18.07.2013 Aufrufe

Bericht des Bundesrates ueber die EU-Osterweiterung und die ...

Bericht des Bundesrates ueber die EU-Osterweiterung und die ...

Bericht des Bundesrates ueber die EU-Osterweiterung und die ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Handelshemmnissen. Der hohe Beschäftigungsanteil der Landwirtschaft in manchen Neumitgliedern,<br />

<strong>die</strong> niedrige Produktivität <strong>und</strong> eine Spezialisierung, <strong>die</strong> zur <strong>EU</strong>-Landwirtschaft eher substitutiv<br />

denn komplementär erscheint: all <strong>die</strong>s lässt nicht nur in den Neumitgliedern selber, sondern<br />

auch in der <strong>EU</strong>-15 fühlbare Auswirkungen erwarten.<br />

Der Abbau <strong>des</strong> Agrarschutzes im Westen <strong>und</strong> der Zugang zu den <strong>EU</strong>-Landwirtschaftssubventionen<br />

dürften eine Ausweitung der östlichen Agrarproduktion <strong>und</strong> der Netto-Ausfuhren nach der<br />

<strong>EU</strong>-15 zur Folge haben. Allerdings ist damit zu rechnen, dass Budgetzwänge <strong>und</strong> <strong>die</strong> WTO-Bestimmungen<br />

über den Agrarhandel auf <strong>die</strong> Dauer Druck auf eine generelle Verringerung der Agrarstützung<br />

durch <strong>die</strong> gemeinsame Agrarpolitik ausüben werden.<br />

Die Folgerungen der verfügbaren Stu<strong>die</strong>n sind kontrovers. Die <strong>EU</strong>-Kommission (2001a) erwartet<br />

eine leichte Verteuerung der Agrarexporte der Neumitglieder, weil <strong>die</strong> Teilnahme an der gemeinsamen<br />

Agrarpolitik den Landwirten aus dem Osten ermögliche, <strong>die</strong> von der <strong>EU</strong> festgelegten Interventionspreise<br />

zu erzielen. Im Gegensatz dazu erwarten <strong>die</strong> Autoren der erwähnten Länderstu<strong>die</strong>n<br />

zu Deutschland <strong>und</strong> Österreich, dass <strong>die</strong> höhere Agrarproduktion der Neumitglieder Druck<br />

auf <strong>die</strong> Weltmarktpreise der jeweiligen Sparten ausüben werde. Sie erwarten nicht, dass <strong>die</strong> <strong>EU</strong><br />

ihre einheimischen Produzenten gegen <strong>die</strong>se Preiserosion abschirmen werde. Entsprechend würden<br />

<strong>die</strong> Agrarpreise nach der Erweiterung in der <strong>EU</strong>-25 allgemein sinken. Einen längerfristigen<br />

Preisrückgang erwarten auch Kristensen <strong>und</strong> Jensen in ihrer Fallstu<strong>die</strong> zu Dänemark.<br />

Der Einfluss auf den <strong>EU</strong>-Agrarsektor darf in<strong>des</strong>sen nicht überschätzt werden. Zum einen sind <strong>die</strong><br />

erreichten Qualitätsstandards in den Neumitgliedern einstweilen noch deutlich niedriger, zum<br />

andern hat sich das Preisgefälle zwischen der <strong>EU</strong>-15 <strong>und</strong> den Neumitgliedern in den vergangenen<br />

Jahren bereits deutlich verringert. Der Überschuss der <strong>EU</strong>-15 im Agrarhandel mit den Neumitgliedern<br />

wird denn auch massgebend der höheren Qualität <strong>und</strong> weniger den <strong>EU</strong>-<br />

Agrarsubventionen zugeschrieben. Die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen auf <strong>die</strong> <strong>EU</strong>-15 werden<br />

auch durch <strong>die</strong> bereits bescheidene <strong>und</strong> weiter abnehmende Bedeutung <strong>des</strong> Agrarsektors (1,5%<br />

<strong>des</strong> BIP <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 4% der Beschäftigung) relativiert.<br />

2.3. Zu erwartende Auswirkungen auf <strong>die</strong> Schweiz<br />

Die <strong>EU</strong>-Kommission schätzt das zusätzliche Wachstum in der <strong>EU</strong>-15, das durch <strong>die</strong> <strong>Osterweiterung</strong><br />

ausgelöst wird, bis 2010 auf 0,5 - 0,7%. Diese Anhebung <strong>des</strong> Niveaus <strong>des</strong> BIP wird je zur<br />

Hälfte aus den Migrationseffekten als Folge der Realisierung der Personenfreizügigkeit einerseits<br />

<strong>und</strong> den Handelsintegrations- <strong>und</strong> Wettbewerbswirkungen andererseits erwartet.<br />

Bei der Frage, inwieweit <strong>die</strong>se Ergebnisse auch auf <strong>die</strong> Schweiz zu übertragen sind, gilt es verschiedene<br />

Umstände zu berücksichtigen, so insbesondere <strong>die</strong> Ausgangslage (heutige Handelsverflechtung<br />

<strong>und</strong> bisherige Entwicklungsdynamik in den 90er-Jahren), <strong>die</strong> Branchenstruktur sowie<br />

– nicht zuletzt – institutionell/handelspolitische Gegebenheiten wie <strong>die</strong> geringere Integration<br />

der Schweiz in den Binnenmarkt.<br />

2.3.1. Handelsverflechtung <strong>und</strong> Entwicklungsdynamik<br />

Wenn der Handel (gemeint ist das Mittel aus Exporten <strong>und</strong> Importen) der <strong>EU</strong>-15 mit den mittel-<br />

<strong>und</strong> osteuropäischen Ländern Ende der 90er-Jahre r<strong>und</strong> 1% <strong>des</strong> nominellen BIP erreichte, so<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!