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Bericht des Bundesrates ueber die EU-Osterweiterung und die ...

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Die verschiedenen Stu<strong>die</strong>n sind untereinander kaum direkt vergleichbar. Zu unterschiedlich sind<br />

sie vor allem hinsichtlich der Untersuchungsmethode, <strong>des</strong> verwendeten Basisszenarios sowie der<br />

einbezogenen Einflussfaktoren. Auch hier kann es <strong>des</strong>halb nur darum gehen, sehr allgemeine<br />

Erkenntnisse über <strong>die</strong> Art <strong>und</strong> Richtung der Effekte sowie allenfalls noch eine Vorstellung über<br />

deren mögliche Grössenordnung zu gewinnen.<br />

Österreich<br />

Österreich ist wie <strong>die</strong> Schweiz eine kleine offene Volkswirtschaft. Die Deutschsprachigkeit erleichtert<br />

den Austausch mit mehreren der bedeutendsten Neumitglieder, in denen Deutsch als<br />

erste Fremdsprache gilt. Daneben unterscheiden sich <strong>die</strong> Ausgangslagen der beiden Länder teils<br />

erheblich. Mit einem Anteil der Osteuropaexporte von r<strong>und</strong> 15% ist <strong>die</strong> Ausrichtung auf <strong>die</strong><br />

Neumitglieder sehr viel bedeutender als in der Schweizer Wirtschaft (mit 3% 2003). Angesichts<br />

der gemeinsamen Grenze mit den Oststaaten ist auch das Einwanderungspotenzial in Österreich<br />

deutlich höher.<br />

Keuschnigg <strong>und</strong> Kohler (1999) sehen <strong>die</strong> Hauptwirkungen in zwei Richtungen. Zum einen wird<br />

<strong>die</strong> höhere Importnachfrage der Neumitglieder Exporte <strong>und</strong> Gesamtnachfrage der österreichischen<br />

Wirtschaft stimulieren. Und <strong>die</strong> Möglichkeit einer günstigeren Beschaffung von Zwischenprodukten<br />

<strong>und</strong> Ausrüstungsgütern schafft günstigere Investitionsbedingungen <strong>und</strong> führt<br />

über eine verstärkte Kapitalakkumulation zu gesteigerter Produktion. Zum andern wird der Zustrom<br />

von Arbeitskräften eine zusätzliche, breit abgestützte Ausweitung <strong>des</strong> Kapitalstocks in der<br />

Wirtschaft bewirken. Trotz anfänglicher Friktionen am Arbeitsmarkt werden <strong>die</strong> volkswirtschaftlichen<br />

Effekte der Einwanderung damit längerfristig klar positiv ausfallen. Ebenfalls in <strong>die</strong> Rechnung<br />

einzubeziehen seien schliesslich höhere Fiskaleinnahmen als Folge der gestärkten gesamtwirtschaftlichen<br />

Dynamik.<br />

Die Untersuchung gelangt zum Ergebnis, dass <strong>die</strong> <strong>Osterweiterung</strong> eine dauerhafte Erhöhung <strong>des</strong><br />

Niveaus <strong>des</strong> österreichischen BIP (im Vergleich zu einem Szenario ohne Beitritt) um r<strong>und</strong> 1%<br />

zur Folge haben werde. Dieses etwa im Vergleich zu den Ergebnissen der Kommissionsstu<strong>die</strong> für<br />

den gesamten <strong>EU</strong>-15-Raum recht hohe Resultat erklärt sich zum einen aus den traditionell engen<br />

Beziehungen Österreichs mit den Neumitgliedern <strong>und</strong> der entsprechend weit überdurchschnittlichen<br />

Ostorientierung seiner Wirtschaft. Es ist aber auch mit auf <strong>die</strong> Untersuchungsanlage zurückzuführen:<br />

Im Gegensatz zur Kommissionsstu<strong>die</strong> nehmen Keuschnigg <strong>und</strong> Kohler <strong>die</strong> Lage<br />

vor den europäischen Verträgen von 1993 als Ausgangspunkt <strong>und</strong> beziehen damit <strong>die</strong> wirtschaftlichen<br />

Folgen der bisherigen Integrationsschritte als Vorbereitung auf den Beitritt mit ein, was<br />

angesichts der Entwicklungsdynamik der vergangenen 10 Jahre zu einem höheren Ergebnis führen<br />

muss.<br />

Dänemark<br />

Als ebenfalls kleine offene Volkswirtschaft mit einem einstweilen relativ bescheidenen Osthandel<br />

(Exportanteil r<strong>und</strong> 4%) lässt sich Dänemark in mancher Hinsicht mit der Schweiz vergleichen.<br />

In einer im Auftrag der <strong>EU</strong>-Kommission erarbeiteten Stu<strong>die</strong> gelangen Kristensen <strong>und</strong> Jensen<br />

(2001) zum Schluss, dass <strong>die</strong> Nettoeffekte der Erweiterung für <strong>die</strong> dänische Volkswirtschaft<br />

kurzfristig zwar leicht negativ, längerfristig aber klar positiv ausfallen werden. In der längeren<br />

Frist sollen <strong>die</strong> positiven Wirkungen der verstärkten Nachfrage aus den neuen Mitgliedländern<br />

<strong>und</strong> von deren Integration in den Binnenmarkt sowie <strong>die</strong> Angebotseffekte der verbesserten Faktormobilität<br />

(von Arbeit <strong>und</strong> Kapital) <strong>die</strong> in einer ersten Phase dominierenden Kosten der Erwei-<br />

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