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IT Software-Piraterie<br />
<br />
MICROSOFT SCHWÄRZT BILDSCHIRME<br />
Microsoft erklärte den 21. Oktober zum Global Anit-<br />
Piracy Day und startete weltweit einen groß angelegten<br />
Feldzug gegen Software-Piraten. Auf einer animierten<br />
Weltkarte konnte man nachverfolgen, welche Aktionen<br />
in 48 Ländern gefahren werden. In den USA wurden<br />
20 Händler verklagt, die angeblich Office-Produkte<br />
illegal weitervertrieben haben sollen. In China gingen<br />
die Bildschirme vieler Benutzer aus, da sie eine über<br />
das Internet durchführte Gültigkeitsprüfung nicht<br />
bestanden haben. Der Bildschirmhintergrund färbte<br />
sich schwarz und ein Pop-Up warnte vor dem Gebrauch<br />
nicht lizensierter Software. Dies soll sich 45<br />
Tage lang jede Stunde wiederholen. Allerdings soll der<br />
Gebrauch laufender Programme nicht beeinträchtigt<br />
werden und es kann danach wieder normal weitergearbeitet<br />
werden. Über Aktionen in Deutschland wurde<br />
nichts bekannt. Trotzdem sind illegale Kopien auch in<br />
Deutschland ein Problem. So ist zwar der der Anteil<br />
unlizenzierter Software 2007 um einen Prozentpunkt<br />
auf 27 Prozent zurückgegangen – immerhin entspricht<br />
dies Programmen im Wert von 1,33 Milliarden Euro,<br />
rund 30 Millionen mehr als im vorangegangenen<br />
Jahr – die Piraterierate liegt aber immerhin noch bei<br />
27 Prozent.<br />
2007 REKORDJAHR FÜR DIE ERMITTLUNGSARBEIT IN<br />
DEUTSCHLAND: STEIGERUNG UM 150%<br />
Unternehmen in Deutschland haben im Jahr 2007<br />
so viel Geld für den Einsatz unlizenzierter Software<br />
bezahlen müssen wie nie zuvor: Insgesamt 2,8<br />
Millionen Euro mussten ertappte Lizenzsünder an<br />
Schadensersatz und Lizenzierungskosten (2006: 1,1<br />
Mio. Euro) zahlen. Wie in den vergangenen Jahren<br />
auch stammte ein großer Teil (24 %) der untersuchten<br />
Unternehmen aus dem Agenturensektor (Marketing-,<br />
Werbungs-, Webdesign- und Grafikunternehmen)<br />
sowie aus dem Finanz-, Beratungs-, Rechts- und allgemeinen<br />
Dienstleistungsgeschäft (21 %). Der Erfolg<br />
des Ermittlungsprogramms der BSA liegt im immer<br />
engagierteren Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaften<br />
gegen Raubkopien begründet. Aber auch die<br />
kontinuierliche Informationsarbeit der BSA führte zu<br />
verstärkten Hinweisen auf den illegalen Einsatz von<br />
Software in deutschen Unternehmen.<br />
SÜDLICHE BUNDESLÄNDER WEITERHIN FÜHREND BEI<br />
DER ZAHL DER FÄLLE<br />
Wie auch in den Jahren davor stammten die meisten<br />
Hinweise auf unlizenzierte Software, und damit auch<br />
die größte Zahl der Ermittlungsfälle, aus Baden-Württemberg<br />
und Bayern. Mit 21 % bzw. 20 % verdrängten<br />
sie damit das Land Nordrhein-Westfalen (17 %) vom<br />
ersten Rang bei den Fallzahlen.<br />
VERLAGERUNG DER SOFTWAREPIRATERIE BRINGT<br />
WELTWEITEN ANSTIEG<br />
Weltweit ist Softwarepiraterie deutlich auf dem<br />
Vormarsch: der Anteil unlizenzierter Programme (die<br />
sogenannte „Piraterierate“) stieg um drei auf 38 Prozent<br />
an, der Umsatzausfall für die Hersteller kletterte<br />
um 8 Mrd. auf 48 Mrd. US-Dollar (USD). Dieser Trend<br />
liegt vor allem in einer Verlagerung des Phänomens<br />
Softwarepiraterie in wachstumsstarke Schwellenländer<br />
begründet.<br />
Das Marktforschungsinstitut IDC untersuchte 2007 zum<br />
fünften Mal in Folge im Auftrag der Business Software<br />
Alliance (BSA) die Entwicklung der Softwarepiraterie.<br />
Die „Fifth Annual BSA and IDC Global Software Piracy<br />
Study“ umfasst in diesem Jahr 108 Länder. Wie in<br />
Deutschland, so ist auch in vielen westlichen Staaten<br />
die Piraterierate 2007 leicht gesunken, während der<br />
Umsatzausfall entweder sank oder stagnierte. EU-weit<br />
verringerte sich der Anteil raubkopierter Software von<br />
36 auf 35 Prozent, die Schadensumme sank trotz der<br />
Erweiterung des Staatenbundes um die beiden Staaten<br />
Bulgarien und Rumänien von 8,8 auf 8,5 Mrd. Euro.<br />
Mit Luxemburg, das in diesem Jahr zum ersten Mal<br />
untersucht wurde, hat die EU sogar das Land mit der<br />
weltweit zweitniedrigsten Piraterierate überhaupt (21<br />
Prozent hinter der USA mit 20 Prozent).<br />
Die IDC zeichnet ein differenziertes Bild der weltweiten<br />
Entwicklung. Einerseits geht die Piraterierate in 67 der<br />
untersuchten Länder zurück und steigt nur in acht<br />
an, gleichzeitig gewinnen diejenigen Länder, deren<br />
Piraterieraten besonders hoch sind – Schwellenländer,<br />
Entwicklungsländer und Märkte mit dynamischem<br />
Wachstum – an Gewicht. Ihr Anteil am IT-Umsatz steigt<br />
überproportional, und somit führen ihre immer noch<br />
hohen Piraterieraten zu einem Anstieg des weltweiten<br />
Durchschnitts. Dieser Effekt wird auch dadurch nicht<br />
gebrochen, dass Länder wie etwa Russland den<br />
stärksten Rückgang der Rate verzeichnen (von 80<br />
auf 73 Prozent). Die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland,<br />
Indien und China) machen nun etwa ein Drittel des<br />
weltweiten Umsatzausfalls aus (14,4 Mrd. USD), mehr<br />
als die Region Nordamerika (9,1 Mrd. USD) oder die<br />
EU (12,4 Mrd. USD).<br />
„Zum Ende des Jahres 2007 waren weltweit über<br />
eine Milliarde PCs im Einsatz, und beinahe jeder<br />
zweite davon setzte Raubkopien ein“, erklärt John<br />
Gantz, Chief Research Officer der IDC. „Diese Studie<br />
zeigt, dass die Antipirateriemaßnahmen von Regierungen<br />
und Industrie in vielen Ländern erfolgreich<br />
sind. Sie werden ihre Aufmerksamkeit allerdings<br />
vermehrt dem Kampf gegen Raubkopien in stark<br />
wachsenden Märkten zuwenden.“<br />
DIE DEUTSCHE IT-BRANCHE: MOMENTAUFNAHME UND<br />
WEITERE ENTWICKLUNG<br />
IDC schätzt, dass für jeden Euro, der für legale<br />
Software ausgegeben wird, zusätzliche 1,25 Euro für<br />
Dienstleistungen wie Installation, Schulung oder Wartung<br />
generiert werden. Da die meisten dieser Services<br />
lokal erbracht werden, ist dies ein Umsatz, der direkt<br />
einheimischen Unternehmen zugute kommt. Eine<br />
Studie vom Mai 2007 beziffert den Anteil unlizenzierter<br />
Software auf PCs in Deutschland mit 28 Prozent. Die<br />
BSA erachtet es daher als eine ihrer Hauptaufgaben<br />
kleine und mittelständische Unternehmen über die<br />
Risiken und rechtlichen Konsequenzen des Einsatzes<br />
unlizenzierter Software aufzuklären.<br />
Die IDC analysierte im Zuge der Studie die Bedeutung<br />
des Wirtschaftszweiges IT im Jahr 2007 und prognostizierte<br />
seine Entwicklung bis zum Jahr 2011. So<br />
waren im vergangenen Jahr 554.000 Menschen in den<br />
vier Zweigen der IT-Industrie beschäftigt: 68.000 im<br />
Hardwaresektor, 47.000 im Softwaresektor, 258.000<br />
im Dienstleistungsbereich und 181.000 in Handel<br />
und Vertrieb. Selbst bei gleich bleibender Softwarepiraterierate<br />
winkt hier vor allem der Softwarebranche<br />
mit einer jährlichen Wachstumsrate von 2,8 Prozent