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Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Institut für <strong>Mikroelektronik</strong><br />

Lukas Bauer<br />

Dissertation<br />

Perspektiven des modernen ASIC-Designs<br />

5.2.4 Neue Kosten- und Marktstrukturen<br />

Kapitel 5.2<br />

Seite 98<br />

Wie in den Abschnitten 3.2.1 und 3.2.2 ausführlich dargestellt wurde, nehmen die NRE-Kosten<br />

bei hochkomplexen ASICs seit einigen Jahren explosionsartig zu. Dies ist einerseits auf die <strong>mit</strong><br />

der Komplexität steigenden Entwicklungs- und IP-Kosten und andererseits auf die in Deep-Submicron-Technologien<br />

extrem hohen Maskenkosten (vgl. Abbildung 3-19 auf Seite 22) zurückzuführen.<br />

Zwar bleiben die Kosten pro Siliziumfläche, wie ebenfalls dargestellt wurde, in etwa<br />

konstant, doch die NRE-Kosten können sich zu einer außerordentlich hohen Einstiegsbarriere für<br />

den ASIC-Einsatz entwickeln.<br />

Angesichts eines Entwicklungsaufwandes im Bereich von 12-36 Mannmonaten, Maskenkosten<br />

von beispielsweise 500.000 US-Dollar in einer 0,18μ-Technologie und IP-Kosten im Bereich von<br />

140.000 US-Dollar für einen Ethernet-Phy und 100.000 bis 400.000 1 US-Dollar für eine CPU<br />

wird klar, dass die Summe der einmaligen Kosten für ein „System on a Chip“ bereits heute weit<br />

oberhalb von einer Million US-Dollar liegen kann.<br />

Da diese Summe vom ASIC-Kunden meist vorzufinanzieren ist, sind immer weniger <strong>mit</strong>telständische<br />

Unternehmen bereit, die Kosten und Risiken einer ASIC-Entwicklung zu tragen. Erst ab<br />

ASIC-Volumina von im Mittel einer Million Stück rentiert sich heute eine SoC-Integration. Diese<br />

Stückzahl liegt aber deutlich oberhalb des Bedarfs der meisten Einzelunternehmen.<br />

Auf der anderen Seite können moderne SoCs so flexibel gestaltet werden, dass sie sehr universell<br />

einsetzbar werden. Wenn im Gegensatz zu der in Abschnitt 2.2.3 gegebenen Definition ein ASIC<br />

nicht nur für ein Produkt und noch nicht einmal exklusiv für einen Kunden entwickelt wird, sondern<br />

auf die Erfordernisse eines ganzen Marktes zugeschnitten wird, lassen sich, insbesondere<br />

angesichts des gleichzeitigen Wachstums des Gesamtmarktes, ohne weiteres sehr hohe Stückzahlen<br />

erreichen.<br />

Die Entwicklung solcher ICs erfordert allerdings vollkommen andere Geschäftsmodelle als bei<br />

der klassischen ASIC-Entwicklung, bei der sich der ASIC-Designer zum Teil als reiner Dienstleister<br />

betätigen konnte. Da sich die möglichen Kunden eines flexiblen SoCs nicht von alleine<br />

zusammenschließen werden, um gemeinsam eine ASIC-Entwicklung in Auftrag zu geben, muss<br />

das ASIC-Designhaus neben der Beauftragung der Fertigung und der Produktlieferung auch die<br />

Produktdefinition übernehmen. Da die Vorfinanzierung der Entwicklung und der NRE-Kosten in<br />

der Regel Probleme bereitet, wird ein kleines ASIC-Designhaus allerdings meistens versuchen,<br />

zu Beginn des Projekts mindestens einen großen Kunden zu beteiligen oder sogar Allianzen <strong>mit</strong><br />

mehreren Kunden oder einem Halbleiterhersteller zu bilden, um eine gewisse finanzielle Absicherung<br />

zu erreichen. Angesichts der explodierenden NRE-Kosten könnten solche Geschäftsmodelle<br />

die einzige Zukunftsperspektive des ASIC-Designs darstellen.<br />

Wenn dieser Ansatz verfolgt wird, kommt es zu einer Vermischung der beiden Erscheinungsformen<br />

integrierter Schaltungen, der ASICs und der Standardprodukte. Von einem Anbieter von<br />

Standardkomponenten, der ICs selbst entwickelt und vermarktet, unterscheidet sich das ASIC-<br />

Designhaus dabei nur noch dadurch, dass es als „Fabless ASIC Provider“ über keine eigenen<br />

Fertigungsmöglichkeiten verfügt – ein Trend, der von den reinen „Silicon Foundries“ wie TSMC<br />

voll unterstützt wird.<br />

1. Preis einer ARM7-CPU in Technologien von TSMC, zuzüglich Anteilen am Chipumsatz

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