Das Magazin 2/2012 - Evangelische Heimstiftung

Titel
Pflegeberuf/Pflegeausbildung
Pflegeberufe beliebt wie nie
Die Modellrechnungen zeigen, dass in der Altenpflege künftig noch
mehr qualifizierte Fachkräfte gebraucht werden. Um sie zu gewinnen,
sind bessere Rahmenbedingungen nötig. Dazu gehört in erster Linie
eine bessere Personalausstattung in den Heimen.
10 „Aus der Heimstiftung“ 2/2012
„Wir müssen im Prinzip immer noch mit den
Personalschlüsseln aus dem Jahr 1989 arbeiten.
Das ist eigentlich ein Skandal, denn seither haben
sich mit Einführung der Pflegeversicherung maßgebliche
Parameter verändert: Die Menschen in
den Heimen sind pflegebedürftiger geworden,
die Häufigkeit und Schwere demenzieller Erkrankungen
hat zugenommen, die Heime und Wohngruppen
sind deutlich kleiner geworden als vor
20 Jahren. Es wurden Expertenstandards eingeführt
und Qualitätssicherungsmaßnahmen – alles
Dinge, die gut sind, aber die eben auch mehr Zeit
binden. Deshalb ist es dringend nötig, dass über
den Rahmenvertrag nach § 75 SGB XI endlich die
Personalschlüssel angehoben werden. Hier muss
sich die Politik positionieren und die Pflegenden
unterstützen. Letztlich heißt das auch, die Pflegeheime
finanziell besser auszustatten“, fordert der
erfahrene Sozialmanager Schneider.
Baden-Württemberg benötigt 56.000 Pflegekräfte
Die Altenpflegeausbildung in Baden-Württemberg
ist in den vergangenen Jahren auf zunehmendes
In te res se gestoßen. Nach den vorläufigen Ergebnissen
der amtlichen Schulstatistik besuchen im
laufenden Schuljahr 2011/12 gut 9.800 Personen
die Schulen für Altenpflege, das sind so viel wie nie
zuvor. Im vorangegangenen Schuljahr waren es rd.
650 Schülerinnen und Schüler weniger. Innerhalb
der letzten zwei Jahrzehnte hat sich landesweit die
Schülerzahl verdreifacht. Im Schuljahr 1990/91
waren es noch 3.218 Schülerinnen und Schüler.
Im Abgangsjahr 2011 konnten landesweit gut
3.100 Absolventen ihre Ausbildung in der Altenpflege
erfolgreich abschließen. Ausgehend vom
Durchschnitt der letzten fünf Jahre und unter der
Voraussetzung, dass die Anzahl der Absolventen
der Altenpflege konstant bleibt, würden zukünftig
knapp 3.000 Ausbildungsabsolventen pro Jahr die
Altenpflegeschulen verlassen. Bis zum Jahr 2030
wären dies insgesamt rund 56.000 zusätzliche
Altenpflegekräfte. Damit könnte der rechnerische
Mehrbedarf an zusätzlich qualifiziertem Fachpersonal
nahezu abgedeckt werden. Neben den
benötigten Pflegekräften muss allerdings noch die