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Bericht des Bundesrates ueber die EU-Osterweiterung und die ...

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In der Stu<strong>die</strong> wird eine <strong>des</strong>kriptive Auswertung zweier in den Jahren 1993 <strong>und</strong> 1997 durchgeführter<br />

Unternehmensbefragungen in der Industrie zum Osteuropaengagement den Ergebnissen<br />

einer zweiten, breiter abgestützten ökonometrisch ausgerichteten Analyse gegenübergestellt, welche<br />

Informationen einer 1998/99 im Rahmen <strong>des</strong> NF-Schwerpunktprogramms „Zukunft der<br />

Schweiz“ durchgeführten Internationalisierungserhebung nutzt.<br />

In der Diskussion über <strong>die</strong> Internationalisierung der Schweizer Wirtschaft ist <strong>die</strong> Öffnung Osteuropas<br />

nicht nur hinsichtlich der sprunghaften Veränderung der Rahmenbedingungen mit ihren<br />

erhöhten Anforderungen an <strong>die</strong> Anpassungsfähigkeit sowie bezüglich der geografischen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Nähe <strong>die</strong>ser Wirtschaftsregion von besonderer Bedeutung. Dieser Raum bietet über<strong>die</strong>s<br />

verhältnismässig billige, aber sehr gut qualifizierte Arbeitskräfte. Damit können auch humankapitalintensive<br />

Bereiche der Wirtschaft, <strong>die</strong> bisher gegenüber der Konkurrenz aus Ländern mit tiefem<br />

Lohnniveau relativ gut geschützt waren, unter einen erhöhten Anpassungsdruck geraten. Zudem<br />

entstehen gleichsam „vor der Haustür“ – <strong>und</strong> damit vermutlich in besserer Reichweite der<br />

schweizerischen KMU – neue Absatzmärkte mit einem beträchtlichen Potenzial.<br />

Zentraler Untersuchungsgegenstand war entsprechend <strong>die</strong> Frage, ob das wachsende Osteuropaengagement<br />

Produktionen am Standort Schweiz ersetze (Produktionsverlagerung, „Substitutionshypothese“)<br />

oder ob vielmehr dank der Ostöffnung <strong>die</strong> wirtschaftlichen Aktivitäten im Inland<br />

ergänzt <strong>und</strong> erweitert werden („Komplementaritätshypothese“). Im weiteren galt es zu klären, in<br />

welcher Weise eine internationalisierungsbedingte Veränderung der Arbeitsteilung <strong>die</strong> Qualifikationsstruktur<br />

der Arbeitsnachfrage tangiert.<br />

Im Hinblick auf das gesamtwirtschaftliche Wachstumsziel ist <strong>die</strong> Einschätzung der Stu<strong>die</strong> eindeutig:<br />

Trotz der Kostennachteile schweizerischer Firmen haben <strong>die</strong> Osteuropa-Investitionen <strong>die</strong><br />

Wirtschaftsaktivitäten am Standort Schweiz per Saldo ergänzt <strong>und</strong> erweitert (Dominanz der<br />

Komplementaritäts- über <strong>die</strong> Substitutionseffekte). Dies bedeutet, „dass <strong>die</strong> Intensivierung <strong>die</strong>ser<br />

Wirtschaftsbeziehungen im Laufe der neunziger Jahre das Wachstum in der Schweiz gestützt hat.<br />

Allerdings gilt <strong>die</strong>s nicht für sämtliche Branchen. Insbesondere arbeitsintensive <strong>und</strong> sachkapital-<br />

<strong>und</strong>/oder rohstoffintensive Aktivitäten in der Industrie sind in den neunziger Jahren unter Anpassungsdruck<br />

geraten, was in einem generell rezessiven Umfeld zu zahlreichen Schliessungen von<br />

Betrieben oder Betriebsteilen führte.“<br />

Im Industriesektor zählt <strong>die</strong> <strong>des</strong>kriptive Analyse – im Einklang mit den komparativen Vorteilen<br />

<strong>des</strong> Wirtschaftsstandorts Schweiz – humankapital- <strong>und</strong> innovationsintensive Branchen wie Chemie,<br />

Elektronik/Instrumente, Maschinen, Elektrotechnik eindeutig zu den Gewinnern. Dasselbe<br />

gilt auch für <strong>die</strong> keiner nennenswerten Konkurrenz aus Osteuropa gegenüberstehende Uhrenindustrie.<br />

Verlierer sind – ebenfalls der Aussenhandelstheorie entsprechend – arbeitsintensiv produzierende<br />

Branchen wie Bekleidung <strong>und</strong> Sonstige Industrie (Möbel, Spiel-/Sportwaren, usw.)<br />

sowie sachkapital- <strong>und</strong> rohstoffintensive Branchen wie Holz, Metallerzeugung <strong>und</strong> Papier. Eine<br />

mittlere Position nehmen <strong>die</strong> sachkapitalintensive Textilindustrie sowie <strong>die</strong> hinsichtlich Faktoreinsatz<br />

nicht klar einzuordnenden Branchen Metallverarbeitung <strong>und</strong> Kunststofferzeugnisse ein.<br />

Nach Grössenklassen betrachtet, zeigt sich, dass grosse Unternehmen eine günstigere Chancen/Risiko-Relation<br />

aufweisen als kleinere Firmen. Dabei sind <strong>die</strong> Unterschiede primär auf unterschiedliche<br />

Exportmöglichkeiten zurückzuführen, während der Konkurrenzdruck alle Grössenklassen<br />

in einem ähnlichen Ausmass trifft.<br />

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