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Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Institut für <strong>Mikroelektronik</strong><br />

Lukas Bauer<br />

Dissertation<br />

Perspektiven des modernen ASIC-Designs<br />

Kapitel 4.3<br />

Seite 48<br />

Oxiddicke zwischen den Metallisierungslagen bzw. dem Substrat war. Da in den beiden Metallisierungsebenen<br />

unterschiedliche Vorzugsrichtungen (horizontal/vertikal) vorherrschten, kam es<br />

praktisch nie vor, dass zwei Signalbahnen kapazitiv eng gekoppelt auf verschiedenen Lagen<br />

übereinander über längere Strecken parallel liefen, lediglich an Kreuzungsstellen war der<br />

Abstand gering, die Fläche der Überdeckung konnte aber wiederum vernachlässigt werden. Auch<br />

ein Kreuzen vieler anderer Signale konnte aufgrund des im Mittel konstanten Gegenpotentials<br />

wie das Kreuzen von Masseflächen behandelt werden. Ein nennenswertes Übersprechen zwischen<br />

Signalen trat daher nicht auf.<br />

Wenn die Metallisierungskapazitäten in dieser Zeit doch einmal zu Verletzungen der Timing-Vorgaben<br />

führten, so betraf dies, wenn die Vorgaben nicht insgesamt zu streng waren, in der Regel<br />

nur wenige statistische Ausreißer, deren Beseitigung <strong>mit</strong> wenigen Iterationen möglich war,<br />

indem die <strong>mit</strong> zu langen Leitungen verbundenen Gatter durch manuelle Eingriffe enger beieinander<br />

platziert wurden oder durch eine bis zur Logiksynthese zurückführende Iteration die Schaltung<br />

im kritischen Pfad umstrukturiert wurde. Solange die Nebenwirkungen derartiger<br />

Änderungen auf alle anderen Pfade gering waren, konnte so in überschaubarer Zeit eine Gesamtlösung<br />

aller Timing-Vorgaben erreicht werden.<br />

Die in diesem Zeitraum geltenden Gesetze für die Layouterstellung lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

● Die Verdrahtung erfolgte durch „Channel Router“ auf zwei Metallisierungsebenen.<br />

● Die Metallisierungskapazitäten konnten als reine Kapazitäten nach Masse betrachtet<br />

werden. Ihr Beitrag zu den Gesamtverzögerungszeiten war gering.<br />

● Falls in der Metallisierung lange Leitungen zu Verletzungen der Timing-Vorgaben führten,<br />

konnten diese durch Schaltungs- und Platzierungsänderungen in wenigen Iterationen<br />

beseitigt werden.<br />

In der zweiten Hälfte der 90er Jahre, als die Schaltungskomplexitäten 100.000 Gatter deutlich<br />

überschritten und die Strukturbreiten ca. 0,5μm erreichten, stellte man in der Branche nach und<br />

nach fest, dass die Layouterstellung und die Einhaltung der Post-Layout-Timingvorgaben<br />

immer mühsamer geworden waren, ohne aber die Ursachen klar zu erkennen. ASIC-Projekte,<br />

deren Zeitplan allein in der Phase der Layouterstellung und Timing-Kontrolle um sechs bis zwölf<br />

Monate überschritten wurde, waren durchaus keine Seltenheit. Der saubere Top Down Design<br />

Flow, der durch die Logiksynthese und die automatischen Place-&-Route-Programme möglich<br />

geworden war, führte nur noch bei solchen Designs zum Erfolg, die vom Timing her äußerst<br />

unkritisch waren oder deren strenge Partitionierung eine Einzelbehandlung mehrerer Blöcke<br />

geringer Komplexität nach den alten Regeln erlaubte.<br />

In komplexen Designs hingegen nahm der Anteil der Routingfläche beim Channel Routing <strong>mit</strong><br />

steigender Gatteranzahl überproportional zu und dominierte bald die Chipfläche. Gleichzeitig<br />

explodierten auch die relativen Leiterbahnlängen bzw. -kapazitäten, wodurch die lastbedingten<br />

Verzögerungszeiten kC wire die Laufzeiten t intrinsic der Gatter überstiegen (vgl. Abbildung 4-7 auf<br />

Seite 49). Da bei der Logiksynthese auf der Grundlage statistischer Wire Load Models für alle<br />

Leitungen nur der durchschnittlich zu erwartende Wert der Lastkapazität angenommen werden<br />

kann, führten unvermeidbare statistische Ausreißer bei den Kapazitäten im Layout unweigerlich<br />

zu Unterschieden zwischen Pre-Layout- und Post-Layout-Timing. Da solche statistischen Ausreißer<br />

aufgrund der Schaltungskomplexität immer gehäufter auftraten und der Anteil der layoutbedingten,<br />

bei der Logiksynthese noch nicht vorhersagbaren Verzögerungszeiten an den<br />

Gesamtpfaden enorm anstieg, wurden die Timingvorgaben bei der Layouterstellung so oft und so<br />

gravierend verletzt, dass die Probleme weder durch eine akzeptable Anzahl von Iterationen <strong>mit</strong>

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