Das Magazin 2/2012 - Evangelische Heimstiftung
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Titel<br />
haben. Rund 54.200 Jugendliche haben im Herbst<br />
2010 eine Berufsausbildung in einem Pflegeberuf<br />
angefangen, teilte das Bundesamt im Juli <strong>2012</strong> mit.<br />
Pflegeberufe sind bei jungen Leuten zwar so beliebt<br />
wie nie – dennoch droht ein Fachkräftemangel,<br />
wenn die Verantwortlichen nicht umgehend<br />
handeln. „Wir brauchen schnellstmöglich einen<br />
Alten pflege-Pakt“, fordert Schneider und legt nach:<br />
„Die seit Herbst 2011 unter Federführung des Bundesfamilienministeriums<br />
geplante Ausbildungsund<br />
Qualifizierungsoffensive muss endlich umgesetzt<br />
werden.“<br />
Forderungen der <strong>Heimstiftung</strong><br />
Die Europäische Kommission arbeitet intensiv an<br />
der Neuauflage der europäischen Berufsanerkennungsrichtlinie<br />
2005/36/EG, die beispielsweise<br />
auch die Zugangsvoraussetzungen für den Krankenpflegeberuf<br />
umfasst und mit der eine folgenschwere<br />
Änderung droht: Betrieben wird eine<br />
Heraufsetzung der Zugangsvoraussetzungen für<br />
die Krankenpflegeausbildung von zehn auf zwölf<br />
Schuljahre. In deren Folge ist auch eine Übertragung<br />
auf die Altenpflege zu befürchten. Der<br />
Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundesta ges<br />
hat einen fraktionsübergreifenden<br />
Entschließungsantrag zur<br />
Überarbeitung der EU-Richt linie<br />
zu den Berufsqualifikationen<br />
Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider<br />
auf den Weg gebracht. Darin<br />
sprechen sich die Abgeordneten<br />
der verschiedenen Fraktionen mit überwiegender<br />
Mehrheit dagegen aus, die Anforderungen zur<br />
Pflegeausbildung durch die EU von zehn auf zwölf<br />
Schuljahre zu erhöhen.<br />
„Wir brauchen schnellstmöglich<br />
einen Altenpflege-Pakt.“<br />
12 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 2/<strong>2012</strong><br />
„Die Ausbildung zu den Pflegeberufen in Deutschland<br />
hat sich bewährt und ist anerkannt“, sagt<br />
Bern hard Schneider und fügt hinzu: „Die Erhöhung<br />
der Zugangsvoraussetzungen von zehn auf<br />
zwölf Schuljahre ist der falsche Weg und wird<br />
daher zu Recht von der Bundesregierung auf europäischer<br />
Ebene abgelehnt. Geeignete Real- und<br />
Hauptschulabsolventen wären erst mal außen vor.<br />
<strong>Das</strong> wäre ein fataler Rückschritt und in Zeiten<br />
eines dramatischen Fachkräftemangels das grundlegend<br />
falsche Signal.“ Außerdem fordert die Heim-<br />
stiftung, den Ausbildungszugang für junge Menschen<br />
im Bereich der Altenpflege zu erleichtern,<br />
ohne die Ausbildungsanforderungen anzutasten.<br />
Schneider: „Wir können es uns nicht leisten, auf<br />
junge, motivierte Menschen zu verzichten, die mit<br />
ernsthaftem Interesse an diesen Zukunftsberuf<br />
herangehen.“<br />
Weitere Forderungen der <strong>Heimstiftung</strong> sind, den<br />
Zuzug ausländischer Pflegefachkräfte und die<br />
Anerkennung ihrer Abschlüsse zu erleichtern,<br />
die Möglichkeit einer Schulfremdenprüfung wieder<br />
einzuführen sowie die Fachkraftquote in den<br />
Pflegeheimen zu erhöhen, indem auch andere<br />
Berufe, zum Beispiel aus dem hauswirtschaftlichen<br />
Bereich, als Fachkräfte anerkannt werden. „Die<br />
Pflege hat sich in den letzten zehn Jahren gewandelt<br />
– bei den Pflegeberufen steht dieser Wandel<br />
noch aus“, bilanziert Bernhard Schneider.<br />
Standardisierte Anerkennungsverfahren für ausländische<br />
Pflegeabschlüsse würden auch Mitarbeitern<br />
aus anderen Ländern den Zugang zur<br />
Pflege in Deutschland erleichtern. Pflege hat mit<br />
Menschen zu tun. Wichtig ist, Interessierte für den<br />
Pflegeberuf zu gewinnen. „Ohne diese Menschen<br />
können wir nicht pflegen, können unseren Unternehmenszweck<br />
nicht erfüllen“, sagt Hauptgeschäftsführer<br />
Bernhard Schneider. So einfach<br />
dieser Satz ist, so schwierig ist er, seine Reichweite<br />
zu begreifen. Die <strong>Heimstiftung</strong> arbeitet an einem<br />
umfassenden strategischen Personalkonzept: „Wir<br />
wollen gutes Management, wir wollen unsere Hausaufgaben<br />
machen und das gesamte Know-how der<br />
Personalentwicklung in unserem Unternehmen<br />
einsetzen“, verspricht Schneider.<br />
Strategisches Personalkonzept<br />
Mit 550 Auszubildenden gehört der größte Pflegeheimträger<br />
Süddeutschlands zu den beschäftigungspolitischen<br />
Motoren im Land. Jährlich stellt<br />
die <strong>Heimstiftung</strong> 180 neue Ausbildungsplätze in<br />
Pflege, Hauswirtschaft, in kaufmännischen Berufen<br />
sowie anderen Bereichen zur Verfügung.<br />
Der Erfolg eines Altenhilfeträgers wird in Zukunft<br />
maß geblich davon abhängig sein, wie schnell und<br />
kompetent er den gesellschaftspolitischen, demo-