Bericht des Bundesrates ueber die EU-Osterweiterung und die ...
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terial- <strong>und</strong> arbeitsintensive Prozesse forciert. Der hohe Anteil an Zwischenprodukten von mehr<br />
als 50% an ihrer Ausfuhr illustriert denn auch <strong>die</strong>se verstärkte de facto-Integration der osteuropäischen<br />
Länder in <strong>die</strong> <strong>EU</strong>-15. Dies führt <strong>die</strong> Kommission auch zum Schluss, dass <strong>die</strong> in den 90er-<br />
Jahren erzielten Handelsgewinne <strong>die</strong> möglichen Kosten der Anpassung übertreffen.<br />
Kosten der <strong>Osterweiterung</strong><br />
Wie andere gr<strong>und</strong>legende strukturelle Veränderungen verursacht auch <strong>die</strong> <strong>Osterweiterung</strong> Anpassungskosten,<br />
welche kurzfristig zumin<strong>des</strong>t einen Teil der positiven Effekte kompensieren können,<br />
bevor sich in der längerfristigen Perspektive <strong>die</strong> vorstehend dargestellten Gewinne klarer<br />
durchsetzen. In den von der <strong>EU</strong>-Kommission durchgeführten <strong>und</strong> mandatierten Stu<strong>die</strong>n werden<br />
vor allem drei Bereiche bremsender Einflüsse angesprochen, welche <strong>die</strong> Erweiterungsgewinne<br />
der <strong>EU</strong>-15 schmälern können: Die Transferzahlungen an <strong>die</strong> Neumitglieder, Finanzmarktaspekte,<br />
insbesondere mögliche Auswirkungen auf Zinssätze <strong>und</strong> Wechselkurs <strong>des</strong> Euro sowie mögliche<br />
Auswirkungen auf <strong>die</strong> Systeme der sozialen Sicherheit in der <strong>EU</strong>-15.<br />
• Die <strong>Osterweiterung</strong> löst in der <strong>EU</strong>-15 einen erheblichen Finanzierungsbedarf für Transferzahlungen<br />
an <strong>die</strong> neuen Mitgliedländer aus, im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik wie<br />
auch aus den Strukturfonds. Diese Kosten werden auf 0,11% <strong>des</strong> aggregierten Bruttosozialprodukts<br />
der <strong>EU</strong>-15 veranschlagt. Die möglichen Wachstumswirkungen <strong>die</strong>ser Transferzahlungen<br />
in den Ländern der <strong>EU</strong>-15 werden massgebend von der Art ihrer Finanzierung<br />
mitbestimmt: z.B. ob <strong>die</strong>se über mehr oder weniger verzerrende Steuern oder über <strong>die</strong> Kürzung<br />
mehr oder minder produktiver Ausgaben erfolgt. Die <strong>EU</strong> beabsichtigt, <strong>die</strong> Kosten der<br />
Erweiterung unter Wahrung <strong>des</strong> in der Agenda 2000 festgelegten Budgetrahmens zu finanzieren.<br />
Die Mehrzahl der Stu<strong>die</strong>n gelangen zum Schluss, dass <strong>die</strong> zusätzlichen Fiskaleinnahmen<br />
als Folge <strong>des</strong> von der Erweiterung generierten zusätzlichen Wirtschaftswachstums mehr als<br />
ausreichen werden, um <strong>die</strong> Kosten zu decken.<br />
• Die steigende Nachfrage aus den Neumitgliedern <strong>und</strong> der Anpassungsbedarf als Folge der<br />
Integration <strong>die</strong>ser Volkswirtschaften in den europäischen Binnenmarkt werden in der <strong>EU</strong>-15<br />
<strong>die</strong> Investitionstätigkeit stimulieren. Höhere Exportdynamik <strong>und</strong> eine Intensivierung der Investitionstätigkeit<br />
werden im Urteil der Stu<strong>die</strong> der Kommission (2001a) über eine entsprechend<br />
höhere Kapitalmarktnachfrage <strong>die</strong> Kapitalmarktzinsen vorübergehend nach oben drücken.<br />
Dieser Effekt wird durch steigende Direktinvestitionen der alten <strong>EU</strong>-Volkswirtschaften<br />
in den neuen Mitgliedländern noch verstärkt. Der Zinsanstieg kann auch den Wechselkurs <strong>des</strong><br />
Euro steigen lassen. Zins- <strong>und</strong> Wechselkursanstieg werden im Urteil der Kommissionsstu<strong>die</strong><br />
über <strong>die</strong> Periode 2000 bis 2010 hinweg negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum<br />
in der <strong>EU</strong>-15 haben. Der Wachstumseffekt <strong>des</strong> Investitionsschubs bleibt dabei aber natürlich<br />
klar positiv, tritt der Zinsanstieg doch als Folge der besseren Investitionsbedingungen ein.<br />
• Auswirkungen auf <strong>die</strong> Systeme der sozialen Sicherheit (vgl. dazu Kapitel 3).<br />
O s t-Erweiterung im Vergleich zur Süd -Erweiterung der 80er -J a h r e<br />
Die Kommission sieht <strong>die</strong> Ergebnisse ihrer Modellsimulationen für <strong>die</strong> <strong>Osterweiterung</strong> (Anstieg<br />
<strong>des</strong> Niveaus <strong>des</strong> BIP der <strong>EU</strong>-15, einschliesslich der Migrationseffekte, um 0,5 – 0,7% netto) bestätigt<br />
durch <strong>die</strong> volkswirtschaftlichen Konsequenzen der Süderweiterung (mit dem <strong>EU</strong>-Beitritt<br />
Griechenlands, Portugals <strong>und</strong> Spaniens), <strong>die</strong> für <strong>die</strong> damalige EG-9 ebenfalls vergleichsweise<br />
bescheiden ausgefallen seien.<br />
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