Das Magazin 2/2012 - Evangelische Heimstiftung
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gagement in den Häusern der <strong>Heimstiftung</strong> und<br />
darüber hinaus. „Diese Aufgabe ist angesichts der<br />
Demografie ein zentrales Zukunftsthema der Landeskirche“,<br />
sagt auch die Kirchenrätin Karin Grau.<br />
Die Synode habe sich damit beschäftigt, eine<br />
Projektstelle habe ein Netzwerk aufgebaut und<br />
eine Internetplattform entwickelt. 25 Pfarrer sind<br />
im Auftrag der Landeskirche mittlerweile für die<br />
Altenheimseelsorge tätig, dazu kommen die Theologen,<br />
die bei Kirchenbezirken und Trägern angestellt<br />
sind. Doch nicht nur Pfarrer, sondern auch<br />
Diakone und Ehrenamtliche sind auf diesem Feld<br />
aktiv. Rund 100 Ansprechpartner führt regel mäßig<br />
der Konvent der Altenheimseelsorger in Württemberg<br />
zusammen. Meist sollen sich zwar die Gemeindepfarrer<br />
um die Heime kümmern. Aber für<br />
manche von ihnen wird das schlicht zu viel. „Deshalb<br />
könnten wir noch mehr Experten brauchen“,<br />
sagt Grau ehrlich.<br />
Wie sich dieses Engagement allgemein entwickelt<br />
hat, ist in Tübingen beispielhaft zu sehen. So wie<br />
Kopp mit der Hausdirektorin Heike Zinser und der<br />
Diakonin Rosemarie Gonser eine Aussegnung<br />
gestaltete, um von Verstorbenen Abschied nehmen<br />
zu können, hat man auch andernorts die Bedeutung<br />
dieser Rituale erkannt. <strong>Das</strong> Gleiche gilt für<br />
Kopps Anstrengungen, Kirchengemeinde und<br />
Pflege heim zu einem größeren Miteinander zu<br />
bringen und die geistlichen Angebote stärker an<br />
die Bedürfnisse der Bewohner anzupassen. Als<br />
eine Konsequenz gibt es jetzt auch regelmäßig<br />
einen eigenen Gottesdienst auf der Demenzwohngruppe.<br />
„Da nutzen wir mehr Symbole und<br />
Veranschaulichungen, um an den Erfahrungen<br />
der Betroffenen anzuknüpfen“, sagt Kopp.<br />
Bei ihrem Einsatz ging es oft darum, einfach<br />
da zu sein. Die Diplompsychologin spendete<br />
Schwerkranken Trost, half Neuankömmlingen<br />
beim Übergang ins Heim, unterstützte die, die<br />
für den Todesfall Vorsorge treffen wollten, betete<br />
mit jedem, der es wünschte und widmete<br />
sich auch denen, die mit Kirche und Glauben<br />
nichts anfangen können. Über ihr Engagement<br />
fällt auch die Hausdirektorin ein positives Urteil.<br />
„Wir sind sehr dankbar. Alle haben so eine Bezugsperson<br />
für ein vertrauensvolles Gespräch“,<br />
sagt Heike Zinser. Sie streicht zudem heraus, dass<br />
viele Bewohner in der christlichen Tradition beheimatet<br />
sind. Ohne regelmäßige Gottesdienste<br />
wären sie untröstlich allein. Und sie nennt noch<br />
einen weiteren Aspekt: Für viele Bewohner sei<br />
es wichtig, dass dereinst der ihnen bekannte<br />
Seelsorger aus dem Heim ihre Beerdigung hält.<br />
Die Aufgabe wird künftig freilich nicht mehr<br />
Heidrun Kopp ausfüllen, sondern ihr Nachfolger.<br />
Die Theologin arbeitet mittlerweile an einem<br />
anderen Ort – der Altenheimseelsorge bleibt sie<br />
dabei aber selbstverständlich treu.<br />
Dr. Michael Trauthig*<br />
*Dr. Trauthig ist Redakteur bei der Stuttgarter-Zeitung<br />
Seelsorge<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 2/<strong>2012</strong> 29