Didaktik der Analysis
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S. Hilger, <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Analysis</strong> 16<br />
• Die ähnliche Funktion<br />
f(x) =<br />
1<br />
q<br />
p<br />
, if x = ∈ Q, gekürzt<br />
q<br />
0, if x ∈ R \ Q,<br />
ist stetig in allen irrationalen Zahlen, in den rationalen Zahlen unstetig.<br />
Der Zwischenwertsatz<br />
• Es sei f : [a, b] → R eine stetige Funktion mit <strong>der</strong> Definitionsmenge [a, b] ⊂ R. Es<br />
gelte<br />
f(a) ≤ 0 ≤ f(b).<br />
Dann gibt es ein c ∈ [a, b], so dass<br />
f(c) = 0.<br />
• Im Zwischenwertsatz ist die grundlegende Eigenschaft <strong>der</strong> Vollständigkeit <strong>der</strong> reellen<br />
Zahlen verborgen. Er wird falsch, wenn die Abgeschlossenheit (damit die<br />
Vollständigkeit) <strong>der</strong> Definitionsmenge entfällt.<br />
• Beispiel: Die stetige Funktion mit Definitionsmenge [0, 1] ∩ Q<br />
f(x) =<br />
−1, if x 2 < 1<br />
2 ,<br />
+1, if x 2 > 1<br />
2 .<br />
erfüllt die Voraussetzung, nicht aber die Behauptung des Zwischenwertsatzes.<br />
• Ersetzt man im Zwischenwertsatz das Intervall [a, b] durch eine beliebige abgeschlossene<br />
Teilmenge A ⊆ R, so kann man den Zwischenwertsatz wie folgt verallgemeinern:<br />
Gilt für zwei Punkte a, b ∈ A<br />
f(a) ≤ 0 ≤ f(b),<br />
so gibt es ein c ∈ A, so dass<br />
f(c) · f(σ(c)) ≤ 0.<br />
Dabei ist σ <strong>der</strong> ,,Rechtssprung–Operator” bzgl. A:<br />
σ(x) := inf<br />
<br />
<br />
y ∈ A y > x<br />
c o<strong>der</strong> σ(c) ist also eine Nullstelle o<strong>der</strong> die beiden Stellen bilden den Rand einer<br />
Lücke in <strong>der</strong> Definitionsmenge, über die hinweg ein echter Vorzeichenwechsel stattfindet.