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Bericht des Bundesrates ueber die EU-Osterweiterung und die ...

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Die folgenden Ausführungen beschränken sich <strong>des</strong>halb darauf, <strong>die</strong> Effekte in den wichtigsten<br />

Wirkungsfeldern qualitativ <strong>und</strong> vor allem in der Richtung der Auswirkung darzulegen. Allfällige<br />

quantitative Angaben können lediglich als sehr indikative Grössen betrachtet werden.<br />

Als wichtigste Wirkungsfelder werden der Eintritt der osteuropäischen Länder in <strong>die</strong> Zollunion<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Integration in den Binnenmarkt sowie der Arbeitsmarkt identifiziert. Den Migrations-<br />

<strong>und</strong> Arbeitsmarktwirkungen wird das zweite Kapitel gewidmet sein.<br />

Auswirkungen von Zollunion <strong>und</strong> Binnenmarktintegration<br />

Der Abbau sämtlicher tarifärer <strong>und</strong> nichttarifärer Handelsschranken <strong>und</strong> <strong>die</strong> volle Integration der<br />

Neumitglieder in den europäischen Binnenmarkt werden das Wirtschaftswachstum im <strong>EU</strong>-Raum<br />

über Effizienzgewinne <strong>und</strong> Investitionsanreize in vielfältiger Weise stimulieren. Die wachsende<br />

Exportnachfrage wird in der <strong>EU</strong> auch eine Stärkung der Investitionen zur Anpassung der Produktionskapazitäten<br />

an <strong>die</strong>se höhere Exportnachfrage auslösen, günstigere Vorleistungsbezüge<br />

werden <strong>die</strong> Produktionskosten senken <strong>und</strong> der nochmals verstärkte Wettbewerb im Binnenmarkt<br />

wird auch auf Margen <strong>und</strong> Preise drücken.<br />

Aus Sicht der Kommissionsstu<strong>die</strong> (2001a) dürfte das Niveau <strong>des</strong> BIP der <strong>EU</strong>-15 über den Zeitraum<br />

2000 bis 2009 als Folge <strong>die</strong>ser Erweiterungsgewinne netto – nach Abzug der Erweiterungskosten<br />

- um 0,5 bis 0,7% steigen, was zu Preisen von 2000 einer Grössenordnung von 50<br />

Milliarden Euro entspricht. Die eine Hälfte <strong>die</strong>ses Wachstumsgewinns wird aus der Liberalisierung<br />

<strong>des</strong> Güter- <strong>und</strong> Dienstleistungshandels <strong>und</strong> der Intensivierung <strong>des</strong> Wettbewerbs erwartet, <strong>die</strong><br />

andere soll aus den Auswirkungen der Personenfreizügigkeit auf den Arbeitsmarkt resultieren.<br />

Im Auftrag der <strong>EU</strong>-Kommission erstellte Fallstu<strong>die</strong>n von Keuschnigg <strong>und</strong> Kohler (1999) gelangten<br />

für Deutschland <strong>und</strong> Österreich aus ähnlichen Überlegungen (u.a. Stimulierung der Investitionen<br />

als Folge der steigenden Exportnachfrage, positiver Einfluss der günstigeren Vorleistungsimporte<br />

auf das Gesamtangebot) zu Wachstumsgewinnen in analoger Grössenordnung:<br />

Sie erwarten eine dauerhafte Anhebung <strong>des</strong> Niveaus <strong>des</strong> BIP in <strong>die</strong>sen beiden Ländern um 0,5%<br />

bzw. 1,0%.<br />

Vergleichsweise bescheiden (mit einem dauerhaften Anstieg <strong>des</strong> Niveaus <strong>des</strong> BIP um 0,2%)<br />

wird der Wachstumsgewinn der <strong>EU</strong>-15 in der Stu<strong>die</strong> von Baldwin, Francois <strong>und</strong> Portes (1997)<br />

veranschlagt; ein Gewinnpotenzial, das durch <strong>die</strong> unvermeidlichen Kosten der Erweiterung weitgehend<br />

absorbiert werden könnte. Einig sind sich <strong>die</strong> verschiedenen Stu<strong>die</strong>n darin, dass <strong>die</strong><br />

Hauptgewinne wahrscheinlich Deutschland <strong>und</strong> Österreich zukommen werden: Im Falle Deutschlands<br />

wegen der Grösse seiner Volkswirtschaft <strong>und</strong> wegen seiner starken Anbieterstellung in<br />

Sparten mit hohem Wachstumspotenzial (wie Transportausrüstungen <strong>und</strong> anderen Investitionsgütern),<br />

in beiden Fällen wegen der geografischen <strong>und</strong> teilweise auch sprachlich/kulturellen Nähe<br />

zu den Neumitgliedern.<br />

Im Urteil der Kommissionsstu<strong>die</strong> (2001a) hat <strong>die</strong> Integration der osteuropäischen Länder im Laufe<br />

der 90er-Jahre den Strukturwandel in verschiedenen Branchen <strong>und</strong> Regionen vor allem<br />

Deutschlands <strong>und</strong> Österreichs zunehmend beeinflusst. Tatsächlich war der Handel zwischen der<br />

<strong>EU</strong>-15 <strong>und</strong> den MOEL im vergangenen Jahrzehnt in hohem Masse komplementär: während sich<br />

<strong>die</strong> <strong>EU</strong>-15 in hochtechnologischen Bereichen spezialisierte, wurden in den MOEL vor allem ma-<br />

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