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Download der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum - Richard ...

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64<br />

Am Sitz des „Bayreuther Bundes“ in Detmold versuchte<br />

<strong>der</strong> zuständige Gauleiter Meyer eine neue Stätte <strong>der</strong> Wagnerpflege<br />

zu etablieren. Hierzu dienten auch die seit 1935<br />

abgehaltenen „reichswichtigen“ Wagner-Festwochen, die ihre<br />

parteipolitische Vereinnahmung nicht verleugnen konnten.<br />

Der Vorstand des „<strong>Richard</strong> Wagner Verbandes deutscher<br />

Frauen“ scheute sich vor einer gezielten Gegenoffensive<br />

<strong>zum</strong> „Bayreuther Bund“ und seinen mächtigen Hintermännern<br />

und empfahl seinen Mitglie<strong>der</strong>n stattdessen auf <strong>der</strong><br />

Münchener Hauptversammlung 1938: „In Orten, wo <strong>der</strong><br />

B.B. [Bayreuther Bund] neben dem R.W.V. [<strong>Richard</strong> Wagner<br />

Verband] besteht, wird eine freundschaftliche Zusammenarbeit<br />

erstrebt.“ 205 Vor allem die stark etablierte Ortsgruppe<br />

Minden, die die Konkurrenz des neuen Wagnervereins<br />

kaum spürte und sogar noch wachsende Mitglie<strong>der</strong>zahlen<br />

verbuchte, fand mit dem „Bayreuther Bund“ eine anscheinend<br />

für beide Seiten zufriedenstellende Koexistenz. So<br />

lud sie z.B. den als Redner hochgeschätzten Otto Daube<br />

häufig zu Vorträgen nach Minden ein und richtete mit dem<br />

„Bayreuther Bund“ insbeson<strong>der</strong>e im Zweiten Weltkrieg gemeinschaftliche<br />

Veranstaltungen aus, <strong>zum</strong>al dieser durch<br />

die wohlwollende Unterstützung <strong>der</strong> NSDAP auch größere<br />

Projekte finanzieren konnte. Das gute Auskommen in<br />

Minden täuschte jedoch nicht darüber hinweg, dass das<br />

Verhältnis des Gesamtverbandes <strong>zum</strong> „Bayreuther Bund“<br />

stets angespannt blieb und gerade junge und weniger etablierte<br />

Ortsgruppen einem massiven Druck ausgesetzt wurden.<br />

Mit Blick auf das benachbarte Bielefeld, wo erst 1938<br />

unter Thea Wagner eine Ortsgruppe des Frauenverbandes<br />

gegründet worden war, 206 klagte die Reichsvorsitzende Marianne<br />

Lange im August 1942 in einem Brief an Eugenie<br />

Hoppe: „Ich sehe aber für Ihren Ortsverband, <strong>der</strong> so lange<br />

und gut arbeitet, keine Schwächung durch den B.B. [Bayreuther<br />

Bund] – was ja auch Daube vermieden wissen will.<br />

Was er als Ideallösung in Minden hinstellt, bekämpft und<br />

205 Wilberg, Protokollbücher, S. 227.<br />

206 Wilberg, Protokollbücher, S. 373.<br />

207 Kommunalarchiv Minden, RWV, Nr. 42 (Brief M. Lange an E. Hoppe vom 30.8.1942).<br />

208 Kommunalarchiv Minden, Drucksachensammlung, G.14. (Rundschreiben vom 15.8.1942).<br />

erschwert er in Bielefeld! – Um also einen kleinen Druck<br />

Ihrerseits auszuüben, würde ich ihm diese gelegentliche<br />

Zusammenarbeit gern zusichern, mit dem ausdrücklichen<br />

Wunsch, ähnliche Gemeinsamkeit in Bielefeld, und nicht<br />

dies ewige Verlangen, den R.W.Verb. dort im B.B. aufgehen<br />

zu lassen! Ich habe, da ich krankheitshalber wie gesagt,<br />

nicht selbst nach Bayreuth konnte, lange und ausführlich<br />

über Bielefeld an Kempfler [Bayreuther Oberbürgermeister,<br />

seit Januar 1941 Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Stipendienstiftung, d.<br />

Verf.] geschrieben und ihn gebeten, die Sache mit Lafferentz<br />

(K.D.F.) und Daube zu besprechen – ob es genutzt hat? Warum<br />

sich die geschlossenen Veranstaltungen des B.B. nicht<br />

mit R.W.Verb. in Bielefeld zu machen ließen, verstehe ich<br />

nicht, denn die Einladung durch Rundschreiben wäre doch<br />

kein Hin<strong>der</strong>ungsgrund! Sie können mir schon glauben, daß<br />

es ein bewußtes Unterdrücken vom R.W.Verb. in Bielefeld<br />

ist seitens des B.B. und da könnten Sie eben helfen, indem<br />

Sie Daube schrieben: schön in Minden – aber dann än<strong>der</strong>e<br />

er seine Taktik in Bielefeld! Er schreibt honigsüße Worte<br />

über Ideallösung in Minden – handelt aber in Bielefeld<br />

genau im Gegensatz!“ 207<br />

Unbemerkt blieb beiden wohl eine parallele Werbeaktion<br />

des „Bayreuther Bundes“ unter <strong>der</strong> Mindener Lehrerschaft<br />

anlässlich des gerade erfolgten Beitritts des NS-Lehrerbundes<br />

als korporatives Mitglied. So erhielt auch <strong>der</strong> Mindener Studiendirektor<br />

Dr. Paul Keber einen Rundbrief des Bundes, in<br />

dem durch Verweis auf den Jahresbeitrag von 5 Reichsmark<br />

und Ankündigung von Preisnachlässen bei Veranstaltungen<br />

insbeson<strong>der</strong>e mit den geringen Kosten geworben wurde. 208

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