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Jahresbericht 1986 - Eawag-Empa Library

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im Zeitalter der strengen Abgas-Gesetzgebung ausgespielt,<br />

wird dann vielleicht eine Korrektur erhalten.<br />

Abteilung 135, Bau-, Wasserchemie/Petrographie:<br />

Zwei Schwerpunktbereiche führten in den beiden letzten<br />

Jahren zu einer ungewöhnlichen Steigerung des<br />

Auftragsvolumens:<br />

Nach der Veröffentlichung des Schlussberichtes<br />

des Bundesamtes für Umweltschutz über «Asbest in<br />

schweizerischen Sportstätten/Gesundheitsrisiken<br />

und Sanierungsmöglichkeiten» im Februar 1985,<br />

mussten zahlreiche Bauisolationsmaterialien auf deren<br />

allfälligen Asbestgehalt geprüft werden. Die Abteilung<br />

untersuchte bis Ende <strong>1986</strong> etwa 650 eingesandte Proben<br />

auf Asbestart und -gehalt. Rund 33% dieser Proben<br />

enthielten Chrysotil in Mengen von ca. 14 bis 23<br />

Masse-%. Asbestreiche Spritzmassen von Amosit<br />

bzw. Krokydolith waren mit ca. 15.5 bzw. 14% aller<br />

Proben vertreten (Asbestgehalte von ca. 75 bis 85<br />

Masse-0/o). Bemerkenswert ist es jedoch, dass 37.5%<br />

der Proben asbestfrei waren und grösstenteils lediglich<br />

aus Mineralwollfasern oder aus organischen Fasern<br />

bestanden; ein kleiner Teil davon enthielt überhaupt<br />

keine Fasern, sondern wurde als zu den Leichtmörtelbeschichtungen<br />

gehörig identifiziert (etwa 10 0/0<br />

aller Proben). Dies zeigt, dass eine genaue Überprüfung<br />

zweifelhafter Isolationsmaterialien zur Beurteilung<br />

von asbestbedingten gesundheitlichen Risiken<br />

nach wie vor ausschlaggebend ist, und dass in etwas<br />

* *<br />

* * *<br />

* *<br />

*<br />

* * *<br />

• ungestrichene Betonoberfläche<br />

* gestrichene Betonoberfläche<br />

e o'bô0?'<br />

• a°<br />

**<br />

..<br />

8<br />

*<br />

260<br />

130<br />

I I o<br />

0,4 0,8 1,6 3,2 6,4<br />

*<br />

*<br />

Chloridgehalte in 0+10mm Tiefe<br />

Abb.4.4-1 Chloridgehalte über 0.4 Masse-Wo (bezogen auf den Zementanteil)<br />

in der äussersten Betonschicht im Vergleich mit den<br />

Chloridgehalten in der Tiefe der normalen Armierungsüberdeckung<br />

bei ungestrichenen und bei gestrichenen Oberflächen von untersuchten<br />

Betonbohrkernen. Werte unter 1 bedeuten, dass in 20 bis<br />

30 mm Tiefe grössere Chloridgehalte als in der äussersten Betonschicht<br />

vorliegen (4-50789)<br />

65<br />

32<br />

16<br />

8<br />

4<br />

2<br />

m<br />

IL-<br />

0<br />

N<br />

0<br />

c<br />

.<br />

-C<br />

N<br />

d<br />

H20 + CO2<br />

H 2 0 + Cl-<br />

H20 + CO2<br />

H 2 0 + Cl-<br />

karbonatisierter Beton<br />

Abb.4.4-2 Schematische Darstellung der Feuchtigkeitszirkulation<br />

in ungestrichenem/ rechts in gestrichenem Beton. Im gestrichenen<br />

Beton werden die in der äussersten Betonschicht angelagerten<br />

Chlor-Ionen durch die Feuchtigkeit in die Tiefe befördert. Die Kohlensäure<br />

kann mit der Feuchtigkeit, die bei Fehlstellen in der Beschichtung<br />

eindringt, ebenfalls tiefer wirken (4-50790)<br />

mehr als einem Drittel aller Fälle unnötige Sanierungskosten<br />

erspart werden können.<br />

Im Bereich der Überwachung und Sanierung von<br />

Betonbauwerken mussten sehr viele Bohrkerne auf<br />

Chloridgehalt und Chlorideindringtiefe sowie auf Karbonatisierungszustand<br />

geprüft werden. Insgesamt<br />

wurden über 1000 Proben untersucht, wobei die meisten<br />

aus dem Tiefbau stammten (Brücken, Tunnels,<br />

Stützwerke usw.), die wegen der Anwendung von Tausalz<br />

teilweise stark mit Chlorid durchsetzt waren.<br />

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigten<br />

überraschenderweise, dass Betonproben, deren<br />

Oberfläche mit einem wasserdichten Anstrich versehen<br />

waren, meistens wesentlich tiefer karbonatisiert<br />

waren und fast durchwegs eine viel tiefere Chloridinfiltration<br />

aufwiesen als Betonproben mit roher, ungestrichener<br />

Oberfläche (Abb. 4.4-1). Diese Erscheinung<br />

wurde in den beiden letzten Jahren wiederholt nachgeprüft<br />

und bestätigt. Sie ist dadurch zu erklären, dass<br />

die wasserdichte Beschichtung der Betonoberfläche<br />

die rasche Verdunstung der an undichten Stellen eindringenden<br />

Feuchtigkeit behindert, so dass diese in<br />

tiefere Betonpartien zurückgedrängt wird und dabei<br />

gelöste Salze aus der äussersten Schicht in die Tiefe<br />

des Betongefüges befördert (Abb. 4.4-2). Bei roher,<br />

ungestrichener Betonoberfläche kann die Feuchtigkeit<br />

hingegen rasch verdunsten, so dass sie nicht in Richtung<br />

Betonkern ausweichen muss. Dadurch bleiben<br />

die Chloride in der äussersten Betonschicht. Auch das<br />

tiefere Eindringen der Karbonatisierungsfront beim<br />

überstrichenen Beton kann durch die tiefere Wirkung<br />

der Wechselzyklen feucht/trocken in den Poren (welche<br />

die Kohlendioxid-Zufuhr begünstigen) erklärt werden.<br />

Diese Erkenntnisse haben Konsequenzen für die<br />

Praxis der Betonschutztechnik und der Betonsanierung.<br />

Wasserdichte Anstriche und Beschichtungen<br />

dürfen jedoch nicht unbedacht angeordnet und ausgeführt<br />

werden. Ein Beton, der bereits in Oberflächennähe<br />

unzulässige Mengen von Chlorid enthält, darf nie-<br />

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