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Jahresbericht 1986 - Eawag-Empa Library

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5.1 Die EMU.''., >t. Gallen im Jahre <strong>1986</strong><br />

Konzentration - ein Zauberwort?<br />

Auch die EMPA steht in einer Zeit der Analyse und der Umstrukturierung. Wir analysieren und werden analysiert.<br />

Die Berichte der beiden Ressorts und der einzelnen Abteilungen sind unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten.<br />

Der Begriff «Konzentration» spielt dabei mit verschiedenem Bedeutungsinhalt eine wichtige Rolle.<br />

Für den Chemiker ist Konzentration ein klar definierter Begriff, mit dem er bei seinen quantitiven Betrachtungen<br />

umzugehen versteht, und der auf den Ablauf seiner Reaktionen massgebenden Einfluss hat. Konzentration<br />

ist aber auch das Ergebnis des Konzentrierens, also einer Tätigkeit bzw. einer Massnahme. In diesem Sinne bezieht<br />

sich der Begriff nicht nur auf die Labortätigkeit, sondern auch auf Fragen der Führung und der Organisation.<br />

In der Chemie ist die Konzentration der Anteil der interessierenden Komponente an der Masse eines Gemenges.<br />

Das Interesse gilt sehr geringen Konzentrationen, deren Erfassung das ehrgeizige Ziel des Analytikers ist,<br />

aber auch sehr hohen Konzentrationen, nämlich der Darstellung reiner Stoffe. Uns an der EMPA interessiert vor<br />

allem die Erfassung geringster Konzentrationen, wie sie etwa für Umweltverträglichkeitsprüfungen oder den<br />

Nachweis von gesundheitsgefährdenden Stoffen notwendig sind. Die radioaktive Verstrahlung nach dem Reaktorunfall<br />

von Tschernobyl, aber auch die Kontamination von Lebensmitteln durch Schadstoffe haben die Diskussion<br />

nach zulässigen Grenzkonzentrationen bzw. -dosen neu belebt und dabei die Schwierigkeit vieler Zeitgenossen<br />

im Umgang mit den in Zehnerpotenzen abgestuften Konzentrationswerten deutlich zutage treten lassen.<br />

Viele sprechen und ängstigen sich über gemessene Schadstoff-Konzentrationen, haben aber keine reale Beziehung<br />

zu den relevanten Grössenordnungen.<br />

Es ist nicht wichtigste Aufgabe der Prüflabors mit ihren raffinierten Ausrüstungen, immer kleinere Spuren zu<br />

erfassen, sondern vielmehr sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen, welche Konzentrationen im Sinne einer<br />

Warn- oder gar Alarmgrenze nicht zu überschreiten sind. In diesem Sinne hat <strong>1986</strong> die Luftreinhalteverordnung<br />

wichtige Richtwerte festgelegt und damit auch indirekt die Ansprüche an eine zweckmässige Analytik umrissen.<br />

Die Konzentration eines Wirkstoffes ist für Tauglichkeit und Ausgiebigkeit eines Produktes von Bedeutung.<br />

Die Bezeichnung «konz» oder «hoch-konz» wird oft gleichsam als Symbol für Kraft und Potenz verwendet. Kann<br />

aber daraus geschlossen werden, dass hohe Konzentration immer ein Qualitätszeichen darstellt? Wohl kaum,<br />

denn hohe Konzentration bedeutet nicht nur verstärkte Wirksamkeit, sondern oft auch erhöhte Gefahr. So verlangt<br />

etwa der Umweltschutz, dass Stoffe, wie Pestizide oder Herbizide, nur in der gerade notwendigen Konzentration<br />

eingesetzt werden, um die erstrebte Wirkung bei geringster Umweltbelastung zu erreichen. Solche Überlegungen<br />

gelten aber nicht nur für Chemiker und Biologen, sondern lassen sich auch auf Fragen der Organisation<br />

und der Kompetenzverteilung übertragen.<br />

Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, ist eine Forderung, die zur Sicherung des betrieblichen Erfolgs gestellt<br />

werden muss. Die Vielfalt unserer Prüftätigkeit, immer wieder neue Aufgaben, aber auch Festhalten an «Altbewährtem»<br />

zwingen uns von Zeit zu Zeit zu einer Analyse des Tätigkeitsfeldes und zur Konzentration der Kräfte.<br />

Die EMPA befindet sich zurzeit in einer Phase des Überprüfens und Neu-Überdenkens, wobei sie seit Hayek<br />

und AVANTI durch aussenstehende Berater unterstützt wird. Auch in diesem Zusammenhang hat die Konzentration<br />

für die EMPA ganz besondere Bedeutung.<br />

Konzentration ist die willentliche Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf einen Bezugspunkt, also auf bestimmte<br />

Tätigkeiten oder Denkinhalte. So werden im Rahmen des AvANTi-Programms Strategien entwickelt und SEP (Strategische<br />

Erfolgs-Positionen) festgelegt. Dadurch wird ein Prozess der Konzentration in Gang gesetzt. Dabei soll<br />

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