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Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />
Institut für <strong>Mikroelektronik</strong><br />
Lukas Bauer<br />
Dissertation<br />
Perspektiven des modernen ASIC-Designs<br />
4.1.4 Verkürzung von Entwicklungszeiten durch IPs und Design Re-Use<br />
Kapitel 4.1<br />
Seite 39<br />
Der Gedanke, durch die Wiederverwendung bereits entwickelter Schaltungsteile wertvolle Entwicklungszeit<br />
(im Sinne des Aufwandes und des Zeitplans) einzusparen, drängt sich jedem auf,<br />
der ähnliche Schaltungsblöcke oder Grundfunktionen zum wiederholten Male einsetzt bzw.<br />
benötigt. Als integrierte Schaltungen noch per Schematic Entry erstellt wurden, verwendeten die<br />
Designer daher viel Zeit für die Erstellung ganzer Bibliotheken von Grundelementen für den persönlichen<br />
Bedarf, in denen z. B. Addierer in verschiedenen Bitbreiten und Architekturen archiviert<br />
wurden. Seit der Einführung der Logiksynthese sind solche Arbeiten auf dieser Ebene<br />
jedoch nicht mehr erforderlich, da solche Funktionsgruppen geringer oder <strong>mit</strong>tlerer Komplexität<br />
voll parametrisiert automatisch aus einer so kurzen HDL-Beschreibung erzeugt werden – oft<br />
reicht ein einziger Operator –, dass diese ohne zeitlichen Nachteil bei jeder Verwendung neu eingegeben<br />
werden kann.<br />
Mit der steigenden Komplexität der ASICs bis hin zum „System on a Chip“ (SoC) ergibt sich<br />
aber eine neue Struktur, in der oft zehn und mehr umfangreiche, in sich abgeschlossene Module<br />
zu erkennen sind, die optimal für eine Wiederverwendung geeignet erscheinen. Im Wesentlichen<br />
handelt es sich dabei um Datenverarbeitungsmodule wie embedded CPUs, digitale Signalprozessoren<br />
oder Einheiten zur Codeumsetzung, Kryptographie oder Kompression von Daten sowie<br />
um Schnittstellenmodule, zu denen alle Interfaces zur Außenwelt zu rechnen sind, angefangen<br />
von General Purpose I/Os über UARTs bis hin zu komplexen Hochgeschwindigkeitsschnittstellen<br />
wie z. B. Ethernet.<br />
Neben der Wiederverwendung selbst entwickelter Module, dem Design Re-Use, besteht bei standardisierten<br />
Modulen auch die Möglichkeit, IPs (Intellectual Properties) eines Dienstleisters<br />
einzukaufen. Um sein Know-how zu schützen, liefert dieser die Schaltung oft in der Form codierter<br />
HDL-<strong>Datei</strong>en oder als Synopsys-DesignWare-Komponente, was eine Synthese in beliebige<br />
Zieltechnologien ermöglicht, aber keinen Einblick in die Quelldaten erlaubt, oder er liefert eine<br />
bereits in die Zieltechnologie umgesetzte Netzliste. Falls eine Variation von Schaltungsparametern<br />
unterstützt wird, können bei der Synthese sogar generische Parameter wie z. B. FIFO-Größen<br />
und Busbreiten angegeben werden, so dass das IP an die individuellen Anforderungen<br />
angepasst werden kann.<br />
Halbleiterhersteller selbst bieten ihre IPs häufig sogar als fertig platzierte und verdrahtete Layoutblöcke<br />
(Hard Macros) an, von denen der ASIC-Designer ein Simulationsmodell und ggf. ein<br />
Abstract oder Phantom-Layout erhält, welches für die Layouterstellung des Gesamtchips die<br />
Größe und die Anschlusspositionen des Macros definiert. Der Vorteil für den Halbleiterhersteller<br />
liegt dabei im optimalen Know-How-Schutz, für den ASIC-Entwickler im optimierten und wohldefinierten<br />
Post-Layout-Zeitverhalten des Schaltungsteils.<br />
Zusätzlich zur Schaltung selbst und ihrer Dokumentation wird <strong>mit</strong> dem IP im Idealfall noch, falls<br />
erforderlich, die Treibersoftware <strong>mit</strong>geliefert, und zur Simulation kann eine Test Bench zur Verfügung<br />
gestellt werden. Darüber hinaus hat sich in mehreren Projekten gezeigt, dass der Wert<br />
eines IPs für den Designer ganz entscheidend davon bestimmt wird, ob der Anbieter in der Lage<br />
ist, technischen Support für den Designer in Form von möglichst direkten Kontakten zum Entwickler<br />
des IPs zu leisten und auf Änderungswünsche oder Fehlermeldungen flexibel zu reagieren.<br />
IPs ohne geeigneten Support erwiesen sich in der Praxis als wertlos.<br />
Eine wesentliche Voraussetzung für den Einsatz von IPs stellt die Standardisierung der Module<br />
dar, die es erlaubt, bei einem Höchstmaß an Abstraktion durch bloße Nennung eines Fachbegriffs<br />
oder durch Verweis auf eine Norm selbst hochkomplexe Datenübertragungs- oder Datenverarbeitungsfunktionen<br />
präzise zu charakterisieren. Auf diese Kernfunktionen bleibt die Standardisierung<br />
aber auch beschränkt. So definieren Schnittstellennormen zwar die Protokolle auf den