qualifizierter Arbeitskräfte führte zwar zu einer kurzfristig<br />
hohen Flexibilität <strong>des</strong> Arbeitsmarktes, verursachte auf lange Sicht aber auch erhebliche strukturelle<br />
Probleme. Diese kamen in den 90er Jahren mit dem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />
deutlich zum Vorschein. Vereinfacht gesagt ist eine Migrationspolitik für <strong>die</strong> Schweizer Volkswirtschaft<br />
dann am vorteilhaftesten, wenn <strong>die</strong> Rekrutierung von qualifizierten Arbeitskräften erleichtert<br />
wird <strong>und</strong> keine Massenzuwanderung wenig qualifizierter Arbeitskräfte erfolgt. Zur Abschätzung<br />
<strong>die</strong>sbezüglicher Chancen <strong>und</strong> Risiken der <strong>EU</strong>-<strong>Osterweiterung</strong> sind verschiedene Aspekte<br />
von Bedeutung.<br />
3.3.1. Arbeitsangebot in den Herkunftsländern<br />
Interessant ist, dass sich <strong>die</strong> MOEL-8 bezüglich Qualifikationsstruktur nicht sehr stark von den<br />
bedeutenden westlichen Zielländern Deutschland, Österreich <strong>und</strong> auch der Schweiz unterscheiden.<br />
7 Der Anteil der 25-64-Jährigen ohne Ausbildung auf Sek<strong>und</strong>arstufe II liegt in all <strong>die</strong>sen<br />
Ländern in ähnlicher Grössenordnung, während der Anteil an Personen mit einer Ausbildung<br />
nach der Sek<strong>und</strong>arstufe II in den MOEL-8 r<strong>und</strong> halb so hoch ist. Ganz anders stellt sich <strong>die</strong> Situation<br />
in den Ländern Südeuropas dar, wo zwischen 49% (Griechenland) <strong>und</strong> 80% (Portugal) der<br />
erwachsenen Bevölkerung lediglich <strong>die</strong> Schule auf Primar- oder Sek<strong>und</strong>arstufe I besucht haben.<br />
Von der „Angebotsseite“ her wäre daher damit zu rechnen, dass Zuwanderer aus den MOEL-8<br />
einen vergleichsweise hohen Bildungsstand aufweisen. Allerdings ist gleichzeitig anzumerken,<br />
dass ein hohes Bildungsniveau der Bevölkerung noch kein Garant dafür ist, dass <strong>die</strong>se Personen<br />
auch entsprechend ihren Qualifikationen eingesetzt würden. Natürlich könnten sie auch minder<br />
qualifizierte Tätigkeiten verrichten, womit <strong>die</strong> Arbeitsnachfrage in den Zielländern letztlich entscheidender<br />
wäre als <strong>die</strong> Beschaffenheit <strong>des</strong> Arbeitsangebots.<br />
7 Informationen sind nur für Polen, <strong>die</strong> Tschechische Republik, Ungarn <strong>und</strong> <strong>die</strong> Slowakei verfügbar.<br />
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