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Bericht des Bundesrates ueber die EU-Osterweiterung und die ...

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<strong>EU</strong>-15 von mehr als 60% der Gesamtausfuhr <strong>und</strong> dem enormen Marktpotenzial <strong>des</strong> <strong>EU</strong>-15-<br />

Raums sind <strong>die</strong> möglichen Handelsgewinne für <strong>die</strong> MOEL-Volkswirtschaften höher einzuschätzen<br />

als in der alten <strong>EU</strong> selber. Diese wird zwar von rascher wachsenden Märkten im Osten profitieren,<br />

doch bleiben <strong>die</strong> gesamtwirtschaftlichen Effekte mit Blick auf einen Anteil der Ost-<br />

Exporte von lediglich r<strong>und</strong> 5% im Mittel der <strong>EU</strong>-15-Länder vergleichsweise bescheiden. Eine<br />

wesentliche Rolle spielen schliesslich eine Reihe direkter Wirkungen <strong>des</strong> Beitritts, wie namentlich<br />

<strong>die</strong> Transferzahlungen der <strong>EU</strong>-15, sowie der Wachstumsschub, der von den weiter wachsenden<br />

Direktinvestitionen ausgehen wird.<br />

Eine Stu<strong>die</strong> der Generaldirektion Wirtschaft <strong>und</strong> Finanzen der <strong>EU</strong>-Kommission (2001a) gelangt<br />

zum Schluss, dass <strong>die</strong> oben genannten Beitrittswirkungen das jährliche Wachstum der Volkswirtschaften<br />

der Neumitglieder in der Periode 2000 bis 2009 um jährlich bis zu 2 Prozentpunkte erhöhen<br />

können.<br />

Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt eine Arbeit von Baldwin, Francois <strong>und</strong> Portes (1997). Auch<br />

nach ihr werden <strong>die</strong> Neumitglieder sehr stark von der <strong>Osterweiterung</strong> <strong>und</strong> der Integration in den<br />

europäischen Binnenmarkt profitieren. Dank einer verbesserten Ressourcenallokation <strong>und</strong> kräftigen<br />

Investitionsimpulsen, <strong>die</strong> vor allem auch aus der Verringerung <strong>und</strong> dem Wegfall der Risikoprämien<br />

in den Zinssätzen gespiesen werden (wie <strong>die</strong>s beim <strong>EU</strong>-Beitritt Spaniens <strong>und</strong> Portugals<br />

ausgeprägt der Fall war), könnte ihres Erachtens das Bruttoinlandprodukt der Neumitglieder (im<br />

Vergleich zu einem Szenario ohne Beitritt) dauerhaft um bis 18,8% höher ausfallen.<br />

Die Erweiterung wird in den Neumitgliedern auch Kosten verursachen, welche das bedeutende<br />

Gewinnpotenzial in einer ersten Phase reduzieren dürften. Nicht zu unterschätzen, aber schwer zu<br />

quantifizieren, werden zunächst <strong>die</strong> Kosten der Investitionen sein, welche für <strong>die</strong> Übernahme <strong>des</strong><br />

gesamten Regelwerks <strong>des</strong> acquis communautaire erforderlich sind. Und nach der Einführung der<br />

Personenfreizügigkeit wird das einstweilen enorme Lohngefälle zwischen West <strong>und</strong> Ost auch der<br />

Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus den Neumitgliedern in <strong>die</strong> <strong>EU</strong>-15 Vorschub leisten.<br />

Diese Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte kann einerseits <strong>die</strong> Lohnentwicklung in den alten<br />

<strong>EU</strong>-Mitgliedländern in den betroffenen Branchen dämpfen. Sie wird andererseits das Wachstumspotenzial<br />

der neuen Mitgliedländer in einer ersten Phase ebenfalls etwas beeinträchtigen.<br />

2.2.2. Auswirkungen auf <strong>die</strong> Volkswirtschaften <strong>des</strong> <strong>EU</strong>-Raums<br />

Vorbemerkung<br />

Die verfügbaren Stu<strong>die</strong>n gelangen praktisch ausnahmslos zum Schluss, dass <strong>die</strong> <strong>EU</strong>-<strong>Osterweiterung</strong><br />

– zumal wenn man <strong>die</strong> direkten Kosten, vor allem <strong>die</strong> Transferzahlungen, ausklammert –<br />

auch zu insgesamt positiven Wirkungen auf <strong>die</strong> Volkswirtschaften <strong>des</strong> bisherigen <strong>EU</strong>-Raums<br />

führen wird.<br />

Die Ergebnisse der verschiedenen Stu<strong>die</strong>n sind untereinander kaum vergleichbar. Die Stu<strong>die</strong>n<br />

vermitteln nur zum Teil bezifferte Ergebnisse, <strong>die</strong> Untersuchungszeiträume sind unterschiedlich,<br />

sie gehen von unterschiedlichen Basisszenarien (Szenario ohne Erweiterung) aus, sie berücksichtigen<br />

unterschiedliche Wirkungsfelder <strong>und</strong> –mechanismen <strong>und</strong> verwenden abweichende Untersuchungsmethoden.<br />

Schliesslich weichen auch <strong>die</strong> Annahmen über <strong>die</strong> Finanzierung der Erweiterung<br />

ab, was wiederum zwangsläufig zu unterschiedlichen Ergebnissen hinsichtlich der Netto-<br />

Wirkungen führt.<br />

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