pdf-Datei mit 72-dpi-Fotos - FG Mikroelektronik, TU Berlin
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Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />
Institut für <strong>Mikroelektronik</strong><br />
Lukas Bauer<br />
2. Kapitel<br />
Dissertation<br />
Perspektiven des modernen ASIC-Designs<br />
ASICs – Anwendungsspezifische integrierte Schaltungen<br />
2.1 Historische Entwicklung<br />
2.1.1 Von den Anfängen der <strong>Mikroelektronik</strong> zur TTL-bestückten Leiterplatte<br />
Kapitel 2<br />
Seite 6<br />
Eine fundamentale Voraussetzung für die Konstruktion aktiver Analogschaltungen oder stabil<br />
arbeitender Digitalelektronik stellt die Verfügbarkeit spannungs- oder stromverstärkender Bauelemente<br />
dar. Lange Zeit kamen hierfür nur Elektronenröhren oder im Digitalbereich Relais in<br />
Frage, deren Herstellungskosten und deren begrenzte Lebensdauer die Komplexität der Schaltungen<br />
stark li<strong>mit</strong>ierten: Ein Elektronenröhrenrechner des Typs UNIVAC von 1946 (8 Tonnen,<br />
125kW, 1000 Rechenoperationen pro Sekunde, ab 1951 kommerziell erhältlich für 1 Million US-<br />
Dollar) enthielt ca. 5000 Röhren und konnte im statistischen Mittel nur einige Stunden lang<br />
betrieben werden, bevor eine Röhre ausfiel.<br />
Mit Erfindung des Transistors im<br />
Jahre 1947 (s. Abbildung 2-1) stand<br />
erstmals ein verschleißfreies, stromverstärkendesFestkörper-Bauelement<br />
zur Verfügung, das zwar<br />
anfangs noch sehr teuer war, sich<br />
aber aufgrund seiner Zuverlässigkeit<br />
und seiner elektrischen Eigenschaften<br />
immer mehr gegenüber den älteren<br />
Bauteilen durchsetzte. Ab 1957<br />
wurden Transistoren zu mehreren auf einer einzigen Scheibe aus Halbleitermaterial gefertigt<br />
(Planartechnologie), um anschließend getrennt verarbeitet zu werden.<br />
1958 hatte dann Jack Kilby die Idee, auch andere Bauteile wie<br />
Widerstände und Kondensatoren <strong>mit</strong> den gleichen fotografischen<br />
Verfahren und Diffusionsprozessen auf demselben Stück Halbleitermaterial<br />
herzustellen wie die Transistoren selbst. Indem er<br />
die Bauteile anschließend <strong>mit</strong> feinen Drähten verband, fertigte er<br />
so die erste monolithische integrierte Schaltung, einen „Phase-<br />
Shift Oscillator“, bestehend aus einem Transistor und einigen<br />
weiteren Bauteilen (Abbildung 2-2). Wenig später gelang es<br />
sogar, auch die Verbindungen zwischen den Bauelementen in<br />
einem Arbeitsschritt herzustellen, indem die Oberfläche der<br />
Halbleiterscheibe metallisiert und die Metallschicht nach einer<br />
Abbildung 2-1: Prototyp des<br />
ersten Transistors, erfunden<br />
1947 von Shockley, Bardeen<br />
und Brattain.<br />
Ein Plexiglasdreieck, dessen<br />
Schenkel getrennt <strong>mit</strong> Goldfolie<br />
belegt sind, wird auf ein<br />
Germaniumplättchen gedrückt,<br />
wodurch im Halbleitermaterial<br />
golddotierte Gebiete entstehen<br />
(Foto: Bell Laboratories).<br />
Abbildung 2-2: Labormuster der<br />
ersten integrierten Schaltung von<br />
1958 (Foto: Texas Instruments)<br />
fotografisch übertragenen Vorlage partiell weggeätzt wurde, so dass nur die gewünschten Verbindungen<br />
übrigblieben. Hier<strong>mit</strong> war der Grundstein gelegt, <strong>mit</strong> wenigen Arbeitsschritten elektronische<br />
(Teil)schaltungen unabhängig von der Anzahl der enthaltenen Bauteile zu fertigen, was bei<br />
nahezu unveränderten Prinzipien durch Verkleinerung der Strukturen bis heute ein ungeahntes<br />
Wachstum der Schaltungskomplexitäten ermöglicht hat.<br />
Bereits 1961 stellte Texas Instruments den ersten IC-basierten Mikrocomputer vor, der aus 587<br />
digitalen integrierten Schaltungen, namentlich RS-Flipflops, NOR-Gattern und Treibern,