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Die Fortbildung „Frauenhaus – interkultureller Lebens- und Arbeitsort“ beinhaltete eine Schulung zu den spezifischen rechtlichen und sozialen Faktoren, die das Leben von Migrantinnen bestimmen. Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen erörtert gegenwärtig mit der Konferenz der Frauenhäuser den Abschluss einer gemeinsamen Zielvereinbarung, die den weiteren interkulturellen Öffnungsprozess inhaltlich und zeitlich strukturieren soll. Auch die Regionalen Runden Tische, die vor Ort die Arbeit der staatlichen und nicht staatlichen Einrichtungen, die gegen Beziehungsgewalt arbeiten, koordinieren und unter Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten die Ziele des RIGG umsetzen, sehen es zunehmend als ihre Aufgabe an, möglichst zusammen mit den örtlichen Migrantenorganisationen Maßnahmen zum Schutz ausländischer Frauen und Mädchen zu entwickeln. Einen ersten landesweiten Austausch dazu bot ein Plenum der Regionalen Runden Tische im Oktober 2007. Flankierend zur Förderung der Frauenunterstützungseinrichtungen hat das MASGFF einen Flyer in russischer und türkischer Sprache „Was tun, wenn Ihr Mann Sie schlägt“ herausgegeben, um gewaltbetroffene Migrantinnen auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Eine Aufklärungskampagne gegen Zwangsverheiratung hat 2009 begonnen. 2.10 Verbesserung der Ausbildungssituation junger Menschen mit Migrationshintergrund Das erklärte Ziel des Ministeriums des Innern und für Sport, verstärkt junge Menschen mit Migrationshintergrund, darunter auch ausländische Staatsangehörige, in den Polizeidienst einzustellen, wird weiterverfolgt. Obwohl junge Migrantinnen und Migranten bei vielen Informationsveranstaltungen der Polizei auf die Möglichkeit der Einstellung in den Polizeidienst hingewiesen wurden, ist die Zahl der Bewerbungen weiterhin gering. Inzwischen wurden die Werbebroschüren in sechs Sprachen übersetzt. Durch gezielte Ansprache der Eltern junger Menschen mit Migrantions- Handlungsfeld Interkulturelle Kompetenz und Öffnung Teil A hintergrund wird versucht, die Zahl der Bewerbungen zu erhöhen. Im Berichtszeitraum 2007/2008 konnten vier Ausländerinnen bzw. Ausländer und acht junge Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit eingestellt werden. Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen verfolgt das Ziel, die Ausbildungssituation junger Migrantinnen und Migranten zu verbessern, auch durch die Einrichtung eigener Ausbildungsplätze. Für das MASGFF ist es ein zentrales Anliegen, in allen unterschiedlichen Geschäftsbereichen auf die spezifischen Bedürfnisse der verschiedenen Bevölkerungsgruppen eingehen zu können. Die Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Migrationserfahrung haben und Deutsch und ihre Herkunftssprache sprechen, ist daher von großer Bedeutung. Junge Menschen mit Migrationshintergrund bringen viele Stärken mit. Oft verfügen sie über gute Schulabschlüsse und neben ihrer Mehrsprachigkeit auch über interkulturelle Kompetenz. Die Ausbildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist deshalb auch einen Wettbewerbsvorteil. Kulturelle Vielfalt soll fester Bestandteil moderner Dienstleistung werden. 2.11 Fortbildungen für die Fachkräfte in den kommunalen Verwaltungen In Rheinland-Pfalz gibt es viele Kommunen, die sich bereits im Prozess der interkulturellen Öffnung ihrer Einrichtungen und Angebote befinden, wie etwa Koblenz (Entwicklung eines Integrationskonzepts), der Landkreis Germersheim (Fortbildung „Interkulturelle Kompetenz“), Mainz und weitere Kommunen (Integrationsbeauftragte oder Interkulturelle Büros). Im Berichtszeitraum war es der Landesregierung wichtig, die Kommunen, die den Prozess der interkulturellen Kompetenz und Öffnung begonnen haben, weiter zu unterstützen. Die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Mayen hat ein spezielles Schulungskonzept erarbeitet, mit Hilfe dessen die persönlichen und sozialen Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit Migrantinnen und Migranten erweitert werden können. Ziel ist es, Kommunikationsschwierigkeiten, die in einem kulturell unterschiedlichen Rollenverständnis be- 21
Teil A Handlungsfeld Interkulturelle Kompetenz und Öffnung gründet liegen, zu Gunsten einer wertschätzenden Kommunikation zu überwinden. Auf Basis dieses Konzepts wurden mit guter Resonanz mehrere Seminare „Interkulturelle Kompetenz“ für die Stadt Koblenz durchgeführt. Mit Unterstützung des Landes (Beauftragte der Landesregierung für Migration und Integration) begann 2007 das Projekt „Interkulturelle Kompetenz in der Stadtverwaltung Ludwigshafen“. Ziel des Personalentwicklungs-Projekts war es, die sozialen, kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen von Beschäftigten der Stadt Ludwigshafen und der Polizei zu stärken. An den Schulungen haben daher auch Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte teilgenommen. Das Ende 2008 erfolgreich abgeschlossene Projekt führte dazu, dass das Thema „Interkulturelle Kompetenz“ mittlerweile als regulärer Bestandteil in das städtische Weiterbildungsprogramm aufgenommen wurde und den gleichen Rang einnimmt wie z. B. EDV oder Gender Mainstreaming. 22
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