Download der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum - Richard ...

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Zum Richard-Wagner-Jahr 1963 widmete
man sich insbesondere der Beziehung des
Komponisten zu König Ludwig II.
Auch die zunehmende Mobilität der Gesellschaft schlug
sich in der Programmgestaltung des Verbandes nieder.
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg hatten Theaterfahrten
immer wieder die umfassenderen, kulturellen Angebote
der Umgebung den Mitgliedern näher gebracht. Mithilfe
der nun allgemein verbreiteten und erschwinglichen Busse
und Privatwagen häuften sich seit den 1960er Jahren die
Ausflüge, v.a. zu Wagnerschen Operninszenierungen in
Hannover, Bielefeld und Detmold. Auf der Mitgliederversammlung
1972 gab Gerda Hartmann bekannt, dass die
Theaterfahrten „nicht nur des Anklangs wegen“ in Zukunft
beibehalten werden sollten, „sondern auch im Hinblick auf
die immer größer werdenden Schwierigkeiten, namhafte
Sänger zu halbwegs erschwinglichen Preisen für einen Konzertabend
nach Minden zu bekommen, wie das noch vor
ein paar Jahren möglich und fast eine Selbstverständlichkeit
war.“ 301 Seit den 1980er Jahren konnten Radius und die
Aufenthaltsdauer immer größer gesteckt werden, bis sich in
den Jahren nach 2000 sogar umfangreiche Reisen ins Ausland
anschlossen.
Umgekehrt fanden auch ausländische Gäste immer häufiger
den Weg in die Weserstadt. So konnte mit der japanischen
Pianistin Hanae Nakajima auf einem Klavierabend
am 3. November 1962 im Rathaussaal erstmals eine Künstlerin
aus Übersee begrüßt werden, die mit ihrem farbenprächtigen
Kimono sogar für den entsprechenden Hauch
Exotik sorgte. 302
Breiten Raum gewannen im Ortsverband Minden zudem
die festlich gestalteten Jubiläen. Schon 1962 bot das
50-jährige Bestehen des Ortsverbandes die Gelegenheit,
mit großzügiger Aufmachung in eigener Sache nach außen
zu werben. Am 27. September 1962 hatten sich im großen
Rathaussaal die Vertreter des Gesamtverbandes, befreundeter
Ortsverbände und der Stadt Minden versammelt, um die
Geschichte des hiesigen Wagnervereins zu feiern und seine
Bedeutung hervorzuheben. Dass dieser Erfolg vornehmlich
der langen Vorsitzenden Eugenie Hoppe zu verdanken war,
drückte sich in der Verleihung des goldenen Verbandsabzeichens
an die 82-Jährige aus. Es handelte sich dabei um
das erste Mal, dass das „Goldene W“ nach Minden vergeben
wurde. In den Ansprachen bekräftigte auch Kulturdezernent
Dr. Krieg, dass der Richard Wagner Verband „aus
dem kulturellen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken
sei.“ Ebenso erklärte er den Anwesenden: „Und wenn man
zudem bedenkt, welch andere Ideale heute auf den Thron
erhoben werden, so muß man es ganz besonders begrüßen,
daß in Minden heute noch ein Verband besteht, der keine
andere Ziele kennt, als dem Werke Richard Wagners den
Weg in die Herzen der jungen Generation zu bahnen. Das
ist gewiß in erster Linie der Tatkraft der örtlichen Verbandsleitung
zu danken. Es gereicht aber doch auch der Stadt
Minden zum Ruhme, daß sich in unserer Bürgerschaft noch
so viele Idealisten befinden, die es möglich machen, bei
solch einem Anlaß den Großen Rathaussaal bis zum letzten
Platz zu füllen.“ 303 Den Abend beschloss eine kammermu-
301 Kommunalarchiv Minden, RWV, Nr. 2. Mindener Tageblatt vom 4.1972 („Richard-Wagner-Verbandsgruppe Minden“).
302 Kommunalarchiv Minden, RWV, Nr. 1.
303 Mindener Tageblatt vom 28.9.1962 („Eine würdige Jubelfeier“).