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Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />
Institut für <strong>Mikroelektronik</strong><br />
Lukas Bauer<br />
3. Kapitel<br />
Dissertation<br />
Perspektiven des modernen ASIC-Designs<br />
Gegenwärtige technologische und wirtschaftliche<br />
Randbedingungen<br />
3.1 Technologischer Fortschritt<br />
3.1.1 Wachstumsgesetze der <strong>Mikroelektronik</strong><br />
Kapitel 3<br />
Seite 14<br />
Das exponentielle Wachstum der <strong>Mikroelektronik</strong>, das seit vier Jahrzehnten etwa alle fünf Jahre<br />
zu einer Verzehnfachung der Schaltungskomplexitäten führt, ist nicht nur eine faszinierende Entwicklung,<br />
die in anderen Industriezweigen oder an den Wertpapierbörsen vergeblich auch nur<br />
annähernd Vergleichbares sucht. Das Wachstum stellt auch eine Gesetzmäßigkeit dar, die es<br />
erlaubt, bereits während der Konzeptionsphase eines Produktes abzuschätzen, welcher Funktionsumfang<br />
sich bei Produktionsbeginn, also etwa sechs bis zwölf Monate später, in einem ASIC<br />
integrieren lassen wird.<br />
Prediction is very difficult, especially about the future.<br />
Niels Bohr<br />
Angesichts einer Wachstumsrate von fast 60% per anno ist es für den Geschäftsmann durchaus<br />
ein signifikanter Unterschied, ob er für die Kalkulation und Produktdefinition aktuelle Komplexitätswerte<br />
zugrundelegt oder ob er den voraussichtlichen technologischen Fortschritt während der<br />
Entwicklungszeit <strong>mit</strong> einplant. Im Folgenden sollen daher die Wachstumstrends der <strong>Mikroelektronik</strong><br />
untersucht werden, und es soll dargestellt werden, warum die Annahme eines in naher<br />
Zukunft weiterhin konstanten Wachstums im ASIC-Geschäft gefahrlos möglich erscheint.<br />
Bereits 1965 formulierte Intel-Mitbegründer Gordon Moore das wohl wichtigste Wachstumsgesetz<br />
der <strong>Mikroelektronik</strong>, das nach ihm benannte Moore’sche Gesetz [53], demzufolge sich die<br />
Komplexität integrierter Schaltungen jedes Jahr verdoppelt. Die wenigen Daten der noch sehr<br />
jungen Entwicklung extrapolierte er damals zwar etwas zu optimistisch – im langjährigen Durchschnitt<br />
wuchsen die Komplexitäten bis heute etwa alle 18 Monate um den Faktor zwei – doch<br />
erkannte Moore früh den exponentiellen Charakter des Wachstums.<br />
Andere Analysten untersuchten später die Performance von Mikroprozessoren und vermeldeten<br />
noch spektakulärere Ergebnisse. Hierbei muss aber berücksichtigt werden, dass bei Prozessoren<br />
eine Vermischung von Schaltzeiten der Gatter und Zugriffszeiten der Speicher stattfindet, die<br />
unterschiedlichen Wachstumsraten folgen, und dass die Architekturprinzipien der Mikroprozessoren<br />
starken Änderungen unterliegen. Eine unverfälschte Aussage über den technologischen<br />
Fortschritt ist daher nur bei Betrachtung der Einzelparameter möglich, von denen nun diejenigen<br />
untersucht werden sollen, die für das ASIC-Design aus technischer Sicht relevant erscheinen; die<br />
Kostenentwicklung wird dann in Abschnitt 3.2 dargestellt.<br />
Die Abbildungen 3-1 bis 3-15 auf Seite 16 bis 19 wurden generiert, indem aus der Literatur Diagramme<br />
und Einzelwerte zur historischen Entwicklung der betrachteten Parameter entnommen,<br />
um aktuelle Daten ergänzt und gemeinsam <strong>mit</strong> den Zielvorgaben der „SIA Roadmap“ [1], [2],<br />
[3], [4] in jeweils einem Diagramm dargestellt wurden. Die Vorgaben der SIA, einer internationalen<br />
Vereinigung von Halbleiterherstellern, haben dabei fast den Charakter von selbsterfüllenden<br />
Prophezeiungen, da die einzelnen Unternehmen enorme Summen investieren, um die Vorgaben